Bernard Ostersiek: Insulaner und Landschaftsführer  


    Insulaner

    Es war mal ein Kerl auf Ägina,
    der liebte die mollige Tina,
    doch die ließ ihn laufen.
    Er ging sich besaufen
    und danach im Zickzack zu Nina.

    Am Nordstrand der kleinen Ile d’Aix
    da tummelte sich eine Hex‘
    mit großem Vergnügen
    und seligen Zügen –
    ach ja, das war sicher beim Sex.

    Es schmückten die paar Alëuten
    zwei Bläser mit Lob-Attributen:
    „Die gute Akustik,
    die Leute sind lustig –
    da kann man nach Herzenslust tuten.“

    Es schaute ein Tänzer auf Ameland
    vergeistigt in Richtung Reklamewand.
    Da kriegte der Beste
    massive Proteste,
    weil er auf dem Fuß seiner Dame stand.

    Es hackte ein Spechtpaar auf Amrum
    wie wild auf ’nem lausigen Kamm rum.
    Sie jagten die Läuse
    wie Katzen die Mäuse
    und blieben an Ästen und Stamm stumm.

    Es stopfte mal auf den Antillen
    ein Mann sich recht voll mit Marillen.
    Da schlug dann sein Darm
    gewaltig Alarm
    und war ihm mitnichten zu Willen.

    There was a young lady of Arran,
    who married an elderly baron.
    When asked by a crony,
    „What kind is your Tony?“,
    she sighed, „Oh, the barony’s barren.“

    Wenn’s Sommer wird auf den Azoren,
    dann spitzt man als Hörer die Ohren
    beim Wetterbericht.
    Der meldet dann nicht:
    „Und heute wird wieder gefroren!“

    Es züchtete auf den Bahamas
    ein Narr tibetanische Lamas.
    Dass die sich nicht duckten
    und oft ihn bespuckten.
    das war nur der Anfang des Dramas.

    Für Kegeln und Bier: Balearen!
    Die werden halt gerne “erfahren“,
    und Ballermanns Ruh
    gilt immer als Clou –
    und das schon seit etlichen Jahren.

    Beim Sportwagenrennen von Bali
    bemühte sich mächtig ein Ali.
    Doch konnt‘ ihn sein Wagen
    mal eben so tragen.
    Drum wurd‘ es auch nichts mit der „Quali“.

    Es ballerte einmal auf Baltrum
    ein Fußballclub mit seinem Ball rum.
    Dann traf dieser Ball
    so Knall und auf Fall
    ’ne Bootwand mit heftigem „knallbumm“.

    Im Sommer bekommt die Belle-Ile
    an Gästen erheblich zuviel,
    die überall schwimmen
    und Dünen erklimmen –
    mal mit, doch zumeist ohne Stil.

    Da gibt’s so ’ne Story vom „Kini“:
    Der soll mal im Rausch seiner Trini
    aus Bienenwachswaben
    was angeklebt haben:
    „Dös is ja a toller Bikini!“

    Es drehte ein Kellner auf Borkum
    an Weinflaschen immer den Kork um
    und leert‘ mit der Masche
    behende die Flasche –
    das sprach sich sogar bis New York rum.

    There was a young woman of Borneo,
    who once tried her hands at a rodeo
    without much success,
    and to her distress
    this was to be heard on the radio.

    Bornholm (mag da macher auch flachsen)
    bringt Fahrzeuge vorwärts auf Achsen
    und Dichter von Reimen
    so ganz im geheimen
    auf Palmen, die zahlreich dort wachsen.

    On Brownsea, a gentleman stout,
    invented the species “Boy Scout”.
    He told them to camp
    in grounds rather damp
    and play silly games all about.

    There was a young woman of Bryher,
    who, every time when she caught fire,
    was much disappointed
    when such ties disjointed
    and called the „delinquent“ a liar.

    There was a young woman of Bute
    who was so exceptionally cute
    that when she was raped
    she waited and gaped
    pretending to be deaf and mute.

    Es fand auf der Insel Callot
    ein Urlaubsgast mal einen Pott
    mit Münzen und so.
    Da dachte er: „Oh,
    schon wieder so’n wertloser Schrott!“

    There was in the island of Canna
    a statue of Charles and Diana
    which, after some time,
    by methods sublime,
    was altered, and now shows Queen Anna.

    There was a young man of Capri,
    who fell off the branch of a tree.
    He found in his pants
    an army of ants,
    and furthermore damaged his knee.

    There were in the island of Celebes
    not many who understood Portuguese
    They ordered a clutch,
    however, in Dutch
    quite clearly, and also bought antifreeze.

    There was a young man of Ceylon,
    who stayed as a guest at Chillon.
    He read in the garden
    the book „Enoch Arden“
    beneath an haematoxylon.

    L‘hiver dans la belle Ile Cézembre,
    c’est mieux que chez nous le décembre.
    On peut promener
    un peu sans frapper
    la congélation de son membre.

    There was a young lady of Coll
    who was a collector of toll.
    She kept all the money
    to spend on her honey
    and records of old Rock’n’Roll.

    Es drängelte mal auf Comino
    ein Mädchen den schüchternen Tino.
    Der ließ sich belabern,
    erotisch umwabern
    und wurde zum Vater von Gino.

    Man kannt‘ auf den alten Dodekanes
    wahrscheinlich viel besser Demosthenes
    als heute und hier,
    wo acht minus vier
    mal drei – macht das Dutzend zum Lernprozess.

    Es tanzte ein Freak mal auf Dumba
    in Norwegen hinreißend Rumba.
    Doch zeigte sich dort
    als Mord dieser Sport
    und sorgte für manch eine Tumba.

