Limerickballaden


    Peter Pistill    2.1.2005

    Krisenbewältigung – wie immer ...

    Man möchte die Krise beenden
    und hält doch fast nichts in den Händen.
    Man wartet geduldig,
    sagt : andre sind schuldig;
    damit hat's zunächst sein Bewenden ...

    So schwelt diese Krise denn weiter,
    die Öffnung der Schere wird breiter
    und dem, der betroffen,
    dem rät man, zu hoffen
    die Zukunft wird rosig und heiter ...

    Berlin sagt, wir werden's schon richten,
    doch erst sind die Akten zu sichten,
    bestellt Kommisionen,
    ( für die wird's sich lohnen )
    doch löst das die Krise mitnichten ...

    Die Krise bleibt leider erhalten
    für viele der Schwachen und Alten,
    man will ja nicht werben
    für früheres Sterben;
    das Geld reicht fast nur für's Verwalten ...


    PGS zu Spectator’s Ballade
      16.12.2005

    Achtzehn Strophen lang hat er geplaudert,
    nichts vergessen und selten gezaudert!
    Alle kriegen ihr Fett —
    recht verbindlich und nett —
    Oder gibt’s da wen, den es jetzt schaudert?

    Wär’ ja toll, würde ich mal gekarrt,
    und als Weihnachtsmann groß angestarrt.
    Doch Chauffeur is nich drin,
    da ich Selbstfahrer bin
    und ins Radeln noch ziemlich vernarrt.

    Lass H. Schulze auch gerne sein Leder an,
    auch wenn er’s nicht immer mit jeder kann.
    Wie die Tante von Charley
    reitet er seine Harley,
    und steckt an den Helm sich ’ne Feder dran.

    Ob ich FIONA vermisse, (so sehr?)
    na das weiß ich wohl selber nicht mehr!
    Schrieb nicht schlecht, jene Dame,
    doch was ist nur ein Name!
    Den Verlust macