Harald Grubert:  „Im Garten“ und „Lamas“
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    Im Garten

    Ich nutze die neue Terrasse,
    das Wetter dafür ist heut klasse.
    Parat hab' ich hier
    den Stift, auch Papier,
    und gern einen Trank in der Tasse.

    Der Tee bringt vielleicht die Gedanken,
    die dann sich um Limericks ranken.
    Ein Reim bringt erst Frust
    mit Lust und 'ner Brust,
    da würden sich Leser "bedanken"!

    Hoch oben ertönt ihr Geschrei,
    der Falke bringt Nahrung herbei.
    Sie paaren sich schon,
    stets ist das sein Lohn.
    Wie soll man sich sammeln dabei?

    Denn das Weibchen nach kürzester Zeit
    wiederholt nach dem Männchen laut schreit.
    Sie paaren sich fleißig,
    man hört es fast neidisch.
    Binnen kurzem ist 's nochmals so weit!

    Ein Igel schläft unter den Fichten
    doch Ruhe herrscht vor ja mitnichten:
    niesen, husten und kratzen.
    Und das Futter der Katzen
    wird später er aufmerksam sichten!

    Und plötzlich ein lautes Gezeter.
    Das Mohrle verjagt diesen Peter,
    das ist ja sein Bruder,
    ein ängstliches Luder.
    Es geht über einhundert Meter!

    Ich mache es mir recht bequem,
    'ne Ameise, unangenehm,
    die beißt in den Zeh,
    das tut mir sehr weh,
    das ist nur ein kleines Problem!

    Am Zaun suchend schlüpft durch die Maschen,
    kaum kann man den Anblick erhaschen,
    ein diskreter Geselle,
    winzig klein und recht schnelle:
    ein Zaunkönig muss überraschen!

    Die Vögel erjagen die Mücken,
    doch die können uns nicht entzücken.
    Sie stechen und saugen.
    Mit wachsamen Augen
    heißt 's ver- oder besser zerdrücken!

    Ein Kleingärtner trimmt seinen Rasen
    in immer noch kürzeren Phasen.
    Auch das Tausendschön stört,
    hat man das schon gehört!
    Dann drischt er noch grünliche Phrasen!

    Unser munteres Fohlen oft neckt
    seinen Vater, ist rasch dann verschreckt,
    denn bestraft werden Mucken
    durch das kräftige Spucken.
    Lange währt jedoch nicht sein Respekt!

    Der Nachbar wird eben gesichtet,
    er lästerlich wieder berichtet
    unheimliche Dinger:
    Im Hintern der Finger
    das reimt sich nicht, aber es dichtet!

    Am Beet bei dem duftenden Flieder,
    da lasse ich mich ganz kurz nieder.
    Und weil diese Zecken
    am Unkraut auch stecken,
    plagt mich so ein Juckreiz schon wieder!

    Und ein wenig versteckt dort im Schatten
    betteln Starmätze, nicht die schon satten,
    bei den Eltern um Futter.
    Ihren Kot nimmt die Mutter,
    lässt ihn fallen direkt auf die Platten!

    Es läutet gerade um Vier,
    da steht ja mein Freund in der Tür.
    Den Stift leg' ich weg,
    nun hat 's keinen Zweck,
    ich hole das böhmische Bier!

    Die berühmteste Thüringer Wurst
    gibt 's am Abend, gut passend zum Durst,
    sie liegt auf dem Grill,
    so viel jeder will.
    Und nicht einer beklagt ihren Dunst!


    Im Garten (2)

    Linde Nacht und wir sitzen im Freien,
    als die Käuzchen beginnen mit Schreien.
    Das klingt gar nicht greulich.
    Der Nachbar meint neulich,
    daß die Nachteulen erstmals hier seien!

    Die Nachtfalter halten für Sterne
    den Schein von der kleinen Laterne,
    sie umschwirren das Licht
    und durchschauen es nicht.
    Die Mausohren nutzen das gerne!

    Vielleicht sind's auch Hufeisennasen,
    die nach ihrem Festessen rasen.
    Am Tage im Kasten,
    dort können sie rasten.
    Ihr Haus paßt wohl einigermaßen!

    Die von wetter.com dieser Tage
    schreiben von einer sonnigen Lage.
    Früh muß Sprit er erst saufen,
    kann der Grasmäher laufen?
    Er läuft gut, das ist gar keine Frage!

    Die Grashalme fallen kaum um,
    da schwirren die Stare schon rum.
    Die schwarzen Gesellen
    den Insekten nachstellen.
    Im Graswald ist's ihnen zu dumm!

    Zwei Maulwürfe gingen spazieren,
    da mußte das Unglück passieren.
    Das Rasieren am "Kinn"
    leider raffte ihn hin,
    und sie tat der Mäher plattieren!

