Märchenhaftes

    LQ
    Im Märchen, da endet nichts schlimm.
    der prächtige Prinz dacht’ sich: „Nimm!“
    Er küsste Dornröschen
    und klaute ihr Höschen.
    Das verschweigen jedoch Brüder Grimm.

    LQ
    Im Märchen das schöne Schneewittchen,
    das hatte gleich Sieben, das Flittchen.
    Junger Prinz kam per Ross,
    spielte protzig den Boss.
    Und Schneewittchen verlor was beim Rittchen.

    LQ
    Das Rotkäppchen traf auf den Wolf.
    (Heutzutag fahren Wölfe gern Golf!)
    Im Körbchen von Mutter
    war für Oma das Futter.
    Und der Wolf in dem Golf, der hieß Rolf.
     

    PGS
    Die Prinzessin, sie küsste ganz wild
    viele Frösche, mal echt, mal als Bild.
    Doch der Wandel blieb aus,
    denn kein Manndl wurd’ draus,
    das die Lust ihr am Prinzen gestillt.


    Märchen-Limericks von Bernard Ostersiek

    Es war mal ein Zwerg, der hieß Nase,
    der fand eine Nase im Grase.
    Er nahm sie zur Brust,
    sie nieste mit Lust -
    da schenkte er sie seiner Base.
     
    Es warn einmal fünf plus zwei Berge,
    da wohnten so vier plus drei Zwerge.
    Die packten Schneewittchen
    ganz fix beim Schlafittchen,
    auf dass aus dem Sarg man sie berge.
     
    Nils Holgerssons luftige Reise
    verlief in geordnetem Gleise,
    bis plötzlich sein Flieger,
    ein Strecken-Verbieger,
    ’nen Baum rammte - in  einer Schneise.
     
    Es waren der Hans und die Grete
    gar keineswegs etepetete.
    Sie killten die Hexe
    ganz ohne Komplexe
    und krallten sich auch deren Knete.
     
    Es schlingerte Hans unterm Glück:
    zu schwer war das goldene Stück.
    Drum ließ er vom Tauschen
    sich mehrfach berauschen
    und kehrte arm-selig zurück.



    Märchen-Limericks von Klaus Schedlberger

    Da waren einmal sieben Geißlein,
    die schrieen laut rum (blau vom Weißwein).
    Drauf sprach Mutter Geiß:
    „Ich bin alt, müd’ und greis
    und bitte euch: Könntet ihr leis’ sein?”

    Es sagte der Wolf zum Rotkäppchen:
    „Dich fress ich – bist ‘n leckeres Häppchen!”
    Drauf sagte die Göre:
    „Mein lieber Wolf, höre:
    Friss Großmutter auch – wär’ ein Schnäppchen!”

    Es hat Herr von Tronje (auch Hagen)
    aus Rachsucht den Siegfried erschlagen.
    Wie es weiter dann geht,
    diese Story, die steht
    in einer der Wagnerschen Sagen.

    Das Rotkäppchen (wohnhaft in Tölz)
    läuft gut gelaunt durch das Gehölz.
    Will Oma besuchen
    mit Wein und mit Kuchen
    (gebacken vom Großbäcker Ölz).

    Der Froschkönig
    Die Prinzessin warf schwungvoll per Hand
    voller Abscheu den Frosch an die Wand,
    einen Lurch – nass und glitschig.
    (Außerdem fand sie ’s kitschig,
    dass ein Frosch was für Frauen empfand!)

    Die Bremer Stadtmusikanten
    Die Stadtmusikanten in Bremen,
    die hatten ein schlechtes Benehmen.
    Hahn, Esel, Katz, Hund,
    die tireben es bunt –
    man musste sich ihrer glatt schämen.

    Der Gestiefelte Kater
    Es wurd’ der gestiefelte Kater
    zum zwanzigsten Mal bereits Vater.
    Ohn’ Frag’ war sein Schätzchen
    ein fruchtbares Kätzchen.
    Darum ein Kondom nehmen tat er.

    Dornröschen
    Es erweckte der Prinz das Dornröschen
    und streifte ihr runter das Höschen.
    Nachher dann im Bett,
    da fand sie ‘s ganz nett
    und genoss es sehr (Stößchen für Stößchen!).