    There was a young woman of Eigg
    who stumbled and fractured her leg.
    The doc arrived quickly,
    attended the sickly
    and fastened her bones with a peg.

    Napoleon, Kaiser auf Elba,
    verschmähte mal Pfirsich mit Melba.
    Da zürnte der Koch,
    der nicht vor ihm kroch:
    „Dann kochen Sie künftig doch selba!“

    In Falkland (genannt auch Malwinen),
    da klauten sich mal Argentinen
    das Land von den Briten,
    die das dann nicht litten –
    und „wieder“ sich’s holten von ihnen.

    Es war mal ein Bursche aus Falster,
    der badete gern in der Alster.
    Das machte ihn nasser,
    drum schluckt‘ er das Wasser –
    sein Bauch galt danach klar als prallster.

    Es spann einst ein Seemann aus Fehmarn
    vor Landratten gerne ein Seegarn,
    und wenn die das glaubten
    und nicht nur drob schnaubten,
    dann schenkte er ihnen nochTee-Farn.

    Es lebte ein Seeman auf Feuerland,
    der irgendwann mal keine Heuer fand.
    Da schulte er um
    und nicht einmal dumm –
    jetzt ist er Vertreter für Scheuersand.

    Es war mal ein Mädchen aus Föhr
    ein widerlich-schreckliches Gör.
    Sie wollt‘ es erotisch
    zwar nicht grad exotisch,
    doch ausschließlich nur nach Gehör.

    Es spielte ein Kerl auf Formosa
    den Freund von Don Carlos, M. Posa,
    in tollen Gewändern,
    doch wollt‘ er stets ändern
    die Versform des Stückes in Prosa.

    Es liebte ein Mann Frauenchiemsee
    und fragte die Frau’n, wer mit ihm geh‘.
    Doch jede von denen
    tat „ab“ ihn stets lehnen,
    weil ständig man ihn mit ’nem Priem seh‘.

    Ein Schüler aus Fuerteventura
    studierte in Heimarbeit Jura.
    Der Lohn seiner Mühen
    tat prächtig erblühen:
    Jetzt hat er im Kino Prokura.

    Es lebten vor Zeiten auf Fünen
    die alten germanischen Hünen.
    Die neuen sind heute
    der Schwarm junger Leute
    auf schummrigen Diskotheks-Bühnen.

    Es träumte ein Mann auf Galapagos,
    er reite auf einem Rhinozeros.
    Das mochten die beiden
    Bewacher nicht leiden,
    weshalb man ihn tot und zu Boden schoss.

    Es war mal ein Dummbatz auf Gotland,
    der Zwirnsfäden rund um sein Brot band.
    Das führte dazu,
    dass er dann im Nu
    beim Essen des Brotes den Tod fand.

    Es wanderte auf Gran Canaria
    ein Wanderer – ja! aus Bavaria.
    Doch taten dort Mücken
    ihn ziemlich zerpflücken:
    Anopheles (Firma Malaria).

    Es war mal ein Mädchen in Grönland,
    das mitten im Gletscher’nen Fön fand.
    Doch als sie voll Stolz
    die Eisbrocken schmolz,
    erfuhr sie, dass niemand das schön fand.

    There was an old woman of Gugh
    who was a mischievous old shrew.
    She was such a liar
    that even in Bryher
    they couldn’t believe it was true.

    Haiti (einst „Hispaniola“)
    gehörte mal Savonarola.
    Der braute da Bier
    und spielte Klavier
    und gönnte sich manchmal ’ne Cola.

    Es spülte beim Inselchen Hooge
    die Füße dem Fritz eine Woge,
    und er, als ein schlichter
    Gelegenheitsdichter,
    verbrach gleich ’ne wilde Eloge.

    Bestimmt nicht gehör’n diese Halligen,
    was „High“lights betrifft, zu den knalligen.
    Das ärgert die Leute
    da draußen bis heute.
    Drum gelten sie auch als die galligen.

    There was an old farmer of Harris
    who once drove a second-hand „Yaris“.
    He dumped it near Dover
    in acres of clover
    and thus never made it to Paris.

    Es gab mal „Kein Bier auf Hawaii“.
    Da gab es ein Riesengeschraii,
    weil sich die Touristen
    in Scharen ver...drückten –
    ganz unhöflich ohne Good-baii.

    Im Winter ist auf den Hebriden
    dem Volk nicht viel Wärme beschieden.
    Im Sommer dahinter
    ist’s auch fast wie Winter.
    Drum werden sie oftmals gemieden.

    There was a young lady of Herm
    who tried the canteen of her firm.
    When eating her „minced“
    she suddenly winced,
    because it contained a fat worm.

    Herr Hauptmann sprach boshaft auf Hiddensee:
    „Wenn ich diese Frauen von Nidden seh‘,
    dann dank‘ ich der Düne,
    die sie von der Bühne
    geholt hat, damit ich nach Nidden geh‘.“

    There was a young lady of Hirt,
    who happily lifted her skirt,
    when showing the boys
    amongst other toys,
    that she might be up to a flirt.

    Es tanzte ’ne Geisha auf Hondo
    nicht Rumba, doch altmodisch Rondo,
    verzückt und verliebt,
    wie ’s das schon mal gibt,
    und zwar mit Herrn Jean-Paul Belmondo.

    There was a young teenie of Hoy
    who searched the whole beach for her toy.
    When people got curious
    she got rather furious
    and shouted, „It’s only my buoy!“

    Es lief vor dem Inselchen If
    ein Segler bei Nacht auf ein Riff.
    Da saß er nun fest
    und lebte vom Rest
    des Schiffszwiebacks auf seinem Schiff.

    Es liebte ein Mann auf Iona
    die zickige Jana-Ilona.
    Die mocht‘ ihn nicht leiden,
    da spielten die Beiden
    „Othello erdolcht Desdemona“.