    Zum Glück größer und ziemlich hell,
    sieht man eine Katze recht schnell.
    Normal sie entfleuchen,
    die mußte ich scheuchen,
    die putzte ausgiebig ihr Fell!

    Nur ein Kleingärtner meckert uns voll,
    der fragt uns, was am Sonntag das soll.
    Das kann uns kaum stören,
    soll er sich empören.
    Doch wir finden die Dummheit nicht toll!

    Der setzt doch sein Stutzrasenreich
    der stattlichen Wiese dreist gleich.
    Und sein Bonsaigras
    gibt ihm deutlich Spaß,
    die Fusseln verrotten am Teich!

    Wir brauchen die Berge von Heu
    im Winter alljährlich aufs neu'.
    Das Gras trocknet geschwind
    nur bei Sonne und Wind!
    Uns macht so ein "Stutzer" nicht scheu!

    Das Gemähte muß mehrmals man wenden.
    Tut die Sonne die Glut fleißig spenden,
    "wie ein Schwein" ich dann schwitze
    in der strahlenden Hitze,
    die Strapazen dann bald für uns enden!

    Stunden später ist's glücklich geschafft,
    wir sind's auch, denn verbraucht ist die Kraft.
    Das Heu in der Scheuer,
    gekauft wär' es teuer.
    Jetzt hilft nur noch das Bier, nicht der Saft!

    Zufrieden auf unsrer Terrasse
    seh' ich es, ich glaub', ich erblasse:
    Rundes, graues Papier!
    Meinen Fluch spar' ich hier.
    Wie ich diese Wespen bloß hasse!


    Im Garten (3)

    Alles Gras im Gehege gefressen,
    nebenan steht die Herde indessen.
    Ich hab's erstmals gehört.
    Indem sie etwas stört,
    wiehern sie fast wie Pferde besessen!

    Eine Stute mit Sohn büxte aus,
    beide kamen schnell wieder nach Haus.
    Recht nervös ist die Herde,
    wie erschrockene Pferde,
    noch zwei Tage, was wird da wohl draus?

    Ich verstaue im Schuppen ein Brett,
    und die Tiere sind rastlos - komplett,
    doch vor allem die Stute.
    Wieder steht nun die Gute.
    Wenn ich nur einen Film parat hätt'!

    Ich seh' einen Kopf, dünne Beine,
    nur schubweise zeigt sich das Kleine.
    Und dann liegt da ein Fohlen,
    muß den Tierarzt nicht holen.
    Den Stuten gelingt's meist alleine!

    Nach zwei Stunden sollt's stehen und saugen,
    doch es hockt nur da, zu sind die Augen.
    Das Fell ist nicht trocken,
    muß Fliegen anlocken.
    Ich heb's hoch, ob die Beine was taugen?

    Seine Stelzen erst zittrig es tragen,
    kein Problem hier, das kann man jetzt sagen.
    Und stark saugt es bald richtig,
    erste Milch ist sehr wichtig
    für Gesundheit in folgenden Tagen!

    Dreißíg Gäste bestaunen die Kleine,
    sie bewegt beinah sicher die Beine,
    nah der Mutter dann trabend,
    bei der Fete am Abend,
    dieses Lama ist schon eine Feine!

    Wie die Eltern so braun, weißer Latz,
    springt nach wenigen Tagen der Fratz
    schon in sämtliche Ecken,
    kann die Mutter erschrecken,
    setzt bald an zu der pfeilschnellen Hatz!

    Rund zwei Wochen schon nach seinem "Schlüpfen"
    Hengst und Stute Kontakte neu knüpfen.
    Er wird sie dann verwöhnen,
    auch sein "Orgeln" wird tönen.
    Und das Fohlen wird neugierig hüpfen!

    Wochen später die Feier war nett,
    viel zu spät kamen alle ins Bett.
    Die Kollegin nun geht,
    überrascht sie da steht:
    Wie die Patin heißt 's Lama Ivette.


    Im Garten (4)

    Zweites Heu (oder Grumt) holen schnell
    wir herein, es ist nicht mehr so hell!
    Im Innern ich zitter,
    es naht ein Gewitter.
    Nasses Viehfutter, schade wär's, gell?

    Da kommt unser Nachbar mit Gabel,
    und ich kaum noch nach beim Gestapel.
    Gemeinsam gelingt's,
    die Hilfe erbringt's:
    Geschafft, ist auch schweißnaß der Nabel!

    Nur ein Haufen bleibt naß auf der Wiese,
    das ist Schuld einer Katze, die Liese!
    Die hockt sich hinein,
    das muß nur so sein,
    mit der "Haufen auf Haufen"-Devise!

