Bernard Ostersiek: Maler und (ein) Anstreicher, Farbkasten, Weltgeschichte, Bildhauer 


    Maler und (ein) Anstreicher

    Herr Rehhagel, Trainer in München,
    ließ dorten sein Klingelschild tünchen,
    um Rubens zu heißen
    und Leut‘ zu be... –
    zum Glück tat ihn keiner drum lynchen.

    Privat war der Maler J. Adler
    durchaus ein begeisterter Radler.
    Dann war es ihm wert,
    den „Mann auf dem Pferd“
    zu drucken auf einem Neun-Nadler.

    Es sagte zu Willem van Aelst
    sein Vater mal: „Wenn du so prahlst
    mit all‘ deinen Bildern,
    dann lass‘ dir jetzt schildern:
    Es ist alles Schrott, was du malst!“

    Es pinselte Rudolf von Alt
    den Stephansdom und einen Wald
    im Alter von zwanzig.
    Das Öl wurd‘ zwar ranzig,
    doch macht‘ erst am Ende er Halt.

    Als Jüngling erträumte A. Anker
    sich sehnlichst die Fahrt auf ’nem Tanker.
    Doch machte er auch
    vom Landgang Gebrauch
    und musterte ab dann als Kranker.

    Als Anfänger hatte Horst Antes
    zu Lehrern „Verhältnis gespanntes“.
    Doch immer wenn Damen
    ins Atelier kamen,
    dann wurde daraus ein galantes.

    Als Maler entdeckte Hans Arp,
    der es sich mit keinem verdarb,
    die Werke von Schwitters
    im Licht des Gewitters,
    in dem dieser leider verstarb.

    Es malte Frau Harriet Backer
    am liebsten die steinalten Knacker,
    die stets sie umschwärmten,
    wobei sie auch lärmten
    und rissen um sie sich recht wacker.

    The Dublin-born painter F. Bacon
    was cross and considerably shaken
    when once at a fair
    he saw that his chair
    without his consent was just taken.

    Hans Baldung (man nannte ihn „Grien“)
    erfuhr auf ’ner Reise nach Wien,
    dass seine „Zwei Hexen“
    es trieben mit Sechsen,
    was ihm doch verdächtig erschien.

    Es malte Herr Giacomo Balla
    als Anfänger mal eine Kalla
    schon recht futuristisch
    und träumt‘ egoistisch
    sich künftig schon in der Walhalla.

    Es waren Herr Barna da Siena
    und Barnaba (der von Modena)
    gewöhnlich gut Freund
    und sind oft gestreunt
    durch gotische Viertel in Jena.

    Es pinselte Martin Barré
    die Linie und das Karree
    als Farbidiom
    zumeist monochrom –
    von Malewitsch war die Idee.

    Es malte der Maler Paul Baum
    vor allem im Meißener Raum
    auf Tellern und Tassen
    unendliche Massen
    von Flaum und von Saum und von Schaum.

    Es spielte Herr Leonhard Beck
    gern hinter der Leinwand Versteck,
    und Holbein d.Ä.
    schnappt‘ ihm als d. Kä.
    derweil manche Aufträge weg.

    In Schweden ist Sven Richard Bergh
    als Maler nicht grade ein Zwerg,
    denn Rembrandt-sei-dank
    schuf er durch die Bank
    gar monumental manches Werk.

    Es konnte Herr Bertram (von Minden)
    oft Farben und Pinsel nicht finden.
    Dann wünscht‘ ihn sein Meister
    weit weg übern Deister
    und fordert‘ ihn auf, zu verschwinden

    Ein Mehrfachgenie war Max Bill.
    Er malte und baute recht schrill.
    Dann haute er Bilder,
    gestaltete Schilder,
    doch heut‘ ist’s um ihn ziemlich still.

    Es passte ein Reiter, ein blauer,
    nicht auf, und er fiel von ’ner Mauer
    mit Marc und mit Macke
    ganz bös‘ in die Schlacke
    des Weges und war reichlich sauer.

    Karl Eduard Ferdinand Blechen
    war zeitlebens nicht gut zu sprechen
    auf Akademien,
    denn die nervten ihn
    und reizten ihn schlicht zum Erbrechen.

    Es liebte Giavanni Boccati
    als Knabe schon reichlich Frascati.
    Dann malte der Bengel
    schnell „Singende Engel“
    und zeigte sie Mutti und Vati.

    Als Künstler hielt Carlo Bonone
    rein gar nichts von Paris Bordone,
    weil der nicht signierte,
    was er da so schmierte –
    so sagte er’s mal dessen Sohne.

    Es piekte Hieronymus Bosch
    mit Haken ganz gern einen Frosch,
    der schmerzerfüllt quakte,
    als er ihn so hakte,
    weshalb ihn sein Vater verdrosch.

    Es erntete einst Francis Bott
    als Schüler vom Lehrer nur Spott,
    weil niemand bezahlte,
    für das, was er malte:
    „Das ist ja auch wirklich nur Schrott!“

    Donato (man nennt ihn Bramante)
    war wütend einst auf seine Tante,
    die ihn nicht empfing
    und hielt für gering,
    weil sie seine Werke nicht kannte.

    Ein Sonderling war wohl Georges Braque:
    Er trug seine Farben im Saque.
    Das hatte den Leuten
    nicht viel zu bedeuten.
    Drum ägerte ihn solch ein Paque.

    Es malte Carl Fredric von Breda
    in Gripsholm den Schwan mit der Leda.
    Das kaufte der König
    und zahlte nur wenig –
    Begründung: „Das kann doch wohl jeda!“

    Es malte der ält’re Jörg Breu
    Altäre in heiliger Scheu.
    Das Werk von Kollegen
    empfand er als Segen
    und schuf deren Sachen gleich neu.

    Von Anfang an hatte „Die Brücke“
    im Tragwerk ’ne mächtige Lücke:
    Schmidt-Rottluff und Heckel
    zerbrachen den Deckel –
    und damit „Die Brücke“ in Stücke.

    Gelegentlich hielt Wilhelm Busch
    sein Frühwerk für mächtigen Pfusch:
    „Nur dunkel und hell,
    das ging viel zu schnell,
    weshalb ich es lieber vertusch‘.“

    Antonio Canal („Canaletto“)
    hatt‘ nix als Venedig in petto,
    malt‘ tausende Male
    den Grande Canale,
    kassierte auch immer gleich netto.

    Es fürchtete sich Marc Chagall
    vor Freiheit – besonders im Fall.
    Drum malte er Flügel
    an jeglichen Hügel
    und überhaupt fast überall.

    Nicht lange war Lovis Corinth
    sezessionistisch gesinnt.
    Dann malte er nett
    sich selbst mit Skelett –
    versteckte das aber im Spind.

    Ein Cranach kommt selten allein.
    Das kann in der Kunst schon mal sein:
    Zwei Lucas, ein Hans,
    sind Teil des Gespanns
    und spar’n mir zwei Limericks ein.

    Es malte Herr Salvador Dali
    die weichenden Uhren von Bali,
    bis diese verschwanden.
    Danach ist entstanden
    sein Bildnis von Muhammad Ali.

    Als Knabe wär‘ Balthasar Denner
    gern Bauer geworden und Senner.
    Dann zeigten die Horen
    ihm menschliche Poren –
    und seine Porträts wurden Renner.

    Als Jüngling war Nürnbergs A. Dürer
    zwar nicht eben Pfadfinderführer,
    doch malt‘ im Gelände
    er „Betende Hände“
    und sagte, die Wirkung, die spür‘ er.

    Als Hofmaler lebte van Dyck
    nicht grade von billigem Teig.
    Er malte den König
    stets stattlich und sehnig
    und kam auf ’nen goldenen Zweig.

    Es kleckerte Knut Magnus Enckell
    die Farbe sich mal auf den Schenkel
    der teuersten Hose,
    und wie ’ner Mimose
    ging ihm das ganz derb auf den Senkel.

    „Ich hoffe“, sprach einst zu Max Ernst
    der Vater, „dass du dich entfernst,
    wenn du außer „dada“
    und dem, was die Ada
    dir beibringt, nichts besseres lernst!“

    Es angelte Maurits C. Escher
    experimentell mit dem Kescher,
    doch dann fiel die Leinwand,
    die er dort hinein wand,
    zensiert in die Hände der Häscher.

    In England, they rate William Etty
    much higher than D.G.Rossetti,
    because in a plight
    he painted „The Fight“
    without even leaving the netty.

    Exekias malte auf Vasen
    mitnichten nur Münder und Nasen,
    doch malte er beide
    ganz oft auf der Weide
    von Schafen und Rindern beim Grasen.

    Es malte der Wiener Franz Eybl
    (doch das nur zum Zeytenvertreybl)
    am Fuße des „Steffel“
    und hinter ’nem Scheffel
    mit „ohne was an“ mal seyn Weybl.

    Es liebte François-Xavier Fabre
    in seinen Sujets das Makabre,
    doch oft porträtierte
    er, wenn man ihn schmierte,
    mitunter auch mal das Gelabre.

    Es zahlte der Maler A. Feuerbach
    recht ungern nur seine Steuer nach,
    und raucht‘ er Havanna,
    dann drohte von „Nanna“
    beim Lungenzug jedesmal neuer Krach.

    Es träufelte Carl Philipp Fohr
    die Farben zuweilen durchs Rohr.
    Das ließ er dann pendeln
    an ledernen Bändeln
    und kam wie ein Künstler sich vor.

    Es stellte sich Caspar D. Friedrich
    das Malgestell manchmal zu niedrich,
    und tat’s dann im Rücken
    ihn zwicken und drücken,
    dann fand er’s – was Wunder – recht wiedrich.

    Romantisches malte Hans Fries,
    der damit auf Beifall nicht stieß
    beim Nachbarn zur Linken.
    Das tat ihm so stinken,
    dass er ihm gehörig was blies.

    Zu Hause fiel Johann-H. Füssli
    ganz unglücklich mal in ein Flüssli,
    wo Schutzengel schwebten,
    die wiederbelebten
    den tropfnassen Kerl mit ’nem Küssli.

    Gewöhnlich, da schaute X. Fuhr
    beim Malen nicht gern auf die Uhr,
    und derart versessen,
    war mittags zum Essen
    zu gehen, er oftmals zu stur.

    Der Minimal-Art-Guru Girke
    malt‘ „Weißbilder“ von einer Birke.
    Die malt‘ er genau
    in Schwarz und auch Grau –
    und zwar, um zu sehn, wie das wirke.

    When painting, they say, Thomas Girtin
    was utterly hostile to flirtin‘
    and, waving his brush
    he told the girls: „Hush,
    be gone, as you only bring dirt in!“

    Gelegentlich malte van Gogh
    die Bilder in Öl, aber dogh
    taucht‘ gern er den Pinsel
    in Branntweingerinnsel –
    was auch nogh nach Tagen man rogh.

    Es malte Francisco de Goya
    Frau Maja vom Fürstentum Hoya
    mal „mit“ und mal „ohne“,
    doch kauft‘ man bei Throne
    viel lieber die Kämpfe um Troja.

    A funny girl was Grandma Moses,
    who painted the long stems of roses.
    When painting was over,
    she munched them like clover
    habitually in large doses.

    Vom Malen erholt‘ sich Granet
    beim Billard im nächsten Café
    und traf auf der Stelle
    fast jeden der Bälle –
    die Folge von reichlich Effet.

    Als „ communist“ schuf Otto Griebel
    Gemälde nicht grad nach der Bibel,
    und kaum unerwartet
    galt er als entartet
    „beim Adolf“ und inkompatibel.

    Die Farben verwahrte Frans Hals
    zumeist in ’ner Dose mit Schmalz:
    „So bleiben sie seidig
    und völlig geschmeidig
    und brauchbar im Falle des Falls.“

    Es stammt‘ Mijnheer Willem C. Heda
    vermutlich aus Haarlem (nicht Breda!).
    Er malte Bankette
    in großer Toilette –
    und aß dort den Schwan von der Leda.

    Es hatte der Maler Bert Heller
    sein Malgerät meistens im Keller
    und hinter der Tür
    ’nen Kühlschrank mit Bier.
    Dort war er im Durstfall dann schneller.

    Es fiel Friedrich Philipp von Hetsch
    im Malkittel plump in die Etsch,
    doch nahte ihm Hilfe
    dort mitten im Schilfe,
    und zwar in Gestalt einer Ketsch.

    Als Schüler mocht‘ Jan van der Heyden
    Veduten nun wirklich nicht leyden.
    Dann kam er zu Gelde
    wie A. van de Velde,
    und fürderhin liebt‘ er die beyden.

    It’s doubtful if pop-artist Hockney
    depicted the Greek princess Prokne
    right there in the nude
    together with rude
    remarks on this written in Cockney.

    Es malte Herr Ferdinand Hodler
    im Schnee einen sterbenden Rodler.
    Dann packt‘ er zusammen
    mit Fingern, recht klammen,
    und widmete ihm einen Jodler.

    Es zeichnete Adriaen Isenbrant
    oft Dinge, die er auf den Wiesen fand.
    Doch spürt‘ an der Küste
    er nie solch‘ Gelüste
    und schimpfte: „Nicht noch einmal diesen Sand!“.

