Ihre neuen Limericks vom Januar 2003


    Lutz Menard

    Sport im Alter
    oder: Der Gleitflieger

    Der sportliche Onkel aus Hagen,
    bejahrt schon, wollt ‘s Fliegen noch wagen!
    Er stieg in die Lüfte,
    genoss Himmelsdüfte –
    doch weit hat der Schirm nicht getragen!

    Er stürzte beim Örtchen Kleinfelder
    steil ab in die Tiefe der Wälder!
    Am Schirm hing er fest
    im Baumesgeäst –
    „Bild“ zahlte gleich Interviewgelder!

    Schnell hat er ‘s versoffen im Städtchen
    und fand gar ein williges Mädchen!
    Das störten nicht Falten,
    es treibt ‘s auch mit Alten –
    und führt ein Potenzmittel-Lädchen!

    Der Onkel jedoch, voll vom Glücke,
    kehrt strahlend nach Hagen zurücke!
    Wie hat er ‘s geschafft?
    Man pries seine Kraft!
    Trotzdem ging er bald an der Krücke!

    Klaus Schedlberger
    Am Bauernhof stritten zwei Hennen,
    wer von beiden mehr Hähne würd’ kennen.
    Das war ein Gegacker
    um gefiederte Macker –
    man musste die Streithennen trennen!

    In einem westfälischen Steinbruch
    da gab es dereinst einen Einbruch.
    Es kamen zum Glück
    alle lebend zurück –
    nur einer erlitt einen Beinbruch.

    Es tapste Max Krüger aus Halle
    im Internet in eine Falle.
    Leider wurde Herr Krüger
    erst im Nachhinein klüger,
    nachdem sein Erspartes war alle.

    Lutz Menard
    Die Jungfer aus Heiligenhafen
    hat nie mit ’nem Mannsbild geschlafen.
    Da kommt ein Matros’,
    der zeigt ‘s ihr famos:
    So schön ist die Liebe im Hafen!

    Klaus Schedlberger
    Ein Weltstar war einst Romy Schneider,
    als Sissy trug sie tolle Kleider.
    Doch im wirklichen Leben
    ging ihr alles daneben.
    Nun ist sie schon lange tot – leider!

    Die Tennisstars Becker und Graf,
    die brachten mich oft um den Schlaf.
    Auch Michael Stich
    begeisterte mich,
    obwohl er des öft’ren nichts traf.

    Ein Musikgenie war Franz Ritter,
    er spielte Gitarre und Zither.
    Doch vorgestern starb er
    und damit verdarb er
    den Volksabend – tja, das war bitter!



    Harald Kriegler

    Form-Tief

    Jüngst spielte man Fußball in Nossen.
    Da hat es ganz mächtig gegossen.
    Warum das so war?
    Das ist doch ganz klar,
    man hat in die Wolken geschossen.

    Es saß mal ein Angler in Nossen
    am Fluss und sprach schrecklich verdrossen:
    „Nicht länger ich harre,
    ich kauf mir ‘ne Knarre,
    ihr Fische, dann hoch mit den Flossen.“

    „Vom Himmel, da hol’n wir die Sterne“,
    so prahlte ein Trainer sehr gerne.
    Sie schafften es nicht,
    das einzige Licht,
    was leuchtet: die rote Laterne.

    Pech

    Es dacht’ sich ein Boxer aus Aue:
    „Ich kriege von niemandem Haue!“
    Er hat sich geirrt,
    nun sieht er verwirrt
    im Spiegel sein Auge, das blaue.

    Der Zeisig von Müller aus Bingen,
    der wollte und wollte nicht singen.
    M. sucht in den Staaten
    jetzt nach einem Paten.
    Zum Singen soll der ihn nun bringen.

    Ich traf mal ‘ne Dame aus Russland,
    die weinend und klagend am Fluss stand.
    Den Grund ich erfuhr:
    ein Kerl stellt sich stur,
    er gibt ihr seit Jahren nur Kusshand.

    Es hat mal ein Mädchen aus Rathen
    ganz lang in der Sonne gebraten.
    Ihr Leute, nun schaut
    euch an ihre Haut –
    die Farbe von reifen Tomaten.

    Den Freund fragt ein Mädchen aus Peine:
    Du glaubst wohl, ich würde die Deine?
    Ich find’ es nicht toll,
    hab’ die Nase jetzt voll –
    drum hüt’ sie nur weiter, die Schweine.