    Es war mal ein Mädchen aus Island,
    das Arbeiten prinzipiell mies fand.
    Doch ließ es hingegen
    sich einmal bewegen
    und ging wie Hans Scheibner ans Fließband.

    There was a young man of Jamaica,
    who was an exorbitant faker.
    He told his poor girl
    he was a young earl –
    in fact, he was christened Earl Baker.

    Es weilte ein Forscher aus Java
    im Krim-Domizil Balaclava.
    Dort suchte er kleine
    und ganz weiße Steine,
    doch fand er nur Brocken von Lava.

    Es liefen mal auf den Komoren
    zwei Esel, die jämmerlich froren
    beim Trab durch den Wald.
    Dort war’s ihnen kalt,
    den – Joggern mit eiskalten Ohren.

    Es war mal ein Knabe in Kreta,
    der liebte die liebliche Greta.
    Er schrieb in den Farnen,
    um sie zu umgarnen,
    Gedichte fast wie ein Poeta.

    Ein Musiker spielte in Kuba
    so fürchterlich schlecht seine Tuba,
    dasss man statt Entmannung
    ihm bot die Verbannung
    weit weg auf die Insel Aruba.

    Zwei Pfadfinder von den Kurilen,
    die wollten am Meeresstrand spielen.
    Sie gingen sich suhlen
    in schlickigen Kuhlen
    und starben dabei in den Sielen.

    Zwei Urlauber auf den Kykladen,
    die wollten am Felsenstrand baden.
    Sie brachen die Rippen
    beim Sturz von den Klippen –
    und jetzt fressen sie noch die Maden.

    Es kriegte einst auf Lanzarote
    ein vorwitzig-patziger Bote
    von einem Empfänger,
    erst kürzer, dann länger,
    gewaltig mal eins auf die Pfote.

    Es futterte auf den Lofoten
    ein Mann eine Anzahl von Broten.
    Erst war er nur satt,
    doch dann ziemlich „platt“
    und zählte kurz drauf zu den Toten.

    Es tat ein Besucher aus Lolland
    sich gütlich an Käse aus Holland,
    goutierte wie Torten
    verschiedene Sorten,
    wobei er Pikantje ganz toll fand.

    Ein Austauschstudent aus Luçon
    bestand sein Examen in Bonn,
    verlor sein Diplom
    jedoch mal in Rom
    und hatte nun gar nichts davon.

    A visitor once read on Lundy
    the verses called „Solomon Grundy“.
    He wasn‘t impressed
    and called it a pest
    when stepping ashore once in Fundy.

    Ein Auto in Süd-Madagaskar
    kam wundersam ganz ohne Gas klar.
    Das hört‘ in Benin dann
    der Chef-Medizinmann
    und hielt das für Teufelswerk –  glasklar.

    Ein Forstpraktikant aus Madeira
    verlief sich am Ufer der Gera
    im Internetladen
    und kriegte ’nen Schaden
    bei Mega und Giga und Tera.

    Es rauchte ein Mann auf Mallorca
    versehentlich eine Machorka:
    Sein Spucken und Prusten
    und heiseres Husten,
    das hörte man bis nach Menorca.

    Es reimt sich das Inselchen Malta.
    im Deutschen vortrefflich auf Yalta,
    doch „übern Kanal“,
    da reimt man legal
    und nicht überraschend: Gibraltar.

    Wahrscheinlich gehör’n Maskarenen
    im Atlas vor allem zu denen,
    die kaum einer findet,
    wiewohl er sich schindet –
    drum woll’n wir uns nicht danach sehnen.

    Es las mal ein Mann auf Menorca
    die Stücke von Garcia Lorca –
    nicht ganz, nur in Teilen
    und auch nur zuweilen
    als Ausschnitte in „The New Yorker“.

    Es war mal ein Kraftprotz auf Milos,
    der fraß immer Korn aus den Silos
    der Kühe und Schweine.
    Das war nur das eine –
    den Rest schufen Muskeln und Kilos.

    Ein Mann von der Insel Molène,
    der badete mal in der Seine
    und fand auf dem Grunde
    so nach einer Stunde
    ein Schiff aus dem Oligozän..

    Es wollte mal auf den Molukken
    ein Lümmel ins Damenbad gukken.
    Doch warfen die Damen
    mit Dingen und Namen,
    da musste er mächtig sich dukken.

    A man from the island named Muck,
    was hit by ill fate and bad luck:
    He drank a few gallons
    and, losing his balance,
    he drunkenly fell off a truck.

    A man from the island named Mull
    was known to be stupid and dull.
    He once climbed a cliff
    and, getting scared stiff,
    he tumbled down, breaking his skull.

    There was a young man of Nantucket,
    who jumped at a toadstool to suck it.
    Of course, there was foison
    concerning the poison –
    he found out by kicking the bucket.

    Es planschte ein Mann vor Neufundland.
    Als ihm dort die Flut bis zum Mund stand,
    da kam er mit Glück
    zur Küste zurück,
    weil ihn unterwegs grad sein Hund fand.

    Dort auf den Normannischen Inseln,
    da schmierte ein Stümper mit Pinseln.
    Das war nicht zu schildern
    als Malen von Bildern
    und brachte die Leute zum Winseln.

    Es wurden zwei Kerle aus Nuniwak
    verbannt bis ins hinterste Sarawak.
    Der Grund dafür war,
    so wurde bald klar:
    sie seien ja schließlich nur Lumpenpack.

    Es war mal ein Bursche auf Ösel
    bekannt als ein ziemlicher Schnösel.
    Er klaute die Mieder
    und auch immer wieder
    den Mädchen die unteren Hösel.