    Auf Grund dessen, die Scheune bleibt zu,
    ist für Katzen schon länger tabu!
    Solches stinkendes Heu
    ist auch nutzlos als Streu.
    Greifst du nichtsahnend zu, riechst auch


    Lamas

    Diese Tiere vor tausenden Jahren
    schon geachtete Haustiere waren,
    Manchmal haben sie Mucken,
    müssen kräftig dann spucken,
    sind meist lieb, das kann jeder erfahren!

    Mich knutscht hier kein Elch, nur ein Lama!
    Das ist überhaupt gar kein Drama.
    Mit dem Schnuppern fängt's an,
    prüft, ob's riechen mich kann.
    Ich pfeif' gerne auf seine Fama!

    Legt das Lama seine Ohren nach hinten,
    sollte manchmal man besser verschwinden!
    Pumpt's dazu mit den Wangen,
    um den Teint muß man bangen!
    Ohne Schaden wird man's überwinden!

    Kommen Lamas gewaltig in Rage,
    dann riecht's bald wie nach saurer Silage,
    hoch kommt 's Futter, zerkaut,
    und schon halb auch verdaut,
    für Getroffene eine Blamage.

    Lamas spucken bei Irritationen,
    wegen Futterneid kann sich das lohnen,
    gegen Feinde wird's nützen,
    um das Fohlen zu schützen.
    Menschen werden sie meistens verschonen!

    Sich die Lamas beeilen wie Ziegen,
    wenn sie leckere Möhren auch kriegen.
    Beim Futtern kommt Neid,
    dann gibt es mal Streit.
    Auf 'nem Haufen darf 's Zeug nur nicht liegen!

    Es macht Lamas recht großes Vergnügen
    in der Sonne zum Mittag zu liegen.
    Die scheint auf den Bauch,
    und schläfrig macht's auch.
    Wer's nicht kennt, kann 'nen Schreck erst mal kriegen!

    Gern hocken sich Lamas auch nieder
    und käuen ihr Futter dann wieder.
    Ihre Ohren bewegend
    mustern wach sie die Gegend,
    da sind sie ganz brav, richtig bieder!

    Jedes Lama sehr gern danach sieht,
    was an Neuem gerade geschieht.
    Vor, am, hinterm Zaun,
    gespannt muß es schaun.
    Auch vorm tiefen Ballon es nicht flieht!

    Jedes Lama nimmt gerne ein Bad,
    wenn dazu es die Möglichkeit hat.
    Ob im Stroh oder Sand,
    es bringt ihm allerhand,
    auch wenn's staubt, das gefällt ihm wohl grad'!

    Lamas wollen sich zwicken und ringen,
    sie bedrängen sich, rennen und springen.
    Diese sportliche Runde
    in der Dämmerungsstunde
    kann sie manchmal zum Spucken auch bringen!

    Lamas geben geschwind nach dem Fest
    einem Weihnachtsbaum völlig den Rest.
    Ab die Rinde sie nagen,
    auch die Nadeln behagen.
    So der Baum sich entsorgen dann läßt!

    Wenn zwei Lamas der Reihe nach hocken,
    will der Hengst bei der Stute "andocken".
    Und in fast einem Jahr
    kommt ein Fohlen raus, klar.
    Doch das sollte man nicht zu sich locken!

    Ihre Fohlen sind ausnehmend niedlich.
    Auch ein Hengstfohlen ist immer friedlich.
    Wird's auf Menschen geprägt,
    sich der Hengst nicht verträgt
    mit uns, dann wär's nicht nur ungemütlich!

    Gern spazieren die Lamas schon mal
    ins vom Wasser durchflossene Tal.
    Unterwegs die Verpflegung
    gibt's zum Dank für Bewegung.
    Ihnen ist nur ein Steg eine Qual!

    Ein Lama ist nicht gern allein,
    sie sollten in Gruppen doch sein.
    Aber Ärger sie packt,
    ist zu eng ihr Kontakt,
    oft benehmen sie sich dennoch fein!


    Ivette

    Seit der Taufe ruft jeder Ivette,
    alle finden mich niedlich und nett.
    Ich bin mächtig gewachsen,
    mach’ am liebsten ja Faxen
    und erschrecke die Herde komplett!

    Denn ich zeige artistische Sprünge,
    elegante, verblüffende Schwünge,
    kann am schnellsten auch rennen
    muß die Neugier noch nennen,
    bin sehr ungestüm und guter Dinge.

    Hat sich jetzt einer in mich verknallt,
    eine Chance im Sommer gibt‘s bald.
    Bin dann nicht mehr ein Fohlen,
    da kannst du mich gern holen,
    daß vom Vater getrennt ich bin halt.