    Ich kenn’ einen Händler aus Boston,
    der scheut weder Mühe noch Kosten.
    Er pflegt seine Wagen
    an fast allen Tagen.
    Vergeblich – die Karren, sie rosten.

    Es lief mal ein Zecher aus Herne
    ganz toll gegen eine Laterne.
    Es hat laut gekracht.
    Trotz finsterer Nacht –
    der Mann sah die prächtigsten Sterne.



    PGS

    „Dictators on oil are unfair,
    we ‘ll fight ‘em on land, sea and air.“
    That ‘s it what us told,
    cold-blooded and bold,
    oil-field marshal Bush with a bla(i)re.

    Diktatoren auf Öl habn ‘s schwer,
    „Democracy“ muss schneller her!
    So woll’n es nun mal,
    mit Weltmacht-Moral,
    Öl-Feldmarschall Bush und Herr Blair.

    Er würd wohl gern rufen: „Gerd, kusch!“
    Don Rumsfeld führt ‘s aus für George Bush:
    „Europa wird alt!“
    So sagt er eiskalt.
    Wir wissen, die brauchen den Push.

    He ‘d like to shout at Gerhard: „Shoo!“
    But George told Don Rumsfeld to do:
    „This Europe grows old!“
    He uttered ice cold.
    We know where it pinches, the shoe.



    Klaus Schedlberger

    In einem chinesischen Reisfeld
    versteckte man einmal ein Preisgeld.
    Nach vielen Jahrzehnten
    das Geld in den Händen
    ein lange vermisst geglaubt’ Greis hält!

    In einer Baracke in Dresden,
    da fand man einst einen Verwesten,
    der schon fürchterlich stank,
    wer ihn roch, wurde krank,
    denn sein Duft tat die Luft stark verpesten!



    Klaus Dorschu

    Ein Mädchen, das tanzte in Lünen
    unbekleidet auf Nachtlokalbühnen.
    Dann verlor sie die Lust
    und strippt seit August
    splitternackt jetzt auf Sylt in den Dünen.



    Lutz Menard

    Ein Kicker von Schalke null vier,
    der trank vor dem Spiel zu viel Bier.
    Er schoss nur daneben,
    der Sieg war vergeben –
    Herr Assauer tobte wie ‘n Stier!

    Ein Lyriker aus Dichtersleiden,
    der wollte Gereimtes vermeiden.
    Er ließ zu dem Zweck
    die Endreime weg –
    doch war der Erfolg sehr bescheiden!

    Meine Tante, die lebt in Brasilien,
    und mein Onkel, der wohnt auf Sizilien.
    Es konnten die beiden
    sich leider nicht leiden –
    hin und wieder doch schickt er ihr Lilien!

    Ein Matros’ aus der Hafenstadt Sidney,
    der verehrte so sehr die Spears, Britney!
    Doch nur, wenn sie sang;
    ihr Film macht’ ihn krank –
    und er sagte „ich seh’ nicht solch
    shit, nee!“

    Ein Athlet übt den Hochsprung seit jeher,
    und er sprang immer höher und höher!
    Doch dann fie er – pardauz!
    einmal voll auf die Schnauz’ –
    „Warum hört’ ich nicht auf“, fragt er, „eher?“



    Klaus Schedlberger

    Früher sah ich gern Shows mit Al Bundy,
    liebte Action mit Crocodile Dundee,
    machte Späßchen und Faxen.
    Doch nun bin ich erwachsen
    und befass’ mich mit Luther und Gandhi.


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    Zum Versmaß
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    Da war mal ein Dichter aus Peine,
    der machte nur unreine Reime.
    Auch mit dem Rhythmus
    stand er auf Kriegsfuß.
    Deshalb ist dies kein Limerick!
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    Klaus Schedlberger
    Ein ganz und gar komischer Biber
    tat in seinem Leben nichts lieber
    als Bäume zu setzen,
    statt sie zu zerfetzen –
    wahrscheinlich darum ledig blieb er.

    Firmenintern da war Hubert Hauser
    zuständig für ‘nen Internet-Browser,
    doch wendete an
    ihn betriebsfremd der Mann –
    und darum flog hochkantig raus er!