    Frau Holle
    Die Goldmarie war bei Frau Holle
    im Dienst – eine Woche, ‘ne volle.
    Hat dort Wetter gemacht
    und stets heimlich gedacht:
    „Ist das eine hässliche Olle!”

    Aschenbrödel
    Es war Aschenbrödel sich’s leid,
    stets zu dienen auf ewige Zeit.
    Drum dacht’ Aschenbrödel:
    „Ich such mir ‘nen Dödel,
    der aus diesem Milieu mich befreit!”

    Hänsel und Gretel
    Es sagte der Hans zu der Grete:
    „Die Hex’ hat zwei Bombengeräte
    und mag wilden Sex.
    Ich sag’ dir, die Hex’
    geht ab im Bett wie ‘ne Rakete!”

    Schneewittchen
    Zuhaus hat Schneewittchen berichtet,
    sie hätt’ sieben Zwerge gesichtet.
    Man glaubte ihr nicht
    die Zwergengeschicht’
    und hielt sie für unterbelichtet.

    Schneeweißchen und Rosenrot
    Die Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot,
    die war’n alle beide in großer Not,
    denn leider war’s Essen
    sehr knapp stets bemessen.
    (Nur ab und zu gab es mal Dosenbrot.)

    Rumpelstilzchen
    Rumpelstilzchen sprach: „Königin hold,
    ich sponn damals Stroh dir zu Gold.
    Das machte mich krank.
    Nun erwarte ich Dank!"
    (Drauf hat sie ihm Beifall gezollt.)

    Das tapfere Schneiderlein
    Es sagte das tapfere Schneiderlein
    zur Gattin: „Ich werd’ dich heut’ sehr erfreu’n
    und werde dich sieben
    Mal ganz zärtlich lieben.”
    Doch im Bett blieb der Luststab dann leider klein!

    Der Wolf und die sieben Geißlein
    Es zog sich der Wolf sieben Geißlein,
    weil hungrig er war, bis zum Steiß rein.
    Doch wurd’ er nicht satt,
    drum fraß er doch glatt
    danach noch zehn große Stück Eisbein.

    Rapunzel
    Rapunzel hat Kerls – ungelogen –
    sich per Haar in den Turm raufgezogen
    und vergnügte sich dort.
    Daher stammt das Sprichwort:
    „Es ist an den Haar'n herbeig’zogen."

    Frau Holle
    Es kriegte – weil faul – in die Wolle
    sich Pechmarie oft mit Frau Holle.
    Die hieß das nicht gut
    und schrie oft vor Wut
    die Pechmarie an, was das solle!

    Hans im Glück
    Zu Beginn hatte Gold mal der Hans,
    dann ein Pferd, dann ein Schwein, dann 'ne Gans.
    Schließlich nur mehr 'nen Schleifstein.
    Er konnt' geistig nicht reif sein,
    denn wer so schlecht tauscht, ist nicht ganz...!

    Der standhafte Zinnsoldat
    Die inzestuöse Verwandtschaft
    vom Zinnsoldat trieb es sehr schandhaft.
    Stets Verschmelzung im Sinn
    hatten sie, die aus Zinn.
    Nur der Zinnsoldat selbst, der blieb standhaft!

    Tischlein deck dich
    Das Tischlein aus Grimms Märchenland,
    war unfolgsam und provokant.
    Man sprach zu ihm: „Deck dich!"
    Frech gab 's zurück: „Leck mich!"
    (Es wurde drauf schnellstens verbrannt.)

    Des Kaisers neue Kleider
    Der Kaiser, der zeigte die Kleider
    die neuen, dem Fußvolk, doch leider,
    hatte er gar nichts an.
    Schwer blamiert war der Mann.
    (Zwei Höschen zieht stets er an seither.)

    Die Prinzessin auf der Erbse
    Die Prinzessin lag nachts auf 'ner Erbse,
    weshalb nächsten Morgen ganz herb se'
    wehklagte und schrie,
    (wie 'n gemartertes Vieh!)
    dass aufgrund starker Schmerzen bald sterb' se.