    Ein Mädchen aus Ars/Ile de Ré
    beklagte sein Ach und sein Weh:
    „Der Peter, der Lümmel,
    säuft immer nur Kümmel –
    weshalb ich jetzt ohne ihn geh‘!“

    Ein Kerl von dem Inselchen Reichenau,
    der wohnte mit mir mal im gleichen Bau,
    wo Ordnung er schmäht‘.
    Drum kam er zu spät
    am Ende zur eigenen Leichenschau.

    A boy from the island named Rhum
    who went for a pint with his mum,
    was told by his father:
    „At your age, I’d rather
    stay here and be sucking my thumb!“

    Es spielte ein Mädchen aus Rona
    theaterweis‘ gern Desdemona
    und stürzte mit Robe
    am Rand einer Probe –
    das war dann ihr Tod in persona.

    Es mochte ein  Kaufmann aus Rügen
    mit lächerlich kleinen Bezügen
    trotz mangelnder Knete
    auf Party und Fete
    sich nicht nur mit „einer“ begnügen.

    Drum prahlte der Kaufmann aus Rügen,
    er könnt‘ über viele verfügen,
    sofern diese Damen
    mit Ja und mit Amen
    sich auch mit den andren vertrügen.

    Doch strafte den Kaufmann aus Rügen
    das Leben am Ende noch Lügen:
    Es traf ihn die Pleite
    in epischer Breite –
    und aus war’s mit seinem Vergnügen.

    Gewinner im Wettbewerb „Lügen“
    der Bahn auf dem Inselchen Rügen
    war Fritz mit dem Stuss:
    „Viel besser als Bus:
    Genuss – nur in ganz vollen Zügen“.

    Ein Küchenchef auf Sachalin,
    „das Zückerchen“ nannte man ihn,
    benutzte zum Süßen
    mit eiskalten Füßen
    ganz rücksichtslos nur Saccharin.

    Es ging mal am Strande von Sansibar
    die wohl“portionierte“ Frau Sansi bar,
    und Peter, der Schneider,
    fixiert nur auf Kleider,
    wusst‘ nicht, ob es auch seine Sansi war.

    Es pflanzte ein Mann auf Sardinien
    in all‘ seinen Gärten nur Pinien
    und pflanzte dabei
    in Glied und in Reih‘
    die Bäume in ganz graden Linien.

    Es warfen sich einmal auf Sark
    und mitten im herbstlichen Park
    in heftigem Streiten
    von mehreren Seiten
    zwei Knaben ans Hosenbein Quark.

    Es machte ein Mann um Scharhörn
    per Segelboot mal einen Törn.
    Dann musste er stranden,
    denn mitten im Landen
    versackte er hinten und vörn.

    Es war mal ein Mädchen aus Seeland,
    das plötzlich sich liegend im Klee fand.
    Sie sagte: „Verdammi!
    Das war dieser Ami
    vom vorigen Jahr dort am Spreestrand!“

    Es pflanzte ein Mann aus Sizilien
    mit Vorliebe blassrote Lilien:
    Die hoben sich ab
    auf Großmutters Grab
    von Schnittlauch sowie Petersilien.

    A man from Portree/Isle of Skye
    spent millions on whiskey and rye
    in South Alabama.
    The end of the drama:
    he died without saying good-bye.

    Es galt mal ein Kerl auf St. Kilda
    als wenig erzogener Wilda:
    Er riss aus dem Stand
    von jeglicher Wand
    die schönsten Plakate und Bilda.

    Es traf ein Besucher auf Staffa
    die Nachbarn aus Tel Aviv/Jaffa.
    Der Ärger war kräftig:
    Drum schimpften sie deftig
    einander als ganz miese Gaffa.

    Es lag eine Dame auf Sylt
    nicht grade sehr züchtig verhylt
    am Dünenfußrande
    laut singend im Sande –
    wahrscheinlich promille-gefylt.

    There was a young man of Tahiti,
    well-known for his gorgeous graffiti,
    who painted and sprayed
    the whole of his maid
    and afterwards called her „my sweetie“.

    Es warf mal ein Kerl aus Tasmanien
    ganz gerne mit reifen Kastanien
    und knickt‘ in den Kästen
    von Nachbarn und Gästen
    vor allem die roten Geranien.

    There was a young girl of Tiree,
    and drunk to a certain degree,
    who fell off her feet
    right into the peat
    and wondered, „Is this really me?“

    Es malte ein Maler auf Tresco
    ans Hafengebäude ein Fresko.
    Der Hafenbeamte,
    der ihn zwar vedammte,
    der schenkte das Haus der UNESCO.

    Es mästete einmal auf Unst
    ein Shetlander gern seinen Wanst.
    Das nahm seine Frau
    als Fluchtgrund genau:
    „Jetzt weißt du wohl, was du mich kannst!“

    Es tat zwar ein Kerlchen aus Usedom
    nach außen vor jeglicher Bluse fromm,
    doch bis zur Migräne
    erdachte er Pläne,
    wie er an die Sachen von Uhse komm‘.

    Es spielte ein Mann auf Volcano
    mit Hingabe Fortepiano.
    Doch hielt er auch Sport
    nicht grade für Mord:
    „Mens sana in corpore sano.“

    Ein Bursch‘ auf der „Isola“ Wight
    war grundsätzlich „allzeit bereit“,
    wie Pfadfinder sollen.
    Er ging in die Vollen
    vor allem des nachts und zu zweit.

    Ein Lehrer aus Ryde/Isle of Wight
    tat alles viel lieber zu zweit.
    Doch ging es ans Teilen,
    dann sah man ihn eilen,
    denn dazu war er nicht bereit.

    Ein Mann von der Insel Wollin,
    der hatte ‘nen ziemlichen Spleen:
    Mit „Limericks light“
    erschlug er die Zeit,
    und schickte die auch noch der Queen.