    Beim Malen sogar ist J. Itten
    am liebsten auf Eseln geritten,
    doch hat man ein Pferd
    ihm freundlich verehrt,
    dann ließ er sich auch nicht lang‘ bitten.

    Es malt’ Jacopino (del Conte)
    in Griechenland am Hellesponte
    in wärmendem Sande
    am lauschigen Strande
    die Schönheit als nackt‘ und besonnte.

    It’s true that Augustus E. John
    would never pay visits to Bonn
    unlike William Turner
    who came as a learner
    comparing the Rhine to a swan.

    Es dehnte der Maler Max Kaus
    sein Schaffen auf Ölbilder aus.
    Die kaufte sogleich
    ein öl-reicher Scheich.
    Jetzt sind sie in Kuwait zu Haus.

    Der Jugendstilkünstler G. Klimt
    war höchlich erbost und ergrimmt,
    denn Emily Flöge,
    die nannte ihn dröge,
    was – sieht man ihr Bild – sicher stimmt.

    Im Jugendstil malte F. Khnopff
    von Frauen oft nur deren Kopf,
    und nach ein paar Drinks
    das Ganze als Sphinx
    mit Schwänzchen und Pfoten und Zopf.

    Es malte der große Paul Klee
    bei Sonnenschein Leute am See.
    Dort schuf er den Traum
    „Die Jungfrau im Baum“
    und schleppte sie mit ins Café.

    Es biss einst den Maler Max Klinger
    ein Kampfhund ganz bös‘ in den Finger.
    Da tat man das Tier
    entfernen von hier
    und bracht‘ es in Dresden zum Zwinger.

    Es weilte Herr Georges de LaTour
    in Mondorf-les-Bains mal zur Kur.
    Da gab’s noch kein Kino,
    drum malt‘ im Kasino
    energisch er „Falschspieler“ nur.

    It’s said that the knight Thomas Lawrence,
    when painting a damsel called Florence,
    who wasn’t a beauty
    performed his sheer duty
    and died in a fit of abhorrence.

    Als Schülerin rührt‘ Judith Leyster
    beim Lehrer Frans Hals oftmals Kleyster.
    Er ließ sie kaum malen
    und hauptsächlich zahlen
    das Lehrgeld, der gierige Meyster.

    Beim Malen trank Adolf H. Lier
    zuweilen ganz gerne ein Bier,
    doch meistens war Wein
    von Mosel und Rhein
    ihm Inspiration und Pläsier.

    Es machte den Maler J. Lingelbach
    ein Jüngling des Nachts mit der Klingel wach.
    Vorbei mit der Ruhe!
    Da griff er die Schuhe
    und rannte dem lausigen Schlingel nach.

    Es ärgerte sich Johann Liss
    auch über den kleinsten Verriss:
    „Der blöde Skribent
    sich Kritiker nennt!
    Das ist doch ein Riesen-Beschiss!“

    Aus Nizza kam Carle van Loo.
    Den Raffael liebte er so,
    dass er ihn hofierte
    und ständig kopierte,
    als sei das das A und das O.

    Es pinselte Johann Karl Loth
    an fürstlichen Höfen ums Brot.
    Er wurd‘ als „Carlotto“
    Modell für Bellotto –
    doch da war er lange schon tot.

    Nach Ausritten stellte A. Macke
    sein Pferd in die Blaue Baracke.
    Tags drauf ritt er weiter
    als bläulicher Reiter,
    leicht eingefärbt von deren Lacke.

    Es malte René F. Magritte
    beim Malen sein Pfeifchen oft mit
    und schrieb mit Gekeife
    „Das ist keine Pfeife“,
    als die ihm dabei mal entglitt.

    Der Maler hieß wirklich Hans Maler!
    Er war ein sympathischer Kahler
    und malte recht rund
    „Marie von Burgund“.
    Danach ging mit Luther zum Mahl er.

    Es fiel einmal Karel von Mander
    im Türkenland in den Mäander.
    Das war nun kein Spaß:
    Er wurde sehr nass,
    und außerdem biss ihn ein Zander.

    Es fand wohl der Maler Franz Marc
    den Farbton von blau ziermlich stark,
    posierte recht heiter
    als blauer – hm –  Reiter
    auf hellblauen Rehen im Park.

    It once was admitted by Nash
    that some of his pictures were trash
    (to quite a degree
    the canvas „Dead Sea“),
    but welcome because they earned cash.

    Kubistisch verbog P. Picasso
    ein Bühnenbild für das Stück „Tasso“:
    Er drehte ein Weilchen
    aus Flachs sich ein Seilchen
    und schwang es herum wie ein Lasso.

    Gelegentlich war für Renoir
    das Bildmotiv ziemlich schnell klar:
    So tat er gern schauen
    bei badenden Frauen,
    wie nackt dort die Tatsache war.

    Es malte Herr D.G. Rossetti
    das Frauenhaar lang wie Spaghetti,
    dann las er Leviten
    den „Präraffäliten“
    und ärgerte sie mit Konfetti.

    Als Mädchen wär‘ Peter Paul Rubens
    gewiss nicht der Schwarm aller Bubens.
    Es gäb‘ jede Nacht Krach
    ums Thema der „Nachtwach‘“ –
    ob Amsterdams oder ob Gubens.

    Als Müllerssohn malte van Ruisdael
    die Mühlen von Holland wohl zigmal.
    Drum hat auch bei „hundert“
    sich niemand gewundert:
    Da gab er ganz protzig ein Festmahl.

    Es malte Herr Philipp O. Runge
    von Hülsenbecks Mädchen und Junge
    nicht einmal und zweimal,
    nein, meistens gleich dreimal –
    er war ja so prächtig im Schwunge.

    Ganz plötzlich hielt Christian Schad
    den Dada-Kram einfach für fad.
    Da schuf er dann die
    sog. Schadographie,
    doch nutzte er sie nur privat.

    Es hatte der Maler E. Schiele
    vom Malen am Daumen ’ne Schwiele.
    Als jemand ihn fragte,
    da lacht‘ er und sagte,
    das sei bei der Kunst das Subtile.

    Es malte Herr Friedrich Karl Schinkel
    vom gotischen Dom jeden Winkel
    gestochen und scharf
    auch ohne Bedarf –
    er war halt ein ganz feiner Kerl.

    Als Bäckersjung wurde G. Schrimpf
    mit Schande verjagt und mit Schimpf:
    „Dann mal doch mit Kleister!“
    schrieb wütend sein Meister,
    „du bockiger, elender Pimpf!“

    So gar nicht erfeut war Carl Schuch:
    Sein Malgestell ging ihm zu Bruch
    im Stadtwald von Hagen,
    und er musst‘ ertragen
    so manchen recht dämlichen Spruch.

    Es malte Herr Moritz von Schwind
    passabel, sogar schon als Kind.
    Dann war’s ihm zu kalt
    beim „Ritt durch den Wald“ –
    drum schoss er die Kunst in den Wind.

    Es malte der Dada Kurt Schwitters
    am Ende ’nes großen Gewitters
    den mächtigen Scherz
    des Bildes im MERZ
    als Spätfolge seines Gezitters.

    Es hatte Herr Walter R. Sickert
    sein Aktmodell gern leicht beschickert.
    „Es stößt dieser Ton
    auf Opposition!“
    Das hat man ihm schließlich verklickert.

    Es sagt‘ seiner Mutter Carl Spitzweg:
    „Hör‘ zu, was ich hier auf den Sitz leg‘,
    sind Farben und Pinsel.
    Drum lass das Gewinsel!
    Sonst wünsch‘ ich, dass in dich der Blitz feg‘!“

    Es hatt‘ Januarius Zick
    mit dreizehn schon alles im Blick.
    Da konnt‘ es was bringen,
    den Pinsel zu schwingen,
    und außerdem fand er das schick.



    F a r b k a s t e n

    Weil blau oder rot ich die Garben find’
    und nicht einmal
    weiß, wie weiß Narben sind,
    muss ich zwar nicht darben
    fernab aller Farben,
    doch sagt‘ mir der Test: du bist farbenblind.

    So liegt denn der Kasten in Scherben
    und hat mir fast nichts zu vererben
    als etwas Mattierung
    und/oder Schattierung,
    um Wortelemente zu färben.

    Auf blechernen Näpfen sorgt Bleibelag
    für überaus lästigen
    Beigeschmack
    und tut fast so weh,
    als wenn ich statt Klee
    bei Büschen in dornige Zweige pack‘.

    „Klein
    beigeben“ – nicht nur beim Skat
    ist  d a s oft ’ne löbliche Tat.
    Nur hat man nicht immer
    den richtigen Schimmer
    von Blatt oder Wille parat.

    Es badete mal in den Salzequellen
    mit ohne was an Juanita-Ellen,
    und Peter, der dachte:
    „Bevor ich hier schmachte,
    werd‘ ich mich der lieber mal
    beigesellen.“

    Ein Lehrling sollt‘ in der Kartei sehen,
    wie gut wohl Erwerb und Gedeih stehen,
    doch klemmte das Schloss.
    Da sagte der Boss:
    „Da muss grad‘ der Schlosser mal
    beigehen.“

    Ein Geigenbaulehrling aus Heigen,
    der sollte ins Hochregal steigen.
    Da brüllte der Boss:
    „Du dämliches Ross,
    du darfst doch die Geigen nicht
    beigen!“

    Es malte ein Maler mit Bister
    den Kopf zweier kleiner Geschwister.
    Das Bild wurd‘ zu
    braun,
    und er sah mit
    Grau’n:
    Er hatte den falschen Kanister.

    Das
    Blau – diese Farbe ist schief,
    besonders als Deko fürn Brief,
    denn wenn man den kriegt
    und Einspruch nicht siegt,
    dann macht das bestimmt aggressiv.

    Gefährlich in
    Blau glänzt die Bohne
    aus Ballermann oder Kanone,
    und wenn Sie mich fragen,
    dann will ich gern sagen:
    „Ich kann durchaus buchstäblich ohne.“

    Doch schlimmeres
    Blau zeigt ein Bart,
    der anbändelt erst mal ganz zart,
    um dann seine Frauen
    in Stücke zu hauen –
    ’ne äußerst erbärmliche Art!

    Schon anders verhält sich’s mit Dunst:
    dort ist zwar das
    Blau keine Kunst,
    doch lassen Zigarren
    uns eher drin harren
    und stehen recht hoch in der Gunst.

    Ein selten zu sehendes Gut,
    das ist wohl das
    Blaue im Blut,
    und manche Gazette
    gewinnt eine Wette,
    wenn Scharping es heiraten tut.

    Ein A
    blauf kann auch mal verstopfen.
    Das ist dann sehr misslich, wenn Hopfen-
    und-Gerstensaft-Mengen
    nach draußen sich drängen
    als Strahl oder auch nur als Tropfen.

    Es landete mal eine
    Blauracke
    auf felsigem Grunde aus
    Grauwacke
    und ließ dort was kleckern.
    Das Volk war am Meckern,
    dass dort sie nicht eben sehr schlau schlacke.

    Die –kehlchen, die –racken und –merlen
    sind ornithologische Perlen.
    Man kennt sie als
    Blau
    (von Kölsch und Schabau)
    und treue Bewohner von Erlen.

    Es torkelte einmal wie
    blau
    ein Mädchen am Ufer der Drau,
    von Waldmeisterbrause
    beschwingt, bis nach Hause
    und machte ’ne riesige Schau.

    Das Rebläuschen knabbert am Wein
    (dem Namen nach muss das so sein).
    Drum sieht auch die Re
    blaus
    von innen stets
    blau aus,
    und dann fällt ihr nicht mehr viel ein.

    Wenn jemand den Stein hier gut a
    blaugt,
    die Feuchtigkeit dann auch noch absaugt
    und lässt ihn mal stehen,
    dann kann er bald sehen,
    ob der wohl für Großmutters Grab taugt.

    Es schlich mal ein Kerl auf dem
    Blauen
    sich ein in das Örtchen für Frauen.
    Die Aufsicht, nicht dumm,
    dreht‘ ihn nicht nur um –
    sie hat ihn auch gleich noch verhauen.

    In
    Blaubeuren wurden im Wald
    die Pilze in diesem Jahr alt.
    Sie mussten vergammeln,
    denn niemand ging sammeln.
    Den Leuten war’s einfach zu kalt.

    In Pausen säuft mancher Student
    so viel, dass er bald darauf pennt.
    In solch einem Falle
    begreifen es alle,
    woher man die
    Blaupausen kennt.

    Es bat mal ein Herr namens
    Braun
    in Norwegen eine der Frau’n:
    „Ach, himmlische Solveig,
    komm mit mir nach
    Braunschweig
    und lass an der Oker dich trau‘n!“

    Bei
    Braunau und Orten wie diese,
    da hängt man ganz schnell in der Wiese.
    Denn tritt man auf Minen,
    rutscht aus noch auf ihnen,
    ist
    Braunlage schnell die Devise.

    Das
    Braunkehlchen und die Braunelle,
    die wechselten einmal die Felle –
    nein, nur ihre Federn,
    und die war’n nicht ledern.
    (Verwechselt nur hier auf die Schnelle).