    Hänsel und Gretel
    In Wahrheit, da war'n sie ein Pärchen
    und krümmten einander kein Härchen,
    der Hans und die Hex’.
    Auch hatten sie Sex.
    ('ne Feindschaft, die gab 's nur im Märchen!)

    Schneewittchen
    Es bedauerten die sieben Zwerge,
    dass Schneewittchen nicht mehr so leicht hergeh’
    wie einst, als noch Flittchen,
    denn da zeigt’ Schneewittchen
    den Po ganz gern und die zwei Berge...

    Hänsel und Gretel
    Vor Leidenschaft ganz aus dem Häuschen,
    verwöhnte der Hänsel sein Mäuschen.
    Geschafft sprach die Hex -
    noch völlig perplex:
    "Ach Hänsel - gönn uns mal ein Päuschen!"


    Die Ballade vom Aschenputtel -
    Tragikomödie mit happy End in 2 Akten

    1. Akt
    Vor langer Zeit gab 's mal drei Schwestern,
    die zwei ält'ren besuchten manch' Fest gern.
    Sie hassten die dritte
    ('ne verdammt scharfe Schnitte)
    und glaubten, die wäre von gestern.

    Die zwei ält'ren (called Grete und Heide)
    war'n bösartig sehr - alle beide!
    Sie quälten das Aschen-
    puttel mit miesen Maschen
    und taten ihr oft was zuleide.

    Aschenputtel wollt' auch mal zum Fest
    und fragte drum, ob man sie lässt.
    Doch Heide und Grete
    sagten: "Nichts wird 's mit Fete,
    außer..." - Das gab dem Mädel den Rest!

    "Du kannst geh'n zu dem Fest, aber nur
    wenn du tust, was wir woll'n - also spur'!
    Trenne Linse von Bohne.
    Schaffst du das, darst zum Lohne
    du zum Fest geh'n." "Na, das wird Stress pur!",

    sprach das girl, eh 's zu weinen begann.
    "Na, so find' ich nie einen Mann!",
    dachte es und musst' heulen.
    Dennoch tat es sich eilen.
    Der Tränenfluss sturzbachweis' rann!

    2. Akt
    Es taten die hilfreichen Tauben
    Aschenputtels Bedächtigkeit rauben.
    Sie glaubte, vorm Fenster,
    sie sähe Gespenster
    und mochte es anfangs nicht glauben.

    Doch machte sie bald große Augen -
    die Taubenschar tat zu was taugen!
    Jene pickten per Köpfchen
    alle guten ins Töpfchen -
    die schlechten, die taten sie saugen.

    Sie trennten die Bohnen und Linsen
    so schnell, da verging ihr das Grinsen!
    Sie pickten und gurrten,
    ohne, dass sie mal murrten.
    Das Ganze passierte zu Winsen.

    Na, das war ein Ruckedigu!
    Die Tauben war'n fertig im Nu.
    Die Geschichte geht weiter -
    alles endete heiter.
    Aschenputtel verlor einen Schuh,

    Ende
    den der Königssohn fand, nach dem Tanz.
    (Ein Welfen-Prinz war 's, namens Hans).
    Er fand dann zum Schluss
    schnell den passenden Fuß.
    Die Geschichte, sie stimmt - voll und ganz!

    Alternierendes Ende
    nachdem sie vom Feste verschwand.
    Der Königssohn suchte und fand
    sie - gleich um die Ecke.
    Darauf hielt der Recke
    gleich wacker an um ihre Hand!

    Schneewittchen
    Es fand das besorgte Schneewittchen
    den vermissten Zwerg halb tot im Kittchen.
    Jene pflegte den Zwerg,
    bis er war über'm Berg
    und brachte ihm O-Saft und Schnittchen.

    Der Gestiefelte Kater
    Es war der Gestiefelte Kater
    ein schrecklicher Rowdy. Oft trat er
    im Vollrausch dann zu -
    per Stahlkanten-Schuh.
    (Zum Glück wurde er niemals Vater!)

    Dornröschen
    Dornröschen (ein drolliges Kindl)
    stach blutig sich an einer Spindel,
    die da rumlag im Schloss -
    dort im Obergeschoss.
    Nun klagt sie, sie leide an Schwindel!