    There was a young poet of Wyre,
    who wrote every verse in a byre.
    He rolled in the hay
    by night and by day –
    impressing his true love Maryah.

    There was a young churchman of Yell,
    delighted by ringing the bell,
    but after a week
    he looked rather bleak
    and wasn’t at all looking well.

    Es sagten sich auf der Ile d’Yeu
    zwei Liebende einmal „adieu“.
    Das war zwar romantisch,
    doch ganz dilettantisch
    verstarben sie dann peu à peu.


     


    Landschaftsführer

    Die Landschaften reizen zum Forschen,
    und nicht nur nach Hirschen und Dorschen.
    Drum müsste man wandern
    von sonstwo nach Flandern –
    wär’n da nicht die Knochen, die morschen!

    Es war mal ein Bauer im Ammerland,
    der Männer in Töchterchens Kammer fand.
    Er knüpfte die Kerle
    an Eiche und Erle
    und machte die Kammer zum Jammerland.

    Ein Forscher aus Ost-Anatolien
    beschäftigte sich mit Magnolien
    und stellte gern dar
    der Zuschauerschar
    sein Fazit auf „Powerpoint“-Folien.

    Es war mal ein Mann im Anjou
    bekannt als ein arger Filou,
    der ganz ohne Mühe
    kopierte die Kühe
    und schreckte die Leute mit „Muh“.

    Es war mal ein Mann aus der Baar,
    der zahlte in keiner Bar bar.
    Er wollte Kredite
    bei jeder Visite
    und galt drum als übler Barbar.

    Es aß ein Besucher in Baden
    versehentlich Pflaumen mit Maden
    und wurde im Lenz
    zur Kuh-Konkurrenz –
    vor allem bezüglich der Fladen.

    Es wurd‘ ein Besucher in Baden
    mal über die Maßen verladen:
    Es ging um den „Daumen,
    der schüttelt die Pflaumen“ –
    ein Unfug nach Strich und nach Faden!

    Es gibt da so Fresser in Baden
    von Pflaumen und ganz hohen Graden:
    Ob frisch oder Mus,
    zu Rad oder Fuß –
    die haben ja wohl einen Schaden!

    Es ging eine Jungfrau in Baden
    nach Art der antiken Najaden
    vom Kopf bis zum Schwanz
    ganz blanko zum Tanz
    und opfert‘ dem Strich jeden Faden.

    Ein Kurgast im Bergischen Land
    fand „Bergischen Kaffee“ pikant.
    Doch sagte der Affe
    stets „Bergischer Kaffe“
    und wurde als „Kaffer“ bekannt.

    Es fischte ein Fischer in Böhmen
    zwar eifrig in Bächen und Strömen,
    doch ohne Effekt.
    Den brachte ihm Sekt
    und mehr noch das Trinken von Kömen.

    Es schaffte ein Fanclub aus Brabant
    die Fahrt mit ’nem klapprigen Trabant
    von Brüssel nach Wien
    und über Berlin
    bis hinter das schlesische Laband.

    Es gab in der Ober-Bretagne
    vor Zeiten die Werbekampagne
    von spanischen Händlern
    beim Tanzen von Ländlern
    zu Gunsten von deren Lasagne.

    Es ärgerte sich mal in Brie
    ein Bäuerlein über sein Vieh:
    „Die Ziegen und Kühe
    bereiten nur Mühe,
    und Käse bloß schaffen nur die!“

    Es war mal ein Händler in Brie
    mit Käase beschäftigt zwar nie,
    doch dessen Gerüche
    vermieften die Küche –
    weshalb er ganz herzhaft drauf spie.

    Es liebte den Wein in Burgund
    ein Mädchen zu jeglicher Stund‘,
    erlebte auch Wunder
    beim grauen Burgunder,
    doch waren die nicht so gesund.

    Es war mal ein Mann in Burgund
    vom Essen und Trinken recht rund.
    Der Gurt seiner Hose,
    war früher zwar lose,
    doch reibt er den Bauch ihm jetzt wund.

    Es waren einmal in Dalmatien
    drei Mädchen fast wie die drei Grazien.
    Bis auf die Figur
    mit Pölsterchen pur
    als Folge von vielen Pistazien.

    Es ging mal ein Dichter in Drenthe,
    der Limericks müde, in Rente,
    und zwar in Begeitung.
    So stand’s in der Zeitung.
    (Wahrscheinlich war’s nur eine Ente.)

    Es wurde ein Mann aus dem Eichsfeld
    im Jemen geachteter Reichsheld:
    Er baute Geschäfte
    für Salben und Säfte –
    mit eigenem und nicht mit Scheichsgeld.

    Ein Gast in der lieblichen Eifel
    geriet ob des Namens in Zweifel:
    er hörte mal örtlich
    und ebenso wörtlich
    die Schneeifel nennen als „Schneifel“.

    Es machte sich einmal im Elsass
    ein Köter im Regen das Fell nass,
    und viele der Leute,
    die das wohl sehr freute,
    die hatten an seinem Gebell Spaß.

    Die Grünen erbauten im Ermland
    am Autobahnrand eine Lärmwand
    und nahmen banal
    als Material
    aus Russland den uralten Perm-Sand.

    Es hatte in Estremadura
    ein Mann in ’nem Nachtclub Prokura.
    Er prüfte die Damen,
    die arbeiten kamen,
    am liebsten allein in natura.

    Es fuhr mal ein Kerl durch die Filder
    im Auto, und zwar wie ein Wilder.
    Gestoppt von zwei Streifen,
    begann er zu keifen:
    „Was wollt Ihr – ich lese nie Schilder!“

    Es liebt‘ ein Naturfreund in Flandern
    aus innerster Seele das Wandern.
    Er spann auch gern Fädchen
    zu willigen Mädchen
    und wandert‘ von einer zur andern.