    Doch ein Partner, der dürfte nicht fehlen,
    das Alleinsein, das würde mich quälen.
    Mit ‘nem Hengst oder Stute
    wär’ mir besser zumute.
    Zur Not Ziege und Schaf gleichfalls zählen.


    Frieda (aus der Sicht von Ivette)

    Meine "Stieftante" Frieda vom Zoo,
    als sie ging, war ein Mädchen recht froh,
    denn mit Rempeln und Drängeln
    tat den Lehrling sie gängeln.
    Auch den Wusel behandelt sie so!

    In der Herde als Boß dominant,
    ist die Neugier vor allem frappant.
    Aber ich kann nicht klagen,
    weil wir uns gut vertragen.
    Die Verfressenheit ist auch markant!

    Meinen Bruder beschützte sie gar,
    als am Fuß eine Wunde mal war.
    Zur Behandlung sein Zappeln
    brachte sie "auf die Pappeln",
    sie nahm an, man krümmt ihm wohl ein Haar.

    Neulich hatte ich Plaste im Maul,
    unser Halter fing mich gar nicht faul.
    Aber weil ich so ruckte,
    Frieda nicht nur gleich guckte,
    denn sie ging schnell dazwischen wie 'n Gaul!

    Bei der Fußpflege sie nicht vergißt,
    daß sie nur ein Sensibelchen ist.
    Genauso beim Scheren,
    da muß sie sich wehren.
    Zu dem "Biest" heißt es dann: "So ein Mist"!


    Wusel (aus der Sicht von Ivette)

    Springt der Wusel, mein Vater, geschickt
    auf den winzigen Hügel und blickt
    ziemlich stolz in die Ferne,
    schauen zu alle gerne
    und sind von seiner Haltung entzückt.

    Bei den Menschen hält er sich zurück,
    weicht gelegentlich aus auch ein Stück,
    aber bleibt sogleich stehen,
    ist die Leine zu sehen,
    den Spaziergang genießt er vor Glück!

    Leckereien nimmt er aus der Hand,
    da kommt er unverzüglich gerannt.
    Mit gespaltener Lippe,
    diesem Merkmal der Sippe,
    greift er sie achtsam, schnell, elegant.

    Komme ich dann zu nahe heran,
    droht er mich auch schon mal etwas an.
    Manchmal tollt er mit mir
    durch das ganze Revier,
    immer vorsichtig ist er sodann.

    Mit dem Leittier hat er öfters Streit,
    mit Gerangel und Spucken zu zweit.
    Frieda hat keine Lust,
    das bereitet ihm Frust,
    Lippen hängen noch runter 'ne Zeit!


    Carlo (aus der Sicht von Ivette)

    Mein genau ein Jahr älterer Bruder
    ist ein richtiges halbstarkes "Luder".
    Der will Kräfte erproben
    und mit jedem gern toben,
    oft staubt Sand aus der Wolle wie Puder.

    Selbst die Frieda macht anstandslos mit,
    manchmal gibt’s auch Gerangel zu dritt.
    Will mich Carlo dann zwicken,
    muß ich schnell mich verdrücken.
    Diese Jagd ist alltäglich ein Hit!

    Manchmal er die Partie überspitzt,
    daß nur allen Zurechtweisung nützt.
    Zwar kann ich noch nicht spucken,
    aber er muß schon gucken,
    wenn ich das auch nur drohe, das sitzt!

    Als die Eltern vor Wochen sich paaren,
    nicht die zwei nur aktiv dabei waren.
    Hinterm Wusel hockt schon,
    er probiert es, sein Sohn,
    eifrig mit pubertärem Gebaren.

    Das bedeutet für Carlo im Grunde,
    daß zum Abschied bald schlägt seine Stunde,
    weil die Hengste sonst raufen!
    Bald wird ihn jemand kaufen.
    Zurück bleibt dann bei uns eine Wunde.


    Happy (aus der Sicht von Ivette)

    Ihre Ohren klappt sie rasch mechanisch
    ganz nach hinten, da droht sie dramatisch.
    Vielleicht ist ja ihr Name
    etwas falsch für die Dame?
    Glücklich ist sie und sehr theatralisch!

    Meine Mutter mag nur kein Gedränge,
    und davon gibt es immer ‘ne Menge.
    Meistens geht es ums Fressen,
    auch Besuch kann sie stressen,
    durch die Neugier wird’s halt manchmal enge.

    Außerdem ist ja sie etwas kleiner,
    auch mein Bruder drängt ran, das ist einer,
    dann der Nachwuchs im Bauch,
    und die Milch für mich auch!
    Ihr Verhalten ist gut, nicht gemeiner!

 

Foto: Silvio Grubert

Ivette und Frieda

Foto: Silvio Grubert

Ivette und Wusel

Foto: Silvio Grubert