    Wir wollen zwar Worte nicht klauben,
    doch uns diesen Hinweis erlauben,
    dass
    Braunstein, Braunit
    schwarz/
    grau kommen mit –
    man kann heut‘ auch gar nichts mehr glauben...

    Als „four-letter word“ reimt sich Elbe
    alleinig auf Farben wie
    gelbe.
    zwar reimt sich noch Elbling
    manierlich auf
    Gelbling,
    doch ist das noch längst nicht dasselbe.

    Als unbunte Farbe macht „
    Grau
    den Inhalt vom Hirnskastl schlau:
    Ob Groß- oder Klein-Hirn,
    vielleicht sogar kein Hirn –
    wer sagt uns denn das schon genau!

    Es führte im Kanton von
    Graubünden
    die steigende Anzahl von Bausünden
    zum Abgang von Gästen,
    danach zu Protesten
    und dann zur Enteignung von Baugründen.

    Ein seltsames Wort ist die
    Grauleiter
    und nicht zu verwechseln mit Gauleiter.
    Auch
    Grauschimmels Rasse
    macht trotz aller Klasse
    aus Reitersleut‘ längst keine Schaureiter.

    Es fraß mal im Spind eine Raupe
    das restliche Krümelchen
    Graupe.
    Das führte zu Fratzen
    bei Hunden und Katzen.
    Die, übrigens, hatten die Staupe.

    Es sorgte ’ne rundliche Laus
    im Hause für allerlei
    Graus
    bei Mutter und Vater.
    Nur Felix, der Kater,
    der machte sich gar nichts daraus.

    „Ja, soll denn der Affe mich lausen!“
    rief Peter und wollte sich
    grausen
    vor Prüfung und Test.
    Drum ließ er den Rest
    des Studiums endgültig sausen.

    Der Musiker kennt, im Vertrau’n,
    nicht viel von den Tonsetzern
    Graun
    und Graupner. Man weiß,
    das macht ihn nicht heiß.
    Er kann ja ins Lexikon schau’n.

    Gar
    grausam ist Arbeit im Garten.
    Da hab‘ ich die schlechtesten Karten.
    Im Sommer der Rasen
    birgt höllische Phasen
    und lässt mich den Winter erwarten.

    Ein Kirchenmann lebte in Sünde.
    Das kostete ihn seine Pfründe.
    Doch mocht‘ er’s nicht lassen
    „daneben“ zu fassen –
    zu griffig war’n dafür die
    Gründe.

    Es gibt reichlich Ärger auf Baugründen
    im lieblichen Kanton von
    Graubünden:
    Da regen die Leute
    sich auf, ja, bis heute,
    von wegen der hässlichen Bausünden.

    Es liebte ein Jüngling vom Bau
    ’ne wesentlich ältere Frau,
    und das nicht nur mündlich.
    Im Gegenteil:
    gründlich
    und stündlich natürlich – genau!

    Ein
    Gründling fand einst auf dem Grund
    des Tümpels genau mit dem Mund
    ’nen mickrigen Köder,
    doch fand es zu öd‘ er,
    ihn schlicht zu verschmähen als Schund.

    Es waren dem Rom seine
    Gründer
    juristisch erhebliche Sünder:
    Sabinern zu klauen
    die kostbaren Frauen
    und denen zu küssen die Münder.

    Herr
    Gründgens spielt‘ auf dem Theater
    nicht unbedingt gern einen Pater.
    Da gab schon viel mehr
    so’n Teufelskerl her:
    Mephisto war viel delikater.

    Es rettete aus einem
    Gründel
    ein Mann mal ein schreiendes Bündel.
    Dem hat er zum Leben
    zu essen gegeben
    und pflegt‘ es getreulich als Mündel.

    Ein Segler mit Yacht namens „Fee“,
    der wollte flussabwärts zur See,
    doch hielt vor der Mündung
    er mit der Be
    gründung,
    dass er dann kein Land nicht mehr seh‘.

    Zwei Fußballer englischer Zunge,
    die waren per Jet auf dem Sprunge.
    Dann spielten sie „Soccer“
    im Cockpit der Fokker
    und l
    ockerten lautstark die Lunge.

    Es hörten an Bord einer Fokker
    die Funkübertragung vom Soccer
    die beiden Piloten.
    Das war zwar verboten,
    doch beide war’n süchtige Z
    ocker.

    So kam’s, dass die gierigen Zocker-
    Piloten im Cockpit der Fokker
    beim Anflug zum Landen
    die Rollbahn nicht fanden,
    doch sahen sie das dann recht l
    ocker.

    Ein Docker stand einmal im Dock
    ganz plötzlich und schwer unter Schock,
    denn hinter der Mauer,
    da lag auf der Lauer
    sein Weib – und das fast nur im Rock.

    So sah nun der sprachlose D
    ocker
    die Frau, die so offenbar locker
    und gar nicht devot
    ’ne Dienstleistung bot –
    robust wie ein Volleyball-Bl
    ocker.

    Da sagte der sprachlose Docker
    mit Frau, von Statur ganz barocker:
    „Wie die da so l
    ocker
    die Rocker und Zocker
    herbei lockt, das ist schon ein Schocker!“

    Ein H
    ocker stand leer in der Ecke
    am Fuß einer Hainbuchenhecke.
    Dann nutzten ihn Hunde,
    und nach einer Stunde
    bestieg ihn sogar eine Schnecke.

    Es rockte ein R
    ocker vertraut
    zu Elvis- und Cliff-Liedern laut,
    und wie er so rockte
    und flink um sich knockte,
    da knockte er „out“ seine Braut.

    Ein Salzburger, Spitzname: Fl
    ockerl,
    der spielt ganz besessen Tar
    ockerl.
    Dann trinkt er ein Tröpfchen
    und schiebt sich ins Kröpfchen
    genüsslich ein halb Dutzend N
    ockerl.

    Es reimt sich die Farm Ponde
    rosa
    recht gut auf den Berg Monte Rosa.
    Mehr Lyrik als P
    rosa
    ist auch Cimarosa
    die Farbe? Ach, ja! Klingt nach
    rosa.

    Ein eifriges Wörtchen ist „
    rot“:
    man findet es nicht nur im B
    rot,
    nein, auch noch in
    Rota,
    ganz anders als Jota,
    denn da sitzt es nicht mit im Boot.

    Drum wollen wir „aus“ einmal loten,
    wer „
    rotes“ nun außer den Broten
    und Fremdem wie „Sc
    rotum“
    und Leuten wie G
    rothum
    als farbige Kleckse geboten...

    Das Brot stammt entfernt ab vom Sch
    rot,
    das Bäckern der Müller einst bot.
    Schreibt das man per se
    mit doppeltem „t“,
    dann ist man beim Auto in Not.

    Es schmorten mal kleine Ka
    rotten
    zusammen mit großen Schalotten
    zu lang‘ in der Küche:
    Der Koch spürt‘ Gerüche
    und „angebrannt, nicht nur gesotten.“

    Es tobte ’ne muntere Motte
    zu zweit durch ’ne lauschige G
    rotte,
    doch ließ sie beim Flattern
    sich nicht gern ergattern –
    so kamen sie niemals zu Potte.

    Es war die so fromme Charlotte
    in Wahrheit ’ne ziemlich bigotte,
    und ließ sie wen kommen
    zu Nutz sich und Frommen,
    dann buchte sie ‘s ab als Ma
    rotte.

    Ein Lehrer veralteten T
    rotts
    war Zielscheibe ständigen Spotts,
    doch schien er dafür
    schlicht gar kein Gespür
    zu haben und spielte den P
    rotz.

    Die Stromlinienform ist zwar weg –
    Gewichtheber schert das ’nen Dreck:
    Man frisst P
    roteine
    mit wichtiger Mine
    und mästet die Muskeln wie Speck.

    Ein Zeitungseleve aus Dören
    bekam diesen Rüffel zu hören:
    „Du darfst beim Notieren
    nicht derart
    rotieren,
    sonst wird’s nix, das kann ich dir schwören!“

    Es liebte ein Weib einen Mann,
    so innig, wie „frau“ wohl nur kann.
    Der gab sich skle
    rotisch
    und gar nicht e
    rotisch –
    und so kam sie nicht an ihn ran.

    Es steht die Familie von T
    rotha
    ganz sicher verewigt im „Gotha“.
    Doch was die so tun
    und wo die nachts ruh’n –
    darüber steht dort nicht ein Jota.

    Ein Bildhauer wollte auf Scheiben
    mit Meißeln Reliefbilder treiben.
    Die gläserne Wand
    hielt Schlägen nicht stand –
    d e n  Sch
    rott kann man gar nicht beschreiben!

    Ein Klugscheißer hielt
    Rotoroa
    im Ernst für den Hafen von Goa,
    und das liege leider
    zwar nicht an der Eider,
    doch wenigstens hinter Samoa.

    Ein Künstlerexperte aus Wiehl
    dozierte belehrend und viel
    zu M. Buona
    rotti:
    der Mohr von Sa
    rotti
    sei Zeugnis für dessen Profil.

    Es fühlte ein Propagandist
    sich ständig als P
    rotagonist
    auf Straßen und Plätzen,
    doch tat er nur ätzen,
    denn was er so sagte, war Mist.

    Ein Kunstfälscher namens Plafonda,
    der pinselte auf die „Gioconda“
    mit schmierigem Grinsen
    nebst Bohnen und Linsen
    Palladios Villa
    Rotonda.

    In Mathe, da plagte Pythagoras,
    in Philosophie Anaxagoras
    die armen Pennäler,
    und noch so ein Quäler
    sophistischer Art war P
    rotagoras.

    ’Ne Sp
    rotte und eine Sardine,
    die schwammen in einer Saline.
    Da packt‘ in die Dose
    die „Cannery Row“ se
    fürn Supermarkt und die Vitrine.

    Ein Schreibwarenhändler aus Sesen
    wollt‘ Defizit zahlen nicht lesen.
    Er sagt‘ optimistisch
    und nicht defätistisch,
    bank
    rott sei er niemals gewesen.

    Von
    Rotang, da kommen mir Rohre
    aus Peddig- und sowas zu Ohre.
    Die taugen zum Blasen
    auf Wiese und Rasen,
    wenn Löcher ich längs in sie bohre.

    Es sind zwar vielleicht die
    Rotarier
    gelegentlich auch Vegetarier,
    doch sind sie politisch
    nun gar nicht enklitisch
    als erzkommunistische Arier.

    Es sperrte mal ab mit Bordüre
    ein Landwirt die frische
    Rotüre.
    Zwar dacht‘ er an alles
    im Falle des Falles,
    doch leider vergaß er die Türe.

    Es gibt dort am Markt einen runden Bau,
    da arbeitet eine
    Rotundenfrau
    zwar ziemlich geschäftig,
    doch schimpft sie sehr deftig
    ’nen Schmierfink auch schon mal ’ne „Stundensau“.

    Gelegentlich wird’s in dem runden Bau
    vom Mief da drin auch mal ’nem Kunden flau.
    Dann schickt sie zur Stunde
    ihn aus der
    Rotunde,
    damit er sich drin‘ keine Wunden hau‘.

    Es schimpft‘ eine Mutti voll Wut:
    „Nun sei aber bloß auf der Hut!
    Was soll das Gezottel,
    du dämlicher T
    rot tel?
    Ich hab‘ doch gesagt ’jetzt ist gut‘!“

    Ein Hubschruber wollt‘ nach dem Starten
    auf weit’re Signale nicht warten.
    Ein Knall, und der Motor
    blockierte den
    Rotor –
    es folgte ein Sturz in den Garten.

    Ein dürftiger Zirkus-Pier
    rot
    versuchte sich gern am Bonmot,
    doch sank dann sein Kiefer
    nach unten, und tiefer
    galt Gleiches auch für das Niveau.

    Ein Streikaufruf (auch Manifest)
    bezeichnete Arbeit als Pest.
    Er wurde gelesen
    an Scheibtisch und Besen
    und führte ganz schnell zu P
    rotest.

    Das T
    rottoir und den Perron
    bescherte uns Na-po-le-on.
    Und so informiert,
    man gerne goutiert
    was Süßes in Form von Bonbon.

    Bei Inverness taten die Schotten
    zum Kampfe zusammen sich
    rotten.
    Doch war überlegner
    der englische Gegner –
    das Türmen gelang nur ganz flotten.

    Bei
    Rott fast die Krise ich krieg‘,
    wenn falsch mit der Gegend ich lieg‘.
    Denn hab‘ ich mal Pech,
    liegt’s grad nicht am Lech,
    im Westerwald und an der Sieg.

    In
    Rotzingen kannte für Gott
    ein Antichrist nichts als nur Spott.
    Zur Zeit der Scholastik
    erzeugte das Drastik
    und führte ihn schnell aufs Schafott.

    Es forschte ein Peter Wisotzki
    historisch zu Leo D. T
    rotzki.
    Er hielt dessen Schriften
    für Werke von „Stiften“
    und ihn sah er auch nur als Motzki.

    Es bot seiner Freundin ein Mann
    ein goldenes Halskettchen an.
    Da sagte sie
    rotzig,
    es sei ihr zu klotzig
    und warf’s in den Mülleimer dann.

    Als den dann die Müllabfuhr holte
    und glaubte, dass man sie verkohlte,
    da heult‘ sie aus T
    rotz
    fast Wasser und
    Rotz,
    weil er ihr den Hintern versohlte.

    Es f
    rotzeln darüber noch heute
    die dankbaren Müllabfuhrleute:
    „Wie die zuerst p
    rotzte
    und dann so blöd glotzte,
    als der diese Zicke verbleute.“

    Das unphilologische P
    rotzen:
    „Schma
    rotzen? Der Wortstamm ist ‚rotzen‘!“
    beeindruckt mich sehr –
    es kommt mir recht quer,
    und außerdem find‘ ich’s zum Kotzen.

    Ich liebe des Schützenclubs
    Rotten,
    die lärmend die Straße lang t
    rotten
    mit klingendem Spiel
    und Bierchen zuviel –
    in Limericks frech zu verspotten.

    Die
    Rote Wand tat in den Tauern
    das Volk einmal heimlich sich mauern
    als feste Kurtinen
    zum Schutz vor Lawinen –
    man wollt‘ ja im Schnee nicht versauern.

    In
    Rothenburg, dort an der Tauber,
    da bastelte einmal ein Schrauber
    ein Moped zusammen.
    Das führte zu Schrammen
    und war eher schmutzig als sauber.

    Es freute sich mal in
    Rotoke
    beim Grillfest die ganze Mischpoke
    nicht nur an dem Bierfaß,
    nein, auch an dem Bierbaß
    von Balthasar beim Karaoke.

    Es liebte einmal in
    Rotschane
    ein Piotr die schöne Roxane.
    Die schüttelte sich,
    als laut sie verglich:
    „Du gehst wie ’ne krumme Banane.“

    Nicht sämtliche Sprachen sind
    grau.
    Das
    weiß man seit alters genau.
    Das
    Rotwelsch ist bunt,
    bekannt wie „der“ Hund
    an Orten wie Wien und Wachau.

    Ein P
    rototyp fuhr mal ein Rennen
    (man tat ihn auch erstmals benennen)
    im Namen der Rose.
    Das ging in die Hose.
    Danach wollt‘ ihn keiner mehr kennen.

    „Erzählnse doch keinen Zinnober,
    das Zeug hier ist Goldner Oktober!“
    So brüllte der Gast,
    dem das wohl nicht passt‘.
    Zinnober
    rot wurde der Ober.

    Ob Schwarz- oder
    Grau-, ob schlicht „Rheindorf“ –
    von denen ist keines ein Weindorf,
    doch schauen sie drein
    zu dritt auf den Rhein.
    (Das schlichte war auch schon mal „mein“ Dorf.)

    Als unbunte Farbe macht „
    Weiß
    gemeinhin die Brautkleider heiß.
    Nur sieht man heut‘ leider
    kaum Bräute und Kleider –
    zu hoch ist ja oftmals der Preis...

    In
    Weißwasser gab’s eine Jill,
    die traf einen Knaben beim Grill.
    Es klappte perfekt,
    man zollte Respekt:
    „Echt cool, wie die
    weißwasserwill.“

     


    Weltgeschichte – Klittericks
     
    Geschichte – das kommt wohl vom Schichten
    von Dingen, sowie von Berichten.
    Doch meine Erfahrung
    war nie Offenbarung –
    verdächtig nah lag es am Dichten.
     
    Der Pauker, (kein Dr. phil.) Kernen:
    Geschichtszahlen ließ er mich lernen.
    Doch bringt so ein „Hauptschluss“
    nicht unbedingt Aufschluss –
    der Sinn davon steht in den Sternen.
     
    Dann hatte ich noch einen Fendel,
    der stank zwar nicht grad nach Lavendel,
    doch konnt‘ er mit Zahlen
    beeindruckend prahlen –
    den „Ploetz“ dabei ständig im Händel.
     
    Und heute sind beide verbittert,
    weil Ostersiek, der zwar gezittert
    vor ihren Gewalten,
    nun selbst geht ans Schalten –
    indem er Geschichte jetzt klittert:
     
     
    2235-2180 v. Chr.
    Es mühte sich Sargon von Akkad
    so lang‘, bis er Akkad im Sakkad.
    Dann wurde er König
    und freut‘ sich nicht wenig –
    er hatt‘ ja auch mächtig gerakkad.
     
    1900-1500 v. Chr.
    In Stonehenge tat Steine man feiern
    mit enthusiastischem Leiern
    und Lob der Erbauer,
    doch jetzt ist man sauer:
    die stammen womöglich aus Bayern.
     
    1728-1686 v. Chr.
    In Babylon aß Hammurabi
    wahrscheinlich noch keinen Kohlrabi,
    doch seine Gesetze
    für Macker und Metze
    beherrschen noch heut‘ Abu Dhabi.
     
    1352-1343 v. Chr.
    Es wollte der Pharao „Tut“
    von Hadschepsut nicht nur den Hut –
    auch andere Sachen,
    die Spaß schon mal machen,
    doch sie fand das gar nicht so gut.
     
    1372-1352 v. Chr.
    Jung-Echnaton war noch ganz brav,
    als er Nofretete einst traf.
    Zwar war Nofretete
    nicht etepetete –
    doch Echnaton war halt ein Schaf...
     
    776 v. Chr.
    Olympia hieß dieser Ort
    mit starker Beziehung zum Sport:
    Da kämpften Kanalljen
    brutal um Medalljen –
    und Sport gilt seit Churchill als Mord.
     
    624 v. Chr.
    Den Straftätern gab in Athen
    Herr Drakon ganz klar zu verstehn:
    „Wir strafen drakonisch
    und nicht salomonisch,
    und da ist auch nichts dran zu drehn!“
     
    500 v. Chr.
    Lao-Tse schrieb „Tao-te-king“,
    und Brecht, der bereimte das Ding
    der paar Dutzend Sprüche,
    doch wegen der Brüche
    erachtete er’s für gering.
     
    490 v. Chr.
    Den Marathonlauf nach Athen
    kann niemand so richtig verstehn.
    Es lief ja nur einer,
    und den hat auch keiner
    am Ende noch lebend gesehn.
     
    431-404 v. Chr.
    Der Peloponnesische Krieg,
    bescherte wohl Sparta den Sieg,
    doch hat in Athen
    man’s anders gesehn –
    Thukydides war so ein Freak.
     
    399 v. Chr.
    Sein Gastmahl war heftig umworben,
    doch Sokrates ist dran gestorben:
    zwar nicht durch die Gäste
    bei selbigem Feste –
    das Zeug, das er trank, war verdorben.
     
    333 v. Chr.
    In Issos war Alex dabei,
    der hatte so gern Keilerei
    und kannte im Schlummer
    die Telefonnummer
    vom Schlachtfeld – und zwar drei-drei-drei.
     
    323 v. Chr.
    Es nannten sich groß „Diadochen“,
    die hinter dem Alex her krochen.
    Sie kämpften und kippten
    von Ur bis Ägippten
    und brachen einander die Knochen.
     
    214 v. Chr.
    Die Chinamann-Kaiser war’n sauer
    von wegen der Gaffer und Schauer.
    Sie machten behende
    dem Zustand ein Ende
    und bauten ums Reich eine Mauer.
     
    218 v. Chr.
    Herr Hannibal querte die Alpen
    und konnte bis Cannae hin talpen,
    um Land zu erobern
    und manchmal in Schobern
    die Mädchen zu zieh’n an den Skalpen.
     
    44 v. Chr.
    Dem Brutus missfiel dieser Krempel:
    „Was Not tut, ist jetzt ein Exempel.
    Die Freiheit erhalten
    und weg mit dem Alten!
    Drum treffen wir Caesar im Tempel!“
     
    30 v. Chr.
    Kleopatra war schon gefangen
    und trug nach der Freiheit Verlangen:
    „Befrei‘ ich mich eben
    von solch einem Leben“,
    sprach sie und gab hin sich den Schlangen.
     
    9 n. Chr.
    In Teutoburg war’s und im Wald:
    Da wurd‘ es den Römern zu kalt,
    und Carl Gustav Carus
    malt‘ später den Varus,
    wie der auf die Schnauze hinknallt‘.
     
    50
    Das Geld war so heiß wie die Hölle:
    Es schröpften die Römer die Zölle
    in rheinischen Landen,
    und so ist entstanden
    das sprichwörtlich „hillije Kölle“.
     
    122
    Zuwenig, um ständig zu lauern,
    erbauten die Römer jetzt Mauern,
    zum Beispiel ganz prall
    den Hadrianswall.
    Da konnten die Skoten versauern.
     
    325
    Nicaea – hier gab’s ein Konzil
    und zwar um „ein Jota zuviel“.
    Die Herren Arius
    und Athana Sius,
    die stritten um dieses mit Stil.
     
    449
    Es taten die Sachsen und Angeln,
    wenn auch unter ständigem Rangeln,
    zum Angeln von Lachsen
    und Jagen von Dachsen
    nach England hinüber sich hangeln.
     
    529
    Es tüftelten einmal beim Vino
    der Benedikt und sein Freund Tino
    weit weg von Zuhaus
    ’ne Bergtour sich aus,
    und zwar auf den Monte Cassino.
     
    732
    Ein Hammer war Karlchen Martell,
    und folglich zerhämmert‘ er schnell
    die Maurenarmee
    bei Tours und Poitiers –
    für damals schon sensationell.
     
    752-806
    Es war wohl des Konstantins „Schenkung“
    juristisch ’ne arge Verrenkung,
    und doch sprach der Papst:
    „Was du mir da gabst,
    kommt sicher durch göttliche Lenkung.“
     
    Doch fiel die besagte Verschenkung,
    egal, ob verrenkt oder Lenkung,
    bei Mediävisten,
    die Siegel vermissten,
    recht schnell und ganz tief in Versenkung.
     
    843
    Karls Erben war’n ziemlich verkeilt
    und haben nicht lange gefeilt.
    Drum bauten sie Schranken
    für dreierlei Franken
    und ham in Verdun dann geteilt.
     
    843
    Es einte MacAlpine die Reiche
    der Schotten, die Lochs und die Teiche
    zum Lachse rausfischen
    und Whisky anmischen
    am Tage der Tag-und-Nacht-Gleiche.
     
    911
    Die Wikinger kamen herbei
    und schlugen Nordfrankreich zu Brei.
    Dann machte sich Rollo
    geschickt wie Apollo
    zum Herrn der Normannen-Vogtei.
     
    919
    Herr Heinrich am Vogelherd saß,
    wo lecker Gegrilltes er aß.
    Da kamen zwei Boten,
    um „aus“ ihn zu loten:
    „Sag, hätt‘st du am Königsthron Spaß?“
     
    955
    King Otto erwies sich als Mann,
    der auch schon mal austeilen kann:
    So kauft‘ er mit Blechgeld
    den Sieg auf dem Lechfeld
    und machte zum Kaiser sich dann.
     
    1066
    Duke Willie, disliking the thing,
    decided to enter the ring.
    He played a few tricks
    in ten sixty-six
    and had himself crowned to be King.
     
    1077
    Die Einladung: „Kaffee und Kuchen“ –
    was war Kaiser Heinrich am Fluchen!
    Er wollt‘ um kein Geld
    und nichts in der Welt
    den Papst in Canossa besuchen.
     
    1079-1142
    Es schrieb voller geistiger Tiefe
    Herr Abaelard glühende Briefe
    an Frau Heloise
    und andre wie diese,
    mit denen er gern einmal schliefe.
     
    1142
    Im Frankfurter Zoo ging die Mär,
    zwei Raubtiere kämen sich quer,
    doch schon nach zwei Tagen
    ham die sich vertragen:
    Löw‘ Heinrich und Albrecht der Bär.
     
    1182-1226
    Es predigte Franz vor den Tieren,
    den Zweibeinern und den mit vieren,
    drum sprach in Assisi
    man „Kerl, take it easy –
    und nicht so viel interpretieren!“
     
    1190
    Es schmerzten den „Rotbart“ die Waden,
    und außerdem stank ihm der Laden.
    Da suchte er Kühlung
    in wässriger Spülung –
    und ging dann auch buchstäblich baden.
     
    1213
    Das Viech war ja ziemlich integer
    und machte kaum Mühe dem Pfleger.
    Das Volk dachte: „Schenk mal
    dem Tierchen das Denkmal
    »der Goldene Bulle von Eger«“
     
    1215
    Weil Johann als König nichts tauge
    und „aus“ seine Völker nur sauge,
    da drückten die Grafen
    ihm, um ihn zu strafen,
    ihr Werk „Magna Charta“ aufs Auge.
     
    1307
    King Philipp, bekannt als der Schöne,
    der liebte martialische Töne:
    „Die Templer sind Hetzer
    und gottlose Ketzer –
    drum weg damit unter Gedröhne!“
     
    1309
    Es schulterte Philipp den Brocken
    und machte sich schnell auf die Socken,
    den Papst aus Italien
    mit allen Lappalien
    von Rom weg nach Frankreich zu locken.
     
    1314
    Am Bannockburn lockte Bob Bruce
    den englischen König ins Mus.
    Dem konnten die Schützen
    im Matsch nicht viel nützen –
    und er entkam ganz knapp zu Fuß.
     
    1346
    At Crécy, they saw the Black Prince,
    who beat the French army to mince,
    when bruising his thumb
    which quickly went numb,
    to kneel down in pain and to wince.
     
    1381
    The peasants elected Wat Tyler
    to lead them against Queen Delilah.
    He told them quite courtly –
    in other words shortly –
    that „if you can’t beat her, beguile her.“
     
    1415
    In Prag dekretiert‘ Johnny Hus
    den Laienkelch einfach als Muss.
    Das war zu subtil
    dem Konstanz-Konzil.
    drum röstete man ihn zum Schluss.
     
    1429 / 1431
    In Orleans war so ’ne Wilde,
    die schüttelte Speere und Schilde,
    verjagte wie Puppen
    die englischen Truppen
    und kannte da gar keine Milde.
     
    Johanna, so wurd‘ sie genannt,
    und fühlte von Gott sich gesandt.
    Das glaubten nicht alle
    im fraglichen Falle –
    und hamse als Hexe verbrannt.
     
    1453
    Der Sultan war wahrlich kein Popel
    und glaubte auch kei’m Horoskopel.
    Drum bleibt es dabei:
    in Eins-Vier-Fünf-Drei
    da schnappt‘ er sich Konstantinopel.
     
    1469-1527
    Für Niccolo Macchiavelli
    galt „casus“ nur immer mit „belli“:
    Sein Buch von den Fürsten
    beim Essen von Würsten
    verkrachte ihn gleich mit Corelli.
     
    1477
    In Nancy trat Karlchen der Kühne,
    egal, ob als Zwerg oder Hüne,
    trotz Hilfe der Promis
    von Habsburgs und Tommies
    durch Heldentod ab von der Bühne.
     
    1485
    King Richard, vom Volk nicht verehrt,
    macht‘ vieles im Leben verkehrt:
    So saß er und lauschte,
    bis jemand ihm tauschte
    sein Königreich gegen ein Pferd.
     
    1492
    Es suchte Kolumbus nach Indien,
    doch konnte er’s leider nicht findien,
    denn dort auf dem Meer
    trieb kreuz ihn und quer
    umher eine Sammlung von Windien.
     
    1497
    Es schätzte Herr Vasco da Gama
    gewöhnlich das Deck-Panorama.
    Dass er da nichts schaffe
    und immer nur gaffe,
    verwarf er als boshafte „Fama“.
     
    1502 / 1513 / 1517
    Der Schuhmachermeister Joss Fritz
    entwickelte Schuhe ganz spitz
    nach seinem Patent,
    das „Bundschuh“ man nennt.
    (Doch ursprünglich war’s nur einWitz...)
     
    1509-47
    Es liebte King Henry die Frauen:
    Mit sechs davon ließ er sich trauen,
    wobei nach Bedarf
    er „raus“ welche warf –
    zum Beispiel durchs „Köpfe-ab“-Hauen.
     
    Das war dieser Heinrich der Achte,
    der über Papst Clemens nur lachte
    und, weil er nicht wollte
    wie der, nicht lang‘ schmollte
    und selbst eine Kirche sich machte.
     
    1517
    Für Luther, den christlichen Sohn,
    war viel an der Kirche ein Hohn.
    Der Ablassverkauf
    stieß sauer ihm auf –
    da machte er Reformation.
     
    1525
    Im Bauernkrieg: Florian Geyer
    gerierte sich groß als Befreier.
    Doch wurd‘ er erschlagen
    nach einigen Tagen –
    man kannte wohl schon diese Leier.
     
    1587
    Maria, die Queen von den Schotten,
    ließ etliche Männer verschrotten,
    und Lizzie, Rivalin,
    war niemals Gemahlin,
    und ließ sie am Galgen verrotten.
     
    1588
    Es startete einst die Armada
    iberischerseits in Granada,
    doch dann war der Wurm
    im Wetter, und Sturm
    verwehte sie fast bis Nevada.
     
    1589
    Herr Heinrich Navarra, zu Pferd,
    die Krone von Frankreich begehrt‘.
    So ließ er sich taufen,
    auch ohne zu laufen –
    Paris sei die Messe schon wert...
     
    1605
    Guy Fawkes war bestimmt kein Scholar-chen
    und war nicht bekannt für sein Schnarchen,
    doch sammelt‘ er Mengen
    von Pulver zum Sprengen:
    „Zur Hölle mit James, dem Monarchen!“
     
    1618
    Es meldete Top-Agent Brenster kurz:
    „Man hörte in Prag einen Fenstersturz.“
    Dann ließ er erklären
    in Böhmen und Mähren:
    „Vielleicht war’s ja nur ein Gespensterfurz.“
     
    1632
    Umgeben von vielen Geschützen,
    vermutlich auch mancherlei Pfützen:
    So kämpfte der Boss.
    Dann traf ein Geschoss –
    Es fiel Gustav Adolf bei Lützen.
     
    1648
    Das war schon ein schwieriges Stück:
    Nach „dreißig Jahr‘ Krieg“ ging’s zurück
    westfälisch zum Frieden,
    so hat man’s entschieden
    in Münster sowie Osnabrück.
     
    1649
    Es hasst‘ Olli Cromwell den King,
    und als er ihn schließlich mal fing,
    er „vor“ ihn sich knöpfte
    und irgendwann köpfte –
    nicht nett, aber trotzdem „ein Ding“!
     
    1666
    Halb London verbrannte zu Asche,
    und Lloyds war geschockt ob der Masche,
    doch Christopher Wren,
    der fragte nicht „wenn“ –
    und füllt‘ mit St. Paul’s sich die Tasche.
     
    1683
    Es standen die Türken vor Wien
    und vor dessen Tür der Ruin,
    doch Eugen, der Ritter,
    kam wie ein Gewitter
    und brachte den Sultan zum Flieh’n.
     
    1688
    „Die Stuarts hinunter vom Thron!“
    Das war der recht deutliche Ton
    der Whigs und der Tories –
    so lauten die Stories
    der Glorreichen Revolution.
     
    1689
    Schon wieder mal tanzten die Fränze
    expansionistische Tänze:
    Sie nahmen die Walz‘,
    planierten die Pfalz
    und wollten den Rhein als die Grenze.
     
    1697/98
    Es sorgte der große Zar Peter
    in Holland für reichlich Gezeter:
    Gesellschaftlich war
    ein zimmernder Zar
    dort fast wie ein Handelsvertreter.
     
    1701-14
    In Spanien, wie anderswo schon,
    da kloppte man sich um den Thron,
    denn Ludwig, der Franke,
    sprach: „Habsburg? Nein danke!
    Die sind heut‘ ja fast schon Legion!“
     
    1704
    Es ist schon erstaunlich: Gibralta
    wurd‘ britisch, wie kurz darauf Malta,
    und hätten die Briten
    noch besser gestritten,
    dann hätten sie heute auch Yalta.
     
    1730
    Das kommt davon: Weil sich der Katte
    mit Friedrich zur Flucht gewandt hatte,
    da fiel in Küstrin
    zu Füßen ihm hin
    sein Kopf mittenmang auf die Matte.
     
    1740
    King Friedrich, die Händ‘ nicht im Schoße,
    führt‘ Kriege mit mächtigem Stoße.
    So klaut‘ er Theresien
    ein ganzes Stück Schlesien
    und nennt sich noch heute „der Große“.
     
    1773
    In Boston, da warf man den Tee
    in’n Hafen, nicht weit von der See.
    Es freuten die Yanks
    sich ob des Geschenks
    und gründeten schnell „Ju Äs Äi“.
     
    1783
    Die Zarin hatt‘ Dörfer im Sinn,
    die wär’n für die Krim ein Gewinn.
    Potemkin, der baute
    klammheimlich geklaute
    Theaterkulissen ihr hin.
     
    1803
    Napoleon schrie: „Hosianna,
    jetzt rieseln die Dollars wie Manna!
    Wie gut mir das schmeckt,
    der Deal ist perfekt:
    Die Yanks kaufen Louisiana!“
     
    1806
    Es nahmen die Briten am Kap
    den Kaasköppen einiges ab.
    Da setzten die Buren
    auf britische Huren –
    und manch‘ einer wurde da schlapp.
     
    1815
    In Waterloo sagten die Preußen
    (verbündet mit Tommies und Reußen):
    „Der Korse soll kreuchen
    und nie mehr entfleuchen –
    auch nicht wie einst Jonas in Schneußen!“
     
    Dann trafen sie sich zum Kongress
    in Wien, und da gab es nur Stress,
    denn Charles Talleyrand,
    Charmeur et Galan,
    erwies sich als clever und kess.
     
    1830
    Es fand Joseph Smith eine Fibel
    und glaubte, es sei ein Stück Bibel.
    Dass goldene Platten
    da Schriftzeichen hatten,
    das handhabte Smith ganz flexibel.
     
    „Buch Mormon“, so heißt diese Fibel
    und gilt im Staat Utah als Bibel,
    wo heut die Mormonen
    klammheimlich betonen,
    die Vielweiberei sei terribel.
     
    1830/31
    Politisch war’s fast schon ein Siechenstand,
    den niemand so recht gut zu riechen fand.
    Doch dann kamen „Scheiche“
    zum Thron solcher Reiche
    wie Belgien oder auch Griechenland.
     
    1848
    Ein Jahr, in dem’s mächtig einst stank,
    europaweit und durch die Bank:
    Des Reiches „Verwesung“
    war nicht grad Genesung.
    Im Gegenteil, machte nur krank.
     
    Der „Abtritt“ des Hauses Bourbon
    bracht‘ „RF“ zum zweiten Mal schon,
    doch schlecht war’n geraten
    die Volksdemokraten –
    und wieder gab’s Na-po-le-on.
     
    Dazu haben auch noch in Baden
    nicht grade zum Bleiben geladen
    (nein, eher zum Laufen)
    die ganz großen „Haufen“
    rebellischer Kriegskameraden.
     
    Die Sohle des „ruchlosen“ Pfuhls
    anrüchigen Reime-Gebuhls,
    befand sich in Rom
    und war kein Phantom:
    Der Umsturz des Heiligen „Stuhls“.
     
    1865
    Wie’s Sklavenbetreibern so geht:
    Die Yankees marschierten querbeet
    und pulverisierten
    die Konföderierten
    bis hin zu „Vom Winde verweht“.
     
    1867
    Es reiste der Zar nach Nebraska
    und stoppte am See Athabasca.
    Beim Mahl mit Ministern
    und anderen Mistern
    verkauft‘ er den Amis Alaska.
     
    1885
    Der Mahdi kassierte Khartum
    und mehrte damit seinen Ruhm.
    Er sprach von den Briten,
    die das nicht recht litten,
    voll Hohn immer nur als „postum“.
     
    1888
    „Dreikaiserjahr“ – was für ein Wort
    und sprachlich ein Nonsense-Rekord:
    Als endlich der dritte
    erschien in der Mitte,
    da war’n die zwei andern schon fort...
     
    1899-1902
    Es schnitten die Buren dem Kap
    Verbindung nach Norden hin ab.
    Das führte zum Krieg,
    und ohne den Sieg
    da machten die Buren dann schlapp.
     
    1911
    Ein Zirkusakt voller Begier
    und nicht wie ein Stich mit Rapier:
    das war der bigotte
    Exkurs deutscher Flotte,
    der „Panthersprung“ nach Agadir.
     
    1916
    Im Skagerrak ballerten Schiffe
    die Breitseiten nicht nur auf Riffe,
    und mancher Matrose
    mit flatternder Hose
    wünscht‘, dass auf den Krieg man doch pfiffe.
     
    1934
    Herr Mao ging gerne spazieren
    und tat dabei Lenin studieren.
    Das bracht‘ die Idee,
    doch zwang ihn sein Zeh,
    ganz „lang“ nach Shen-Si zu marschieren.
     
    1941
    The Japs wanted war and attacked:
    across the Pacific they cracked
    like blades of a barber
    right down on Pearl Harbor –
    and elsewhere the Yankees got s(m)acked.
     
    1962
    Es schlug „der Rebell“ in Algerien
    französische Trupen in Serien.
    Das war nicht geheuer
    und außerdem teuer –
    und bot für den Rückzug Kriterien.
     
    1962
    John Kennedy gab die Devise:
    „Noch mehr »rote« Schiffe wie diese,
    raketenbeladen,
    dann reißt mir der Faden,
    dann krieg‘ ich in Kuba die Krise.“
     
     

    Bildhauer

    Die Bildenden Künste beachten
    und nicht sich dabei überfrachten:
    Der eine malt Schilder,
    ein andrer haut Bilder
    und den wollen hier wir betrachten.

    Es ärgerte Reinhard von Aachen,
    wenn andere schlecht von ihm sprachen.
    Dann fluchte er deftig
    und wünschte sich heftig,
    dass denen die Meißel zerbrachen.

    François-Alexandre Abeets
    bemühte sich ständig und stets,
    auf ganz flinken Füßen
    Mäzene zu grüßen
    mit aufmunternd-frischem „Wie geht’s?“

    Die Bildhauer A. und B. Abel
    benahmen sich indiskutabel:
    Am Tag nach dem Auftrag
    in Innsbruck war Sauftag.
    Ihr Ende war höchst lamentabel.

    Es hatte der Ableitner Franz
    beim Meißeln im Kopf eine Gans.
    Die störte fatal
    im Bürgerportal
    zu München, und er wurd‘ zum Hans.

    Es arbeitete Remy Absille
    vor allem in Ermenonville,
    doch zahlreiche Köpfe
    und Meißelgeschöpfe
    verkaufte er auch mal nach Lille.

    Es meißelte Jean Georges Achard
    an allem, was hartsteinig war,
    und so schuf er griffig
    und überaus pfiffig
    die Löcher im „Ponte“ du Gard.

    Es kupferte Wolfgang U. Acher
    in Wien mal die Torte von Sacher
    als Steindenkmal ab.
    Man lachte sich schlapp:
    Das Original war viel flacher.

    Es heuerte Theodor Achtermann
    zwecks Kunstreisens auf einem Frachter an.
    So kam er nach Rom,
    wo bald er am Dom
    verstarb als ein ziemlich verkrachter dann.

    Es glaubte Henri-Georges Adam,
    er arbeite grade ein Lamm.
    Dann fand er heraus,
    es war eine Laus
    und machte ein Riesen-Tamtam.

    Es stellte M. Adam-Tessier
    mal aus in der Stadt Montpellier.
    Da gab es Rabatz
    am Ausstellungsplatz
    ums Denkmal für Jacques Montgolfier.

    Zu Lebzeiten galt wohl Agasias
    nicht grade als Größter Kleinasias.
    Doch kam er hingegen
    des nächtens gelegen
    im Damengemach Anastasias.

    Giovanni Vicenzo d’Agnolo
    verehrte gar sehr Marco Polo
    und schlug dessen Spur
    in mache Gravur,
    im Team, aber meistens nur solo.

    Es modelte Marco d’Agrate
    in seiner Funktion als der Pate
    des Sohns seines Bruders,
    ’nes schrecklichen Luders,
    fürs Patenkind eine Tomate.

    Es schaffte Estéban Agréda
    mit Mühe den Zeus und die Leda.
    Der Schöpfungsprozess
    verursachte Stress.
    Da half ihm dann nur Ayurveda.

    The critics rate Benjamin Akers
    not very much higher than bakers,
    though some of his works
    in Grampian kirks
    were copied by studious fakers.

    „Johannes Baptist“ Albanese
    verwirklichte gern die Synthese
    vom Häusererbauen
    und Standbilderhauen –
    doch vielfach war’s nur Katachrese.

    Als Bildhauer war Herr Karl Albiker
    ganz unzweifelhaft Akademiker.
    Die Akademie,
    so nannte man sie,
    entließ ihn auch noch als Politiker.

    Es war für André J. Allar
    schon während der Schulzeit recht klar,
    dass Bildhauerei
    so ganz nebenbei
    viel besser als Arbeiten war.

    Es hatte Jean Jules Allasseur
    beim Bildhauern einmal Malheur:
    Der Lärm seiner Hämmer
    verscheuchte die Lämmer
    und schädigte auch sein Gehör.

    Es hatte Christophe G. Allegrain
    im Zentrum Paris-Saint-Germain
    für Werkzeug und Stein,
    für Essen und Wein
    und auch für den Schrott ein Terrain.

    Matteo di Gauro Allio
    signierte auch mal mit „Medío“.
    Das ist dann schon alles,
    im Falle des Falles
    vermisst man ihn auch im „Dehio“.

    Es schuf Herr José d’Almeïda
    das Kopfporträt einer Candida.
    Dann räumte er auf,
    und zwei Tage drauf,
    da fand er den Gipskopf nicht wieda.

    Sebastian de Almonacid
    schuf Büsten des Helden El Cid.
    Es hatten die Dinger
    nicht nur keine Finger,
    es fehlt‘ auch am Auge ein Lid.

    Es klagte einst Gunnar Alvär,
    wie schwer es den Bildhauern wär,
    die Steine zu heben,
    um sie zu beleben –
    der Rest sei dann nur sekundär.

    Es hatte Franz Sales Amlehn
    bei Anderen Werkzeug gesehn
    und schlug wie ein Wilder
    aus Steinen die Bilder,
    die heut‘ in Museen noch stehn.

    Das Hämmern des Bildners Andragoras
    verfolgte in Hellas Pythagoras.
    Sie kamen sich quer
    und stritten sich sehr,
    doch söhnte sie aus Anaxagoras.

    Es lernte Alexis André
    sein Handwerk bei Pierre Cavelier,
    der lästerlich fluchte,
    wenn Schrott er verbuchte –
    drum formt‘ er Modelle aus Schnee.

    Als Bildhauer kam Maese Ans
    in Spanien mächtig zu Glanz.
    Dort war Saragossa
    für Andre Canossa,
    doch ihn annektierte es ganz.

    Es formte Ambrogio dall’Ara
    den Kopf seiner Frau Connemara
    aus grauem Granit
    und spülte ihn mit
    dem Wasser des Falls Niagara.

    Es modelte Sigmund Aradi
    den Kopf von dem Aufrührer Mahdi.
    Obwohl er nichts dachte,
    als er den so machte,
    schickt‘ England ihn gleich vor den Kadi.

    Es klopfte Juan Aragall
    den Stein mit beträchtlichem Schall,
    wenn er das genormte
    Kristallklötzchen formte
    zum Schlussstein im Escorial.

    Es modelte D.J.Araldi
    die Fürsten des Hauses Grimaldi.
    Drum find’t man noch heute
    Kopien der Leute
    in Frankreich in Läden von ALDI.

    Es schuf Herr Diego Aranda
    die Büste der schönen Miranda
    aus staubigem Tuff –
    er kam an den Suff
    und endete in Karaganda.

    Es fertigte André Arbus
    als Auftragsgeschäft ein Menu.
    Dann hat er beim Essen
    wohl ziemlich gefressen,
    denn dann war sein Ansehn perdu.

    Es wusste Antonio dall’Arca
    noch nichts von Herrn C. de la Barca
    Doch formte er Putten
    von etlichen Nutten
    und heimlich sogar von Petrarca.

    Es liebte der Bildner Archias
    Gestein aus der Ära der Trias.
    Das war wohl recht weich
    und brachte ihm gleich
    das Lob des Propheten Elias.

    Es meißelte A. Archipenko
    ’ne Büste von A. Makarenko.
    Dann musste er waschen
    am Kittel die Taschen
    und brauchte ein ganzes Pfund „Henko“.

    Es kriegte Guillaume Ardignac
    des öftern beträchtlichen „Lack“,
    und als man verlachte
    das Zeug, das er machte,
    da haute er schlicht in den Sack.

    Es modelte Willem van Ards
    viel lieber in Holz als in Quarz.
    Doch als seine Tante
    das Holz mal verbrannte,
    da ärgerte ihn das fast schwarz.

    The artist Antonio Argenti
    left statues, but no more than twenty.
    When asked just how many
    he sold for a penny,
    he nevertheless replied: „Plenty“.

    Berühmtheiten war’n für Argoud
    beim Bildhauern immer ein Clou.
    Der Herr Mirabeau
    und Jean-Jacques Rousseau
    sind Werke von ihm – doch „sans goût“.

    Es haute Michele d‘ Aria
    in Stein mal die Jungfrau Maria
    für Genuas Dom.
    Dann ging er nach Rom,
    und davon gibt’s heut‘ noch ein Dia.

    Es machte Emilio Ario
    zu Stein die Geschichtsmuse Klio,
    doch kannt‘ von Geschichte
    er nicht mal Berichte
    und auch nicht Herrn Cassius Dio.

    Es klopfte Hannequin Arion
    die Steine von Arles und Lyon.
    Doch konnt‘ er an ihnen
    nichts rechtes verdienen:
    Es reichte nicht mal für Bonbon.

    Es schuf Aristandros der Zweite
    Figuren in epischer Breite,
    doch taten nicht allen
    die Dinger gefallen.
    Drum suchte er schnellstens das Weite.

    Es schuf mal der Künstler Aristokles
    ein Standbild des Feldherrn Themistokles.
    Das wurde zur Quelle
    beinah‘ auf der Stelle
    fürs Kriegsbuch des alten Thukydides.

    Es formte Herr Charles A. Arnaud
    ein Weinfass aus Tuff in Bordeaux.
    Doch tat er den Wein
    daselbst nicht hinein:
    den trank er am liebsten gleich „so“.

    Es reckt‘ ein gewisser Hans Arp
    den Daumen, als er sich bewarb
    um höhere Ehren.
    Die tat man verwehren;
    so dass er enttäuscht daran starb.

    Es ärgerte Hans Kaspar Asper
    der Spott des Rivalen Fritz Rasper:
    „Es hat dieser Kleine
    an Ahnung fast keine,
    und außerdem ist er ein Kasper.“

    Es formte in Ulm Peter Auer
    ein Kopfrelief an einer Mauer.
    Nun war die per Zufall
    ein Teil von ’nem Kuhstall –
    der Bauer war folglich recht sauer.

    Es hasste Monsieur Auricoste
    auf eisernen Werken den Rost.
    Dann tat es ihm dämmern,
    aus Blei nur zu hämmern –
    wenn’s sein musste, auch mal bei Frost.

    The workshop of Edward E. Avern
    resembled a ludicrous cavern.
    He hammered away
    by night and by day –
    with tankards in many a tavern.

    Man ehrte Herrn Pedro Ayala
    bei Hofe auf manch einer Gala:
    zuerst nur in Spanien,
    und zwar Katalanien,
    danach auch in Guatemala.

    Es hatte D.F. Azurmendi
    in Porto die venia legendi,
    doch las er gewöhnlich
    und ziemlich versöhnlich
    den eigenen status vivendi.

    Es ärgerte Jan Hendrik Baars
    der Steinstaub am Ende des Haars.
    Er schnitt eine Fratze
    und dann sich ’ne Glatze
    und sagte zufrieden: „Das war’s“.

    It happened when Stanley N. Babb
    was forming the arm of drab,
    the stone came alive
    and dancing a jive
    she knocked him right out with a jab.

    Es fing einmal Christian Bachmann
    in Ludwigslust ziemlichen Krach an,
    denn seine Figuren
    missfielen dem sturen
    Erbauer. Der warf sie vom Dach dann.

    Die Statuen eines Hans Backoffen,
    die, angemalt, schon mal vom Lack troffen,
    war’n Ziel großen Lobes
    (doch meistens war’s grobes)
    von Leuten, die Schnäpse im Frack soffen.

    In London, they knew that John Bacon
    was cross and considerably shaken,
    when he would discover
    his wife’s ardent lover,
    who said that his bed was just „taken“.

    Es plagte Herrn Konstantin Bader
    beständig der hässliche Hader,
    der stets sich ihm bot,
    wenn falschrum im Lot
    er fand den zu formenden Quader.

    Es mochte Jean Victor Badin
    nun gar nicht den großen Rodin.
    Er sagte bem Essen:
    „Den kannste vergessen!
    Der taugt ja nicht mal für Dessin.“

    It happened that Arthur E. Baggs
    who modelled a woman in rags,
    he offered the claimant
    in lieu of a payment
    a second-hand packet of fags.

    Der Bildhauer Othemar Balbach,
    der stammte zwar nicht aus Bad Schwalbach,
    doch schrieb zu Silvester
    er an seine Schwester:
    „Da machte mich glatt so ein Knall wach.“

    Es modelte Hermann Baldin
    Porträtbüsten tief im Tessin.
    Dort sucht‘ er vergebens
    den Sinn seines Lebens,
    und deshalb vermisste er ihn.

    They reckon that Percival Ball
    got lost as a boy in Bengal;
    and when he came back
    acquired the knack
    to leave all his works in the hall.

    Es spürte Herr Ernest von Bandel
    geschichtlich beträchtlich den Wandel.
    Da dachte er: „Schenk mal
    dem Hermann ein Denkmal
    und treib‘ in der Zwischenzeit Handel.“

    They say when the great Thomas Banks
    was offered a bundle of francs
    for parts of his work
    declined with a jerk,
    and clearly refused them: „No, thanks!“

    Es schimpfte Domenico Banti
    die Andern der Zunft „dilettanti“.
    Doch einmal in Wien
    erwischte man ihn
    beim Abkupfern fast in flagranti.

    Der Bildhauer Bastien de Bar
    kam oft mit dem Werkzeug nicht klar.
    Da musst‘ er ertragen
    mit Hören das Sagen:
    „Auf diese Art wirst du kein Star.“

    Es stürzte Francesco Baratta
    in Kenia bei ’ner Regatta,
    verlor auch – ein Jammer! –
    dabei seinen Hammer.
    Den fand dann mal Jomo Kenyatta.

    Es meißelte Marco Barbato
    ein Standbild des jüngeren Cato.
    Das ging ihm daneben,
    da nannte er’s eben
    „Herr Sokrates tafelt mit Plato.“

    Es schuf Herr Enrico Barberi
    ein Denkmal für Sankt Philipp Neri.
    Das schossen in Stücke
    (und machten die Mücke)
    besoffene Carabinieri.

    Aus Schwäbisch-Gemünd stammt‘ E. Barg.
    Trotz Schuftens erging es ihm karg –
    ja, Zeit seines Lebens,
    erspart‘ er vergebens
    das Geld für ’nen richtigen Sarg.

    Es machte den Künstler Ernst Barlach
    des nachts so ein dämlicher Narr schwach:
    Der schlich sich heran
    als „Singender Mann“
    und machte Ernst Barlach ganz klar wach.

    Es liebte Eduardo Barron
    als Werkstoff Zement und Beton,
    und flogen die Brocken,
    dann tat er sich hocken
    und wurd‘ nicht getroffen davon.

    The sculpturer Harry A. Bates
    detested the Cornish-made slates.
    He hated their edges
    as well as their ledges
    because of the damaging grates

    Es hatte bei Nacht Otto Baum
    den überaus schrecklichen Traum,
    sein Kunstwerk „Der Gruß“
    versinke im Ruß –
    und das überlebte er kaum.

    Beim Arbeiten trug Anton Baumann
    gewöhnlich aus Drillich ’nen Blaumann.
    Er konnte beim Hämmern
    bewundernswert dämmern
    und galt bei den Leuten als Laumann.

    Am liebsten war Wenceslaus Baura
    modellweis die Nachbarin Laura,
    die ihn so berührte
    und manchmal verführte
    mit nahezu göttlicher Aura.

    Es ärgerte André Beaudin
    Verschied’nes an Louis Chauvin:
    „Der hat keinen Grips
    und macht nur in Gips –
    so ähnlich wie schon mal Rodin.“

    Nur ungern gab Theo von Bechteler
    Veranstaltern Ausstellungsrechte her,
    wenn die in den Listen
    die Plastik „Artisten“
    bewarben, als ob’s eine schlechte wär.

    Der Bildhauer Christian Behrens
    war Urquell recht heißen Verehrens,
    denn alle Modelle,
    war’n „hin“ auf der Stelle,
    und Gegenstand seines Begehrens.

    Verspottet oft wurde J. Beil
    von wegen des Namens wohlfeil:
    „Herr Johann, der Hacker,
    hackt Holz auf dem Acker
    mit Hammer und Meißel als Keil.“

    Es lieferte Luc van der Beke
    die Moskauer Hof-Apotheke
    als kleines Modell
    zu spät und nicht schnell
    und kriegte drum keine Kopeke.

    Dagegen sah Jan van der Beken
    von Rotterdams Hooft-Apotheken
    für seine Figuren
    mit Groß-Signaturen
    wohl Gulden, doch keine Kopeken.

    In Chartres gab’s diesen Jacques Belle,
    der hämmerte doppelt so schnell
    sie seine Rivalen
    um Auftrag und „Zahlen“ –
    er war ja auch doppelt so „hell“.

    Es fertigte grade R. Belling
    ein Standbild von F.W.J. Schelling.
    Da fiel sein Werk „Dreiklang“
    mit unschönem Beiklang
    recht unverhofft um auf der Stelling.

    Es hielt Mariano Bellver
    den Meißel mit Vorliebe quer.
    Doch eins dieser Dinger
    zerquetscht‘ ihm die Finger.
    Da warf er ihn wütend ins Meer.

    Es freute sich Marco Beltrame
    am schnellen Besuch einer Dame.
    Die hat ihn als Akt
    gewaltig gepackt
    und machte für ihn noch Reklame.

    Als Knabe trank Pietro Benati
    mal heimlich ’nen Eimer Frascati.
    Doch fiel das wohl auf,
    denn nicht lang‘ darauf
    gab’s mächtigen Ärger mit Vati.

    Es kriegte Johannes („Hans“) Benk
    zu Weihnachten mal als Geschenk
    ’nen riesigen Hammer,
    doch der – welch ein Jammer! –
    zerstörte sein Schultergelenk.

    Man wusste, dass Johann P. Benkert
    ganz wütend und lautstark stets stänkert‘,
    wenn Fritz, sein Azubi,
    ein Milchgesichtbubi,
    bei Tisch mit den Werkzeugen schlenkert‘.

    Wir „hatten“ Etienne Béothy
    als Schüler mitnichten und nie.
    „Der Mensch“ und „Das Meer“
    von ihm wiegen schwer,
    und immerhin kannten wir die.

    Es fertigte Johann C. Berg
    vor jeglichem winzigen Werk,
    korrekt, wie er war,
    und schriftlich sogar
    ganz umfangreich einen Vermerk.

    Es ärgerte Heinrich von Bergen
    die Nachbarschaft oft mit Latwergen,
    doch mehr mit Figuren
    von Geistern, Lemuren,
    von Garten- und  anderen Zwergen.

    Giovanni Lorenzo Bernini
    war jünger als G.B. Bellini
    um gut hundert Jahre.
    Er trug zwar Talare,
    doch kannt‘ er noch keinen Bikini.

    Es meißelte Wander Bertoni
    mit Vorliebe „composizioni“.
    Die waren aus Kalk
    und brachten dem Schalk
    die Ladung zu Pasta von Vroni.

    Es ruderte einst Joseph Beuys
    von Düsseldorf rüber nach Neuss
    im Kahn auf dem Rhein.
    der war zwar recht klein,
    doch Beuys machte Wirbel, beim Zeus!

    Ein großes Genie war Max Bill:
    der haute die Bilder recht schrill.
    Er war auch perfekt
    als Star-Architekt
    und sagte: „Ich mal, wie ich will.“

    The sculpturer Charly B. Birch
    was nastily left in the lurch,
    when one day at Sheils
    and head over heels
    he fell down the steps of a church.

    Es störte Herrn Gillès le Blackere
    beim Arbeiten Kerzengeflackere.
    Er hasste auch Töne
    der Töchter und Söhne
    und außerdem Hühnergegackere.

    Es kriegte einmal André Bloc
    beim Hämmern ’nen riesigen Schock:
    Er schuf eine Wiege
    für Zicklein und Ziege,
    und die stürzte runter vom Bock.

    Es stolperte einst Heinrich Blume
    mal über ’ne winzige Krume
    aus schwarzem Granit.
    Da brüllte er „Shit!
    Gereicht mir das etwa zum Ruhme?“

    Es kriegte Simone Boisecq
    ganz plötzlich ’nen riesigen Schreck:
    Ihr „Baum“ aus Zement,
    den keiner mehr kennt,
    zerbrach ihr und fiel in den Dreck.

    Es fertigte Jean Boniface
    aus Schiefer ein Brünnchen zum Spaß.
    Doch als er probierte,
    ob’s gut funktionierte,
    da wurde er rundherum nass.

    Es formte Carl Johan Bonnesen
    aus edlem Gehölz einen Tresen.
    Das Einweihungsfest
    hat kaum ihn gestresst:
    Er ist dort sehr lange gewesen.

    Es machte Giuseppe Borroni
    ein Standbild von Carlo Goldoni,
    das dem nicht gefiel:
    Er rügte den Stil
    und auch die Portion Makkaroni.

    Gewöhnlich hat Prof. Rudolf Bosselt
    den Gipszufluss weise gedrosselt,
    doch ging’s mal daneben,
    dann hat er halt eben
    mit mancherlei Brocken gebosselt.

    Es modelte Antoine Bourdelle
    den „Herkules“ etwas zu schnell.
    Der Ton war zu trocken,
    da fiel von den Socken
    die Statue und das Gestell.

    The sculpturer Edward A. Brackett
    once carried a very large packet
    (containing some tools
    and one of his stools)
    which finally ruined his jacket.

    Als Bildhauer schätzte Georges Braque
    fürs Werkzeug ’nen ledernen Saque.
    Da passten auch Knöpfe
    und Statuenköpfe
    hinein und dem Maler sein Laque.

    Es hat sich mal Johann W. Braun
    ganz bös auf den Daumen gehau’n.
    Er hüpfte wie wild
    herum um das Bild
    und gab unwillkürlich den Clown.

    Es ärgerte mal Arno Breker
    sein Nachbar und „Freund Apotheker“.
    Der warf auf ’ner Fete
    ihm Gummi und Knete
    ins Coktailglas und in den Shaker.

    Es ärgerte François de Brie
    dass jeder als „Käse“ nur zieh,
    was er modellierte
    und fleißig skulptierte:
    beleidigt vergaß er das nie.

    Es freute sich Sergio Brignoni
    auf Pasta und viel Makkaroni
    so ganz ohne Hast
    geladen als Gast
    von Tito zur Insel Brioni.

    The sculpturer Richard E. Brooks,
    at chess he admired the rooks,
    preferring those things
    to bishops and kings
    because of their straightforward looks.

    Es machte der Künstler F. Brugger
    kein Standbild von Pfeffersack Fugger.
    Begründung: „Der war
    im Kopf nicht ganz klar
    und deshalb ein ziemlich meschugger.“

    Als Lehrling hatt‘ Ernst Adam Bruhn
    gelegentlich wenig zu tun.
    Da tat er geschäftig
    und hämmerte heftig
    aus Marmor ein riesiges Huhn.

    Zu gern wär‘ der Künstler Bryaxis
    gereist durch die weite Galaxis,
    doch blieb es sein Leben
    lang Wunsch, dieses Streben:
    Es gab keine Züge und Taxis.

    Herr Barthélemy Cabirol,
    der wirkte am liebsten „sous sol“.
    Da störte ihn nicht
    das wechselnde Licht,
    und außerdem war’s nicht so voll.

    Es schuf Herr Davide Calandra
    ’ne Büste der toten Kassandra.
    Da sah sein Modell
    bald ebenso „hell“
    und nannte sich dann Alexandra.

    Es schmückte José Camarón
    ein Haus auf der Insel Luzon
    mit kleinen Figuren
    und größeren Uhren
    und stürzte dabei vom Balkon.

    Es heißt, Gerolamo Campagna
    lief weg aus Emilia-Romagna
    mit westlichem Ziel.
    Das heißt zwar nicht viel,
    doch sicherlich war das Espagna.

    Es formte Herr Franco Cannilla
    aus Ton einen weißen Gorilla.
    Von dessen Tantiemen
    und Geld aus dem Jemen
    erwarb er in Rom eine Villa.

    Es machte Herr Jozef Cantré
    bei seinem Mäzen mal Entree.
    Doch der ließ ihn nur
    ans Ende vom Flur
    und gab ihm ’ne Flasche Chantré.

    The sculpturer Anthony Caro,
    well-known for his bust of a Pharao,
    went bust once in Spain,
    and suffered the pain
    to lose all his money at faro.

    Es lästerte José Charlet
    mit Blickrichtung Jean Dubuffet:
    Sein Bildnis ‚Der Meister‘
    aus Pappe und Kleister
    ist Stoff für ein Autodafé!“

    Es ärgerte Louis Chauvin
    das Urteil vom alten Rodin,
    er sei Chauvinist
    und mache nur Mist,
    so ähnlich wie André Dérain.

    Es formte Kamille Claudel
    ihr Kunstwerk „Die Psalmen“ zu schnell.
    Erlahmt in der Hand,
    sie Linderung fand
    als Angriffspunkt für ein Skalpell.

    Es liebte Herr Pietro Consagra
    ein zickiges Girl namens Magra.
    Sie hatte Allüren,
    die sonstwohin führen,
    und er wusste nichts von Viagra.

    Es krittelte Jean Dubuffet
    an Werken von José Charlet:
    „Sein Machwerk ‚Aspara‘
    zeigt seine Frau Klara
    im Status von Ach und von Weh.“

    Es wollt‘ R. Duchamp (Strich) Villon
    als Kind einen bunten Ballon.
    Der knallte in Fetzen
    und sorgt‘ für Entsetzen
    im großmütterlichen Salon.

    They say that the artist Tom Earle
    once sculptured a tiny black merle.
    He painted it red
    right inside the bed
    of Molly, his nice little girl.

    Es konnte Franz Ephraim Eben
    vom Bildhauern ziemlich gut leben.
    Bis fern in den Osten
    verkaufte er Posten
    und schaffte die Massen so eben.

    Es schuf einmal Franz Georg Echter
    aus blauem Basalt einen Fechter,
    der bald drauf ein Ohr
    und Finger verlor –
    der war wohl als Fechter ein schlechter.

    Es kam schon mal vor, dass J. Eckert
    ‘nen Lehrling recht lautstark bemeckert‘.
    Vor allem, wenn der
    die kreuz und die quer
    mit Gips ihm die Werkstatt bekleckert‘.

    Der Bildhauermeister Mat Eder
    zog gerne in Wien mal vom Leder,
    doch viel gibt es nicht,
    was heut‘ für ihn spricht,
    und deshalb auch kennt ihn nicht jeder.

    Versehentlich schweißte Claire Falkenstein
    ins Installatiönchen zwei Balken ein.
    Das war zwar verpönt,
    doch hat sie getönt,
    das sollten die Flügel von Alken sein.

    Es schuf Herr Apelles Fenosa
    Porträts von Homer bis Spinoza
    in Bronze und Splitt,
    sowie aus Granit
    in leuchtend betonischem Rosa.

    Es leistete Hans-Peter Fitz
    sich bildhauerisch einen Witz
    mit „Figuration“,
    der Komposition
    des Uralt-Programms „Alter Fritz“.