    Auf Landkarten sorgt dieses Franken
    für aufmüpfig-schnöde Gedanken:
    „Was soll der Zinnober
    mit ‚Unter-‘ und ‚Ober-‘,
    die mir schon beim Skatspiel so stanken?“

    Es waren Besucher in Franken,
    die exzessiv Bocksbeutel tranken
    beim Fürsten Castell.
    Dann zählten sie schnell
    promillebedingt zu den Kranken.

    Es waren Westfalen in Franken
    im Weinlokal mächtig am Tanken.
    Doch Gerste und Hopfen
    sind schneller zu stopfen –
    weshalb sie im Rausch bald versanken.

    Es war mal ein Mann in Friaul
    ganz beispiellos träge und faul.
    Er redete Blech
    und war auch noch frech –
    da gab’s dann recht oft was aufs Maul.

    Es liebte ein Mann in Galizien
    das Drumherum bei den Solstizien.
    Da nahm der Pastor
    ihn mächtig beim Ohr:
    „Glaub‘ bloß nicht, das sei’n Exezitien!“

    Es landete in der Gascogne
    ein reicher Tourist aus Boulogne.
    Er zog seinen Beutel,
    und ohne Gedeutel
    fragt‘ er nur: „Was kost‘ die Dordogne?“

    Ein Gäu kommt ja selten allein.
    Das muss wohl in Deutschland so sein:
    Ob All- oder Stroh-,
    das merk ich mir so
    und spart mir ’nen Limerick ein.

    Dann gibt’s auch noch Oberes Gäu.
    Das war uns als Schüler mal neu.
    Wir lernten genauer:
    „Im Märzen der Bauer,
    der mäht dann im Juli sein Heu.“t

    Weil’s Flachland ist, lässt sich’s in Hadeln
    im Sommer und Winter gut radeln.
    Doch ist es recht bitter,
    gerät man in Splitter
    von Glas oder auch spitze Nadeln.

    Der Sage nach war es im Havelland,
    dass Theo Fontane den Ribbeck fand.
    Der warf seine Birnen
    den Pänz an die Stirnen.
    Da nahm dann der Obstsalat überhand.

    Es machte ein Schüler im Hennegau
    mit Vorliebe oft in der Penne blau.
    Er war auch sehr dreist
    und grüßte zumeist
    die Lehrerin: „Also bis denne, Frau!“

    Es schrieb mal ein Dichter im Hunsrück
    für Schweine ein längeres Grunz-Stück.
    Dann spielte er Lotto
    mit Skatbruder Otto
    und ahnte: „‘s bringt diesesmal uns Glück.“

    Es war ein Besucher in Jütland,
    genauer am dortigen Südrand,
    der auf einer Fete
    trotz mangelnder Knete
    die Richtige für sein Gemüt fand.

    Ein Musiker aus Kaledonien,
    der spielte an Orgeln, Harmonien,
    Klavieren Sonaten
    und Bach’sche Kantaten
    und kriegte zum Dank Pelargonien.

    Es lieferte mal in Kampanien
    ein Mann mit Besuchern aus Spanien
    sich eifrig und schnell
    ein schrilles Duell
    mit Bucheckern, Eicheln, Kastanien.

    Es war mal ein Mann aus Kastilien,
    der klaute dem Nachbarn die Lilien.
    Da stritten auf Spanisch,
    doch nicht katalanisch,
    sich lange noch beide Familien.

    There was a young lady from Kent,
    who one day got fed up and went
    away from her home
    and „hubby“ Jerome –
    no matter how much he had spent.

    Es sagte Herr Kohl in der Lausitz
    als Antwort ’ner fragenden Frau spitz:
    „Das könn’n Sie zwar sehen,
    jedoch nicht verstehen,
    warum ich Probleme so aussitz.“

    Es war mal ein Mann auf dem Lechfeld
    bekannt als beträchtlicher Zechheld.
    Er stemmte die Humpen
    und qualmte auch Stumpen
    und zahlte die Zeche mit Blechgeld.

    Ein Anatomie-Prof. aus Lippe
    fand kürzlich ein neues Gerippe.
    und sagte voll List,
    er hätt’ es vermisst,
    doch jetzt steht sein Ruf auf der Kippe.

    Es legte in Rho/Lombardei
    ein Schäferhund einmal ein Ei.
    Das tat als sehr selten
    und abartig gelten
    und lockte das Fernsehn herbei.

    Es ließ mal ein Mädchen in Mähren
    ganz gern auf dem Felde der Ähren
    dem Glück seinen Lauf
    und dann obenauf
    die Knaben recht selbstlos gewähren.

    Die „-mark“ klingt nicht nur nach Penunzen:
    sie kann auch mit Vorsilben strunzen:
    Zu je einem Drittel
    heißt „Alt-“ sie und „Mittel-“ –
    auch „Neu-“ steht auf mancherlei Punzen.

    Drum woll’n wir die -mark einmal testen.
    Vielleicht gibt sie einen zum Besten.
    Ob „Alt-“ oder „Neu-“ –
    da bin ich nicht scheu.
    Der Euro zählt auch zu den Gästen.

    Es mochte ein Kerl in der Altmark
    als Nachtische liebend gern Kalt-Quark,
    und für seinen Kreislauf,
    betrieb er den Eislauf
    und eifriges Joggen im Wald-Park.

    Es machte ein Prof. aus der Mittelmark
    sich uneingeschränkt für die Titel stark
    von Profs und Dozenten
    und Äquivalenten –
    doch ethisch gesehn, war das mittel-arg.