    Hänsel und Gretel
    Es killte der Hänsel die Hex',
    denn diese entzog ihm den Sex.
    Dann floh er nach Wien.
    Das war, wie es schien,
    ein Fall für den Kommissar Rex!



    Lutz Menard

    Aschenputtel
    Das Aschenputtel, das musste hungern
    und neben den Fleischtöpfen lungern.
    Daher war ihm das Kleid,
    das vom Baum fiel, zu weit -
    und es zeigt´ die zwei Erbsen nur ungern!

    Die Bremer Stadtmusikanten
    Die vier Stadtmusikanten aus Bremen
    waren auch im Konzert zu vernehmen,
    und weil ihr Gesang
    so märchenhaft klang,
    konnten sie manchen Popstar beschämen!

    Die Bremer Stadtmusikanten
    („erweiterte" Fassung)

    Die vier Stadtmusikanten aus Bremen
    waren auch im Konzert zu vernehmen.
    Da fürwahr ihr Gesang
    gar so märchenhaft klang,
    taten sie alle Pop-Stars vergrämen!

    Doch beschließt da ein Pop-Fan aus Bingen:
    ’s soll ihnen nicht länger gelingen!
    Und er mischt in ihr Futter
    pfundweis´ Kreide statt Butter –
    nur zum Piepen erscheint noch ihr Singen!



    Harald Kriegler

    Zum Thema Märchen:

    Dornröschen schlief hinter den Hecken.
    Da fragte der König der Recken:
    „Wer küsst sie nun munter?”
    „Ich,” sprach gleich der Gunter,
    „mein Atem wird rasch sie erwecken.”

    Das Schneiderlein, das bewies Größe
    und gab sich beim Brunch keine Blöße.
    Sieben Klops auf ‘nen Streich,
    die verdrückte es gleich. –
    Als Nachspeis’ dazu noch zehn Klöße.

    Es wälzt sich der Wolf in dem Bette
    und denkt: „Die zwei war'n ganz schön fette."
    Der Jäger tritt ein.
    Den rührt des Wolfs Pein
    Er gibt ihm sogleich 'ne Tablette.

    Die Stadtmusikanten aus Bremen,
    die konnten sich gar nicht benehmen.
    Nur Sex und Rock'n Roll,
    das fanden sie toll.
    Die sollten sich wahrlich was schämen.

    Es waren mal Hänsel und Gretel,
    die kauten vor Hunger nur Betel.
    Es tropfte der Zahn
    und in ihrem Wahn,
    da wurde die Hexe zum Brätel.

    Bloßgestellt
    Der Kaiser, der zeigte – ja leider –
    dem Volk seine „modischen" Kleider.
    Ein Kind rief: „Seht da,
    der macht FKK."
    Heut' rollt er, der Kopf von dem Schneider.

    Klagelied
    Sie saß mit den Zwergen im Zimmer.
    „Mit mir", sprach sie , „wird's immer schlimmer.
    Der Prinz ist so weit,
    doch seid ihr bereit,
    Schneewittchen wär’ traurig dann nimmer."

    Sorgenvoll
    „Die Nacht war ganz toll, dort im Prater”...,
    so sprach der gestiefelte Kater,
    „doch wie krieg ich im Nu
    auf der Stell' jetzt die Schuh?
    Schon sagen zehn Cats zu mir Vater."

    Schadenfroh
    Es lacht sich ins Fäustchen Frau Holle
    und freut sich des Lebens wie Bolle.
    Der Gärtner hat Frust
    bei Schnee im August.
    Die Blumen erfrier'n auf der Scholle.

    Gedroht
    Es sprach mal der Hase zum Igel:
    "Da geb ich euch glatt Brief und Siegel.
    Betrügst du mit Frau
    mich weiter, genau,
    sitzt ihr hinter Schloss bald und Riegel."

    Unwiederbringlich
    Ein Federvieh, es war aus Dabel,
    begehrte der Wolf in der Fabel.
    Doch früh dann im Morgenrot
    biss er kalt das Gänslein tot -
    Die Liebe ist irreparabel.

    Abgehaun I
    Dornröschen, die schnauft durch die Nase.
    Der Prinz spricht ganz ohne Emphase:
    "Ich bin doch noch dicht,
    die knutsche ich nicht.
    Leb wohl, und schnarch weiter, mein Hase."

    Abgehaun II
    Der Frosch sprach: "Ich warte jetzt nimmer
    und schleich mich zu ihr in das Zimmer."
    Er ist schnell entwetzt
    und war sehr entsetzt.
    Zu hässlich. Der Anblick - ein schlimmer.

    Abgehaun III
    Es tauschte der Hans einst im Glücke
    für'n Ring doch mal ein seine Brücke.
    Er gab ihr das Pfand.
    Sie ist fortgerannt -
    sie sah im Gebiss diese Lücke.

    Wutentbrannt
    Prinzesschen, die wird nicht schlecht staunen.
    Man legt ihr ins Bett statt der Daunen
    mit Erbsen 'nen Sack.
    Sie schreit laut: "Ihr Pack,
    ich reiße euch raus die Kaldaunen."

    Vertagt
    Dem Siegfried, dem wollte der Hagen
    die tödliche Wunde nun schlagen.
    Er holte schon aus -
    es wurde nichts draus.
    Den Hagen tat's Zipperlein plagen.

    Angsthase
    Der König, der sprach zu den Recken:
    "Der Drache muss irgendwo stecken.
    Nun tut eure Pflicht -
    ich traue mich nicht
    die Mutter der Frau jetzt zu wecken."

    Unfallgefahr
    Rapunzel, die wartet schon Jahre
    und dünn sind auch jetzt ihre Haare.
    "Das ist wirklich bitter",
    so sprach jüngst ein Ritter,
    "ich zieh mich nicht rauf, Gott, bewahre."

    Hochmut kommt vor dem Fall
    "Der Größte bin ich", sprach der Schneider,
    "ich näh für den Kaiser die Kleider."
    Der Herrscher zeigt Blöße –
    aus war ’s mit der Größe.
    Der Schneider ’nen Kopf kürzer, leider.

    Damals wie heute
    Zum Vorbild die Bands sich heut nehmen
    die Stadtmusikanten aus Bremen.
    Der Hahn war der Star.
    Der Esel, ganz klar,
    bekommt nie und nimmer Tantiemen.

    Verwechslung
    Es donnert und blitzt, ein Gewitter.
    Da streckt doch die Gretel durchs Gitter
    den Finger, den kleinen.
    Die Hexe tat greinen:
    "Jetzt hab ich schon wieder ’nen Zwitter."

    Traumjob
    Sie hängen herab fast ’nen Meter –
    sehr struwwlig, die Haare vom Peter.
    Er hat keinen Titel,
    doch für Haarwuchsmittel
    da ist er der beste Vertreter.

    Gebrandmarkt
    Den Max und den Moritz, die beiden,
    die konnte im Dorf niemand leiden.
    Es geschah dann im Ort
    an den Hühnern ein Mord.
    Die beiden sind nicht zu beneiden.

    Abgebrannt
    Der Rumpelstilz tanzt um das Feuer
    und spricht: "Das Kind hol ich noch heuer.
    Doch Windeln aus Seide,
    auch Gold und Geschmeide?
    Ich lasse es sein, das wird zu teuer."

    Gewarnt
    Schneewittchen hielt nicht hinterm Berge
    und sprach: "Hört zu, ihr fiesen Zwerge,
    ich kann Karate,
    und ich euch rate –
    fasst ihr mich an, kauft euch gleich Särge."

    Unpässlich
    Sie schlurft langsam hin zur Toilette
    und nimmt eine Kopfschmerztablette.
    Der Abend war lang.
    Frau Holle ist krank.
    Kein Schnee – sie liegt wieder im Bette.

    Mitteilungsbedürftig
    Das Rotkäppchen, was für ein Feger,
    verführte den Wolf und den Jäger.
    Im Pornobereich
    da fand sie sogleich
    für’s Buch, das sie schrieb ’nen Verleger.

    Ausgesaugt
    Der Dracula liegt in der Kiste.
    Er macht sich jetzt bald auf die Piste.
    Die Kripo hat Sorgen,
    denn kaum graut der Morgen,
    da gibt es schon wieder Vermisste.

    tHeimgezahlt
    Der Rübezahl schröpfte den Reichen,
    der Berggeist ließ nicht sich erweichen
    und sprach: "Guter Mann,
    beim Teufel ich kann
    für dich jetzt die Schulden begleichen.

    Schnuppertest
    Der Schweinehirt wechselt die Kleider
    und schlüpft in den Anzug vom Schneider.
    Dann nach einem Tanz
    versagte dem Hans
    das Deo die Dienste dann leider.

    Misstöne
    Durch Mark und auch Bein will es dringen.
    Man hört es sogar bis nach Bingen.
    Solch Kakophonie
    zustande bringt sie –
    die Loreley kann halt nicht singen.

    Geschlossene Gesellschaft
    Die Räuber, die riefen im Chore:
    "Nun öffne doch endlich die Tore!"
    Zurück schrie Lulu:
    "Das Haus bleibt heut zu!
    Mit Ali mach ich jetzt Amore."

    Guter Rat
    "Prinzesschen, nun rümpf nicht die Nase",
    so sprach einst der Frosch mit Emphase,
    "merkst du denn nicht dass,
    der Stein ist so nass?
    Nun küss mich, sonst streikt deine Blase."

    Unsportlich
    Es rief keck der Ritter Hans-Gunter:
    "Ich komm hoch und küsse dich munter!"
    Rapunzel warf ’nen Strick,
    doch Gunter war zu dick –
    ’nen Meter ging’s, dann fiel er runter.

    Vielversprechend
    Es hatte doch einst der Zwerg Nase
    im Leben ’ne schwierige Phase.
    Sah ein Mädchen ihn an,
    sprach dieses gleich dann:
    "Mensch, Nase, ich komm in Ekstase."

    Vergeblich
    Sie nahm sehr viel Cremé aus dem Tiegel –
    die Königin stand vor dem Spiegel.
    Der sprach: "Diese Falten,
    die wirst du behalten –
    da gebe ich dir Brief und Siegel."

    Kuckuckseier
    Schneewittchen, die wahrhaftig Schöne,
    gebar auf dem Schloss bald zwei Söhne.
    "Man kann’s nicht verbergen,
    sie ähneln den Zwergen",
    so rief der Prinz, "hat man da Töne?"

    Einsicht
    Sie feierten Hochzeit, ’ne rasche,
    doch bald griff das Puttel zur Flasche.
    Der Prinz hat getobt,
    und sie drauf gelobt:
    "Ich streu mir aufs Haupt jetzt viel Asche."

    Fluch der bösen Tat
    Er konnte gut Feuer entfachen,
    doch Kuno, der tötet den Drachen.
    Käm der Frühling doch bald –
    in der Burg ist’s so kalt.
    Den Rittern vergeht nun das Lachen.

    Unachtsam
    Es sengte das Mädchen Rapunzel
    den Zopf sich ganz stark an 'ner Funzel.
    Sie war auf einmal
    am Kopf jetzt fast kahl.
    Bei Hof gab’s ein großes Geschmunzel.

     

    Märchen-Limericks von Bernard Ostersiek

    Es war schon kein Anlass zum Blödeln,
    nach Erbsen in Asche zu brödeln;
    denn „ruckedigu“
    warn drin sie im Schuh –
    das hatte das Weib nun vom Trödeln!

    Das Schwesterchen von diesem Bruder
    das war ein beträchtliches Luder:
    Erst macht‘ se’n zum Reh,
    dann klagte sie „weh“
    und warf sich dem König ans Ruder.

    Die Seefahrt erfreute ihn sehr,
    drum kreuzte er gern auf dem Meer,
    doch dann geriet Sindbad
    ganz bös in ein Windrad:
    Jetzt macht ihm das Fliegen Beschwer.

    Der Rosen-Elf war ein ganz Schlimmer:
    Er schlich sich in Schwesterchens Zimmer,
    erzählte dem Mädel
    von Brüderchens Schädel
    und floh dann vor ihrem Gewimmer.

    Erst fraß er den Brei von den Katzen,
    dann ließ Muck mit hurtigen Tatzen
    die fliegenden Puschen
    nach draußen ihn huschen,
    um ganz schnell die Kurve zu kratzen.



    Märchen-Fünfzeiler von Klaus Dorschu

    Der Queen mit den besten Grüßen
    leg ich Märchenhaftes zu Füßen.
    (Kleiner Scherz,
    ich leg’s ihr ans Herz.)
    Für die Mädchen werd’ ich sicher noch büßen.

    Der Froschkönig trägt eine Krone.
    Geht sonntags mal oben ohne,
    um Mädchen zu küssen,
    die wissen müssen,
    dass so er die Krone schone.

    Rapunzel lässt herab ihren Zopf.
    Daran klettert der arme Tropf,
    nicht Kunz oder Hinz
    ein richtiger Prinz
    fiel beim Abstieg hart auf den Kopf.

    Siegfried tötet den Drachen.
    Doch was soll er nun damit machen?
    Legt ihn auf den Grill
    und will dann ganz still
    die Holzkohle darin entfachen.

    Zum Apfelschießen rannt´ schnell,
    herbei Schillers Wilhelm Tell.
    Als der Vater noch lief,
    der Knabe schon rief:
    „Papa schieß, solang es noch hell!“

    Gott konnt´ sich genau daran halten,
    braucht den „Playboy“ nur zu entfalten.
    Wie man aus Adams Rippen
    macht Busen und Lippen,
    danach konnt´er Eva gestalten.

    Das Märchen „Aschenbrödel" ist
    für´n Limerick ganz großer Mist.
    Reim auf -brödel
    geht nur Blödel ,
    was man im Gedicht gern vermisst.

    Es sangen die Stadtmusikanten,
    die bösen Räuber, sie rannten,
    voller Schreck,
    dachten nur: „WEG!“
    Deutschlands Superstars nicht erkannten.

    Brüderchen verwandelt zum Reh,
    Schwesterchen ruft nach der Fee:
    „Wenn der Prinz mich nimmt,
    und macht mir ein Kind,
    nenn´ ich es Bambi. Ok?“

    Hans surfte mal im Internet,
    ersteigerte ein Doppelbett.
    Hans im Glück!
    Man nahm es zurück.
    Denn das Bett war hart wie ein Brett.

    Der Wolf könnte sieben Geißlein
    verfuttern, wie gestern das Eisbein.
    Durch Fressen von Kreide,
    Stimme wie Seide.
    Die Stimmbänder müssen schon weiß sein.

    Beim Wettlaufen mit dem Hasen,
    musste der Igel nicht rasen.
    Igel und Frau
    haben genau
    gleich rosafarbene Nasen.

    Dornröschen tut sich mit der Spindel ein Leid.
    100 Jahre schliefen das Schloss und die Maid.
    Als der Prinz defloriert,
    schon dabei kalkuliert
    die Betriebslebensrentenanpassungszeit.

    Frau Holle schüttelt die Betten
    und in den Dörfern und Städten
    sagt der ADAC
    Glatteis und Schnee
    voraus, darauf kann man wetten.

    Mit Freiern mit Drosselschnabelkinn
    hat die Königstochter gar nichts im Sinn.
    Mit Bettler zum Mann,
    dacht’ sie daran:
    Wie schön wär’ ein Jackpot als Lotto-Gewinn.



    A. E. Corvis

    1.
    Der Prinz ritt hinweg von Dornröschen,
    nachdem er gepudert ihr Döschen.
    Er besuchte Schneewittchen,
    küßte gleich ihre Tittchen
    und - ruckzuck! - riß ihr runter das Höschen.

    2.
    Zum Prinzen sprach da das Schneewittchen:
    "Was willst du an meinen Tittchen?
    Gib zurück mir das Höschen,
    denn es friert mich mein Döschen,
    und außerdem bin ich kein Flittchen!"

    3.
    Drauf sprach der Prinz zum Schneewittchen:
    "Was hast du für reizende Tittchen!
    Dein schnuckliges Döschen
    reizt mich sehr zu ´nem Stößchen,
    und wer redet denn gleich da von Flittchen?!"