    Es trug eine kecke Betschwester
    stets bei sich ‘ne gelad’ne Winchester.
    Sie wurd’ überfallen,
    drauf ließ sie es knallen
    und sprach lässig: „Sonst was, mein Bester?“

    In ‘nem Internet-Cafe in Bochum,
    laut lallend ein Trunkenbold kroch rum.
    Es hielt sich ganz wacker
    auf den Beinen, der Macker,
    doch nach einiger Zeit fiel er doch um.


    spoc
    Meine zwei männlichen Favoriten
    haben sich unlängst fürchterlich gestritten.
    Sie kämpften auch mit Fäusten,
    ich kriegte ab am meisten,
    denn ich stand in der Mitten.


    Klaus Schedlberger
    Es galt ein oft wildernder Jäger
    in der Jägerschaft als nicht integer.
    Man nannte den Herrn
    intern darum gern
    den bösartigen Fallenleger.


    Klaus Dorschu

    Einem Mädchen in Indonesien
    schickt der Liebste aus Oberschlesien
    in jedem Jahr,
    wenn Geburtstag war,
    ein Sträußchen mit gelben Freesien.

    Ein Mädchen sagte in München:
    Alle Preußen sollte man lynchen,
    und dann einen Zaun
    an der Grenze hinbau’n
    und den dann weiß und blau tünchen.

    Ein Mädchen wollte in Bremen
    fünfzig Euro dafür nehmen.
    Der Freier sprach klug
    von Nepp und Betrug.
    Sie sollte sich etwas schämen.

    Eine Schildkröte im Ammerland
    spaziert ohne Panzer am Meeresrand.
    Von den Andern gefragt,
    hat sie gesagt:
    „Als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.“

    Ein Okapi sagt in Krefeld:
    „Wenn man mich hier weiter für ‘n Reh hält,
    ist nichts mehr zu machen,
    ich pack’ meine Sachen
    und geh’ in den Zoo nach Seefeld.

    Ein Rehkitz jammert im Westerwald:
    „Mama, mir ist schon wieder kalt.“
    „Schlaf, wenn ich dich wecke,
    kaufen wir eine Decke.
    Papa kriegt ab Ersten mehr Gehalt.“

    Ein Hahn im Staate Tennessee
    sehr laut nach einer Henne schrie.
    „Ich lade Sie ein
    zum Spaziergang zu zwei’n.“
    „Nein, danke mein Herr, ich kenne Sie.“

    Ein Mädchen jubelt in Coesfeld,
    das mit einem Knaben in ‘s Moos fällt.
    Doch neun Monate weiter
    ist sie weniger heiter,
    als sie ein Knäblein im Schoß hält.

    Es klammert ein Mädchen aus Duderstadt
    bei Schiffbruch sich an ein Ruderblatt.
    Streift ein Hai ihre Beine,
    da wünscht sich die Kleine:
    Hoffentlich ist das Luder satt.

    Ein Mädchen sagte in Bern:
    „Mich zieht es zu älteren Herrn.
    Sie sind meistens schicker,
    die Brieftasche dicker.
    Das hab’ ich besonders gern.“

    Es kündigt ein Mädchen im Sauerland,
    das Arbeit bei einem Bauern fand,
    denn wenn der mal zechte,
    war’n da noch drei Knechte.
    Dem hielt sie nicht auf Dauer stand.

    Ein Mädchen überlegte auf Juist,
    ich hätte so gerne gewüsst:
    Wie soll ich ‘s nur machen,
    dass zum Frühlingserwachen
    dieser blonde Knabe mich küsst.

     

    Jürgen Brugger

    (Un-)Glückspilz
    Ein Lottospieler aus Berlin
    sieht, wie sie seine Zahlen zieh’n.
    Hurra, genau die hat er getippt!
    Dann ist er beinah ausgeflippt:
    Die Sendung kam aus Wien.

    (Be-)trügerische K(R)uh
    Von Bagdad ein braver Muezzin
    es gepackt hat, ’ne Kuh zu zieh’n
    vors UNO-Hauptquartier.
    Doch das dumme Tier
    gab nur Milch und kein Benzin.

    Ges-T(r)ank
    Der Fahrer der Präsidenten-Limousine
    meinte, dass es ihm erschiene,
    als würde sein Chef Benzin jetzt trinken.
    Zumindest würden die Worte so stinken,
    wenn er sage: „Oh, diese Muslime...“

    Gel(b/d)er Star
    Ein Mann aus Niederzimmern
    hat immer dieses Augenflimmern,
    wenn er seinen Kontoauszug sieht.
    Der Augenarzt, den er konsultierte, riet:
    „Wegziehn! Im Osten wird sich das Leiden nur verschlimmern.“