    Es war ein Notar in der Neumark,
    der trieb es mit Glauben und Treu arg
    und ist da versackt.
    Er wurde „gepackt“ –
    da waren dann Elend und Reu‘ stark.

    Es fand eine Frau aus Masuren
    im Anzug des Ehemanns Spuren
    von manchen Besuchen
    zu Kaffee und Kuchen
    bei – neeneeneenee! – bei Lemuren.

    Es wollte ein Mann aus Masuren
    ganz gerne in Österreich kuren.
    Er buchte – voilà! –
    mal hier und mal da
    und auch in arabischen Suren.

    Ein Schüler bekam in Masuren
    und Mathe nur schlechte Zensuren.
    In Geometrie
    war’n schlechter noch die –
    er zeichnete schräge Figuren.

    Es fuhr ein Geschäftsmann am Mittelrhein
    von Aufwendungen stets nur ein Drittel ein.
    Der Kritiker müde,
    bemerkte er rüde:
    „Macht’s selbst oder stellt das Gekrittel ein!“

    Es war mal ein Maler im Münsterland,
    der hatte ’ne richtige Künstlerhand:
    Wie Götz und aus Eisen,
    das konnt‘ er beweisen –
    und dass er politisch als grünster stand.

    Es wettete einmal in Nassau
    ein Küfer vom bairischen Passau,
    dass er ohne Tücke
    in ganz kleine Stücke
    mit einem Schlag jegliches Fass hau‘.

    Es taucht‘ ein Besucher vom Niederrhein
    im Altrhein stromaufwärts die Glieder ein
    und jauchzte: „Das Wasser
    ist wärmer und nasser –
    drum sollte ich hier hin und wieder sein!“

    Ein Mann aus Rouen/Normandie
    studierte des öftern Chemie
    in manchem Betriebe
    und bei seiner Liebe –
    doch stimmte bei ihm sie fast nie.

    A woman from Welsh Patagonia
    fell ill and contractd pneumonia
    by eagerly hiking
    and speedily biking
    along ev’ry path in Snowdonia.

    Es pflanzte mal in Patagonien
    ein Gartenfreak rote Begonien.
    Die klauten Verwandte
    (der Onkel, die Tante)
    und schleppten sie nach Katalonien.

    Ein Landstreicher war in der Pfalz
    bis spät in den Herbst auf der Walz.
    Dann wurde es kälter
    (er war auch schon älter) –
    er stürzte und brach sich den Hals.

    Es hat sich ein Mann im Piemont
    zum ersten Mal blanko gesonnt.
    Doch raubte die Sonne
    ihm bald diese Wonne:
    verbrannt hat er nichts mehr gekonnt.

    Ein Mann aus Amiens/Pikardie
    der saß einer Frau vis-avis
    Im Bahnhofslokal.
    Da funkte es mal“ –
    und flugs hatt‘ er bei ihr Logis.

    Es löcherte mal im Poitou
    ein Mann seinen ältlichen Schuh
    im Felsengewirr.
    Das schmerzte ihn irr
    und ärgerte ihn noch dazu.

    Es strich mal ein Lümmel im Rheingau
    ’nem Bauern das fetteste Schwein blau.
    Der mocht‘ das nicht leiden
    und tat ihn bescheiden,
    dass racheweis‘ er ihm eins reinhau‘.

    Es war mal ein Trödler im Samland,
    der erbschaftsbedingt Amalgam fand
    in Großmutters Zähnen.
    Das musst‘ er erwähnen
    vor Steuern als missliches Kram-Pfand.

    Es purzelte einmal im Sauerland
    ein spielendes Kind von ’nem Mauerrand,
    doch hatte es Glück
    und fiel auf ein Stück,
    wo Kieshaufen waren und grauer Sand.

    Ein Kerl in der Schlesischen Bucht,
    der hielt nichts von nötiger Zucht.
    Er klaute Kokotten
    ganz gern die Klamotten,
    und ging dann sofort auf die Flucht.

    Ein Mann in der Schlesischen Bucht
    fiel unglücklich in eine Schlucht
    und der ihn gestoßen
    mit Händen, mit bloßen,
    befindet sich jetzt auf der Flucht.

    Es liebte ein Mädchen in Schwaben,
    sich häufig an Knaben zu laben,
    und litt keine Qual
    am Ort seiner Wahl –
    wenn’s sein musste, auch mal im Graben.

    Es war mal ein Mann in der Senne,
    der trieb sich herum auf der Tenne.
    Er legte sich schlafen
    zu Ziegen und Schafen
    und gackerte wie eine Henne.

    Es war mal ein Prof. aus der Senne
    Vertretungskraft in einer Penne.
    Er dachte stets praktisch
    und machte recht faktisch
    zum Zeigestock seine Antenne.

    Es war mal ’ne Frau aus der Senne,
    mit Vornamen hieß sie wohl Änne.
    Die macht‘ ihren Mann
    gewöhnlich so an:
    „Das dämlichste Stück, das ich kenne!“

    Es schwänzte ein Kerl aus der Senne
    bei Busausfall immer die Penne.
    Nicht, weil’s ihm behagte.
    Er liebt‘, wie er sagte,
    Verspätung nicht und kein Gerenne.

    Es purzelt‘ am Rande der Senne
    ein Mädchen mal in eine Benne.
    Man karrte sie fort
    von nämlichem Ort,
    und hörbar erklang ihr Geflenne.

    Es war mal inmitten der Senne,
    da machte auf nächtlicher Tenne
    ’ne Frau ihren Mann
    gelegentlich an:
    „Was meinst du, mit wem ich hier penne?“

    Ein seltsames Reich ist das Siegerland:
    Obwohl man da nie einen Tiger fand,
    der Jäger besiegte,
    die keiner je kriegte –
    vergeht nicht die Lust an dem Kriegerstand.,

    Es herrscht in der Sonsbecker Schweiz
    an Bergen beträchtlicher Geiz:
    Es sind da die Berge
    vielleicht was für Zwerge,
    und Klettern hat gar keinen Reiz.

    Es war mal ein Mädchen im Spessart,
    das gern sich und überaus kess paart‘.
    Es sagte bescheiden:
    „Ich mag das wohl leiden –
    das ist eine herrliche Stress-Art.“

    Es hasste ein Bübchen in Stormarn
    Besuche bei all seinen Vorfahr’n
    und all deren Sprechen
    von ihren Gebrechen –
    und laut, weil die schwächlich bei Ohr war’n.

    Es fiel mal ein Bursche im Taunus
    in Großmutters Haus in den Ausguss.
    Sie hörte ihn schreien,
    man sollt‘ ihn befreien:
    „Weil ich hier, verdammt nochmal, raus muss!“

    Es gab mal ein Arzt im Tessin
    anstelle Tabletten Strychnin
    als Hilfe zum Sterben.
    Zwar lachten die Erben –
    doch suchte der Staatsanwalt ihn.

    Es übte ein Crack im Tessin
    in jeglicher Sport-Disziplin:
    Von Boxen bis Diskus,
    dann riss sein Meniskus.
    Jetzt hofft er auf Sport-Medizin.

    Es liebt‘ eine Frau im Tessin
    an Steinen vor allem Rubin.
    Die musste sie kriegen
    auf Brechen und Biegen
    und kaufte sie bis zum Ruin.

    Es spritzte ’ne Frau im Tessin
    verwirrt mal zuviel Insulin.
    Da fiel diese Oma
    ganz plötzlich ins Koma –
    ich weiß, wie das ist, sag‘ ich Ihn‘n!

    Es hatte ein Girl im Tessin
    den klangvollen Namen Jasmin,
    doch klang ihr Odeur
    vielmehr nach Liqueur
    in Form einer Fahne, wie’s schien.

    Es buchte ein Mann im Tessin
    verbilligt ’nen Flug nach Berlin
    mit Fischer und Schröder
    als wohlfeile Köder,
    doch leider verpasste er ihn.

    Es hatte ein Mann im Tessin,
    den überaus seltsamen Spleen,
    sich Freunde zu laden
    zum Skat oder Baden –
    und schwänzte dann jeden Termin.

    Es las mal ein Mann im Tessin
    ein billiges Sport-Magazin.
    Das schrieb übers Trimmen
    so falsch wie beim Schwimmen:
    verwechselte Brust mit Delphin.

    Es liebte ein Mann im Tessin
    den Skisport vor allem alpin.
    Bei widrigem Wetter
    zerbrach er die Bretter
    und hatte nun Holz fürn Kamin.

    Ein Weihnachtsmann fiel im Tessin
    ganz ungeplant in den Kamin.
    So wurde die Querung
    durchaus zur Bescherung –
    zwar nicht für das Volk, doch für ihn.

    Ein lockeres Weib im Tessin
    notierte sich jeden Termin
    im Dienst ihrer Freier
    von Hamburg bis Speyer
    und liebte sie strikt nur nach DIN.

    Es sagte im Thüringer Becken
    ein Flegel, man könnt‘ ihn mal lecken:
    Er scheut‘ sich auch nicht,
    sogar vor Gericht
    den mittleren Finger zu strecken.

    Es malte einst in der Toskana,
    ein Lümmel die nackerte Jana
    mit Elfenbeinhaut
    anstelle der Braut
    ins Bild von der „Hochzeit zu Kana“.

    Es fiel aus der Tucheler Heide
    in Detmold mal in die Ameide
    mit Haut und mit Haar
    ein trunkenes Paar.
    Die Feuerwehr fand dann nicht beide.

    Es löffelte mal in der Uckermark
    ein Mädchen drei Eimer mit Zuckerquark,
    und wie das so flutschte
    als sie das Zeug lutschte,
    das fanden die zahlreichen Gucker stark.

    Es fiel einmal in der Vendée
    ein Mann auf die Nase im Schnée.
    Zwar hatt‘ er die Knochen
    zum Glück nicht gebrochen,
    doch macht‘ er vor Schreck einen Sée.

    Vom Veneto (oder Venetien)
    da ging mal zu Fuß nach Helvetien
    ein Alpenrandsenner,
    und zwar nicht als Penner,
    nein, hilflos verliebt in Lucretien.

    Ein Dummbatz lief einmal im Wendland
    vor eine Beton-Dokumentwand,
    doch wollt‘ er nicht heulen
    trotz all‘ seiner Beulen,
    weil das, wie er sagt‘, nicht im Trend stand.

    Es fand ein Professor im Westerwald
    Klausuren, so zwanzig Semester alt,
    in seiner Kommode
    noch kurz vor dem Tode –
    jetzt gilt er in Faulheit als bester halt.

    Es konnte ein Prof. aus Westfalen
    recht gut mit Quadratzahlen prahlen.
    Er sagte: „Im Lenz
    da wächst die Potenz
    quadratisch – so wie bei den Zahlen.“

    Es landete mal in der Zauche
    ein Mann genial auf dem Bauche:
    Dort glitt er ein Stück,
    doch hatt‘ er kein Glück
    und rutscht‘ in das Loch mit der Jauche.

    Es war mal ein Mann in Zamora
    gewandet in Pelz und Angora.
    Er konnte den Kragen
    ganz affektiert tragen –
    fast so wie die Bordsteinfee Cora.

    Es war mal ein Mann in Zamora
    bewandert in Fauna und Flora,
    doch wie es mit zweien,
    zu Haus und im Freien,
    so geht, zeigte ihm Theodora.