    The sculpturer Lucio Fontana
    would go out and buy a banana.
    Then, writing a letter,
    he said it was better
    than all other fruit found in Ghana.

    Es fragte Herr Nino Franchina
    den Rennfahrer Doktor Farina
    am Rennstreckenrand
    nach Töchterchens Hand,
    der überaus lieblichen Tina.

    They say that Elizabeth Frink
    was dumping her works in the sink,
    just when she found out
    a saucy boy-scout
    had painted her sculptures all pink.

    Es galt Senor Pablo Gargallo
    als Windhund sowie Papagallo.
    Er tat sich auch weigern,
    den Schrott zu ersteigern
    faschistischer Kerls in Rapallo.

    Es schuf mal der Künstler A. Gaul,
    und zwar für die Landschaft Friaul
    das Werk „Junge Schwäne“.
    Die wirkten wie Hähne
    und hatten ein komisches Maul.

    Es formte als Kind Ludwig Gies
    schon frühreif mal das und mal dies.
    Sein erstes „Objekt“
    war nicht so perfekt,
    so dass es auf Ablehnung stieß.

    Den Landsleuten galt Eric Gill
    in England als merkwürdig schrill.
    Bezüglich der Büsten
    an Klippen und Küsten,
    da schwiegen sie lieber gleich still.

    Als Anfänger war Alex Gonda
    gebannt von da Vincis „Gioconda“.
    Dann kühlte der Eifer,
    er wurde auch reifer
    und schwärmte danach für Jane Fonda.

    Es hieß, der „sculpteur“ Anton Hiller
    sei wirklich ein überaus stiller
    Vertreter der Kunst.
    Doch war er in Gunst:
    „Die Tänzerin“ wurde zum Thriller.

    Von Anfang an war Bernhard Hoetger
    mal tätig für Doktor A. Oetker.
    Er machte Entwürfe
    für Hallen und Schürfe
    und rührt‘ in den Pausen im Schmöttker.

    Der Bildhauer J.M.Idrac
    trug selbst bei der Arbeit ’nen Frack.
    Die Hemden und Fliegen
    war’n auch recht gediegen
    sowie seine Schuhe von Lack.

    The sculpturer Charles Sargeant Jagger
    was hit by a tumbling down dagger
    from one of his works
    of militant Turks,
    and all he could do then was stagger.

    Der Bildhauermeister G. Jahn
    schuf einst einen Brunnen mit Kahn.
    Doch zeigte ein Fleck:
    Das Ding hat ein Leck
    und ebnet dem Wasser die Bahn.

    Als Bildhauer hatte J. Jaster
    von Anfang an nicht genug Zaster.
    Da wurde er Maler
    und scheffelte Taler
    und manchmal sogar auch Piaster.

    Es war der Herr Anton D. Jenner
    in Braunschweig ein ziemlicher Renner:
    Figuren, Altäre
    und Reiter mit Mähre
    begeisterten dort jeden Kenner.

    Der Bildhauer Knud Gustav Jensen
    verstand nichts von Pferden mit Trensen.
    Drum schuf er alleinig
    von Tieren zweibeinig
    Figuren, vor allem von Gänsen.

    Als Lehrling hat einst Siegfried Jonas
    sich arg am Kopieren von „Monas“
    und „Lisas“ geschunden,
    doch Trost für die Wunden
    beschert‘ ihm der Wein Tarragonas.

    Es ärgerte Mijnheer Toon Kelder
    der Ton mancher Tongrubenfelder.
    Der ließ sich kaum formen
    nach gängigen Normen
    und kostete happige Gelder.

    Es zählte bei Leo von Klenze
    ein Aktmodell wenige Lenze.
    Da nahm er zum Spaße
    ganz oft ihre Maße –
    trotz jeglicher Jugendschutzgrenze.

    Als Werkstoffe mochte Karl Knappe
    gelegentlich Sperrholz und Pappe.
    Es gibt Anekdoten,
    „Relief für die Toten“
    sei drum seine einzige Schlappe.

    Es werkelte Gabriel Kohn
    als Knabe erstaunlich mit Ton,
    entwarf auch die kühnen
    Visionen für Bühnen,
    doch haperte es mit dem Lohn.

    Es schuftete Leopold Kretz
    im Außendienst einmal in Metz
    erschöpft an der „Gruppe“.
    Das sah eine „Puppe“
    und zog ihn hinfort in ihr Netz.

    Als Neuerung bog‘ Norbert Kricke
    elastische Stangen wie Stricke.
    Er wippte die Plastik
    mit echter Bombastik
    und freute sich gieriger Blicke.

    Es machte sich Johann G. Lang
    vor Kriegerdenkmälern nicht bang.
    Die schuf er im Dutzend,
    viel Stein dabei nutzend,
    doch keins hatte Namen und Rang.

    Es schuf mal Herr Berto Lardera
    gelangweilt in Ost-Formentera
    ein Kunstwerk aus Holz
    und nannte es stolz:
    „Entstehung des Spruchs ‚Prima Vera‘“.

    Es dachte Jacinto Latorre,
    bevor er beim Werken verdorre,
    da wollt‘ er sich morgen
    Getränke besorgen,
    wenn nötig, auch mittels Geschnorre.

    Man wusste am Rhein: Wilhelm Lehmbruck
    kennt absolut keinen Problemdruck,
    und „muss es mal sein“,
    dann knickt er nicht ein
    und fertigt sogar Polyphem-Schmuck.

    Herr Walther, in Bern hieß er Linck
    sah jeglichen himmlischen Wink.
    Sein „Fenster am Himmel“
    bot Sternengewimmel
    aus Kupferdraht, Eisen und Zink.

    Nicht allzu viel Glück hatt‘ S. Lipton,
    weil seine Objekte erst wippten,
    doch später zuhauf,
    kurz vor dem Verkauf,
    im Keller vom Sockel ihm kippten.

    Herr Bernhard , mit Nachnamen Luginbühl,
    besaß ein beachtliches Feingefühl.
    Er testete schon
    sein Werk „Aggression“
    ganz sachte im örtlichen Chorgestühl.

    Der Bronzegestalter G. Marcks
    veranlasste oftmals in Parks,
    das Werk von Kollegen
    zum Müll zu bewegen –
    gestand er am Rande des Sargs.

    Herr Carlo Baron Marochetti
    verachtete A. Allegretti
    und hielt dessen Putten
    für Bilder von Nutten,
    bedeckt nur mit etwas Konfetti.

    Es lobte Arturo Martini
    das Werk von Marino Marini.
     Besonders den „Reiter“
    empfahl er gern weiter
    zum Kauf an den Fürsten Orsini.

    Man lobte oft E. Mataré
    und über den grünenden Klee.
    Doch grünte der selten
    und tat nicht viel gelten –
    vor allem imWinter bei Schnee.

    Es leistete Mario Merz
    beim Modeln sich manch einen Scherz,
    was oftmals die Leute
    nicht sonderlich freute –
    es hieß gar, er habe kein Herz.

    Es zeichnete einmal Hans Mettel
    die Plastik „Das Paar“ auf ’nen Zettel.
    Da schockte ihn ganz
    die Fach-Resonanz
    „Ein Zuhälter und eine Vettel.“

    The critics pronounced Henry Moore
    a maniac well beyond cure.
    They held all his kings
    and queens to be things
    which nobody ought to endure.

    Es meißelte Hermann Obrist,
    grad‘ wie das bei Künstlern oft ist,
    in arger Erregung
    die Plastik „Bewegung“ –
    und hielt sie am Ende für Mist.

    Es formte Giuseppe Penone
    ein Königspaar neben dem Throne.
    Dies‘ Möbel aus Jade
    stand in ihrem Bade
    und duftete stark nach Zitrone.

    Im klassischen Hellas war Phidias
    der Schöpfer der Büste Laetitias,
    und weil er die Büste
    klammheimlisch mal küsste,
    signierte er sie nur mit „Alias“.

    Für Bildhauer-As Anton Prinner
    war Schwanthaler nur ein Beginner:
    „Das Bild seiner Götter
    entspricht einem Spötter
    und einem erbärmlichen Spinner!“

    Es hortete Görries Quade
    sein Werkzeug in hölzerner Lade.
    Sein heimliches Laster
    war Gold-Alabaster
    fürs Treppenhaus und die Fassade.

    Es schuf mal Herr Artus Quellinus
    ein Standbild von Sankt Augustinus.
    Er hat ihn skulptiert,
    doch schlecht kalkuliert,
    bescherte ihm dieser ein Minus.

    Es hatte Herr Edmund T. Quinn
    im Grunde Modernes im Sinn.
    Drum schuf er auch so
    den Edgar A. Poe
    ganz schlicht ziseliert und aus Zinn.

    Es modelte August Rodin
    im Garten am Schwimmbadbassin
    Calais‘ gute Bürger
    als gierige Würger
    und schenkte sie seinem Cousin.

    Zum Arbeiten zog es Lars Rolf
    nach Frankreich, und zwar nach Saint-Molf.
    Auf Biegen und Brechen
    „Profile“ und „Flächen“ –
    das schuf er und spielte sonst Golf.

    Es füllte Nikí de Saint-Phalle
    ’nen Luftballon fast bis zum Knall.
    Das goss ihre Schwester
    in Hart-Polyester –
    drum sind auch die „Nanas“ so prall.

    Es werkelte oft Edwin Scharff
    Figuren, als ob er sie warf.
    Da wurde mitunter
    und oftmals recht munter
    ein Torso draus – je nach Bedarf.

    Es rückte ganz gern Richard Scheibe
    ’nem großen Granitklotz zu Leibe,
    entlockte ihm Tiere
    und Knaben-Fakire
    mit Hammer und Meißel und Reibe.

    Es tüftelte mal Oskar Schlemmer
    in Lippe am Ufer der Emmer
    in vollem Ornat
    am Biegen von Draht
    fürs Abbild von Schafen und Lämmern.

    Es haute mal Balthasar Schmitt
    in München die „Anna Selbdritt“
    mit wenigen Schlägen,
    geraden und schrägen,
    bevorzugt aus schwarzem Granit.

    Die Plastiken jener Day Schnabel
    war’n nicht alle gleich präsentabel.
    So schuf sie im Rausch
    in Bogen und Bausch
    „Die Mauer“ mit Kehlkopf und Nabel.

    Es fürchtete Ludwig G. Schrieber
    Verleumdungen, etwa wie „Schieber“.
    Gleichwohl kam ihm der
    ganz recht oft daher –
    auf Tanzflächer aber viel lieber.

    Als Schulschwänzer fiel Gerhard Schreiter
    zu Hause mal unter die Leiter.
    Da schuf dieser Bengel
    den „Stürzenden Engel“
    und schämte sich gar nicht viel weiter.

    Als Genius war Gustav Seitz
    erhöht über jeglichen Geiz:
    Für ihn war’n die Fakten
    von weiblichen Akten
    von unüberbietbarem Reiz.

    There was a young sculptor, Dave Smith,
    who puzzled his kin and his kith:
    His „Twenty-Four Ys“
    put none of them wise
    in spite of their obvious pith.

    Als Vorlage mocht‘ Toni Stadler,
    die Geier viel lieber als Adler.
    Er schuf sie zuhauf
    in raschem Verlauf,
    doch lieber noch trank er ein „Radler.“

    Es kriegte mal Anton Tabota
    ’nen wichtigen Auftrag aus Gotha
    Zwei kleine Figürchen,
    das ging wie am Schnürchen
    und steigerte mächtig die Quota.

    Herr Christian Theophil Uber
    skulptierte den Kinderbad-Zuber
    (wie später auch Beuys
    am Stadtrand von Neuss)
    und steckte die Skizzen in Schuber.

    Es dachte Geórges Vantongerloo
    bestimmt nicht an sowas wie Waterloo:
    Sein „Kern vom Atom“,
    getrieben in Chrom,
    ergab wie von selbst sich vor Ultimo.

    Als Anfänger war Hermann Volz
    in Karlsruhe eher für Holz.
    Dann ließ er das sein
    und machte in Stein,
    und zwar mit beträchtlichem Stolz.

    There was a young man, Brian Wall,
    who answered the muses‘ sweet call.
    He slept in a tent
    and sculptured cement
    by means of a very small spall.

    Modellhaft begaffte Hans Wimmer
    Figuren im Hause nicht immer.
    Er formte zugrunde
    gern magere Hunde
    bei blakendem Öllampenschimmer.

    Es hatte der Künstler Fritz Wrampe
    vielleicht eine mächtige Wampe.
    Drum formte er Affen
    und schlanke Giraffen
    anstelle von Dürers „Herrn Lampe“

    Als Anfänger machte Xenokrates
    ein Standbild des Arztes Hippokrates.
    Doch war dessen Eid
    er bald darauf leid.
    Da schenkt‘ er das Ding dann dem Sokrates.

    Porträts formte G.H.R.Young
    und machte sich nicht davor bang,
    wenn außer der Reihe
    (so zwei oder dreie)
    mal eins davon nicht so gelang.

    Als Bildhauer nahm Anders Zorn;
    ganz gerne die Frauen aufs Korn,
    doch zeigte der Schwede
    noch lange nicht jede
    von hinten und manchmal von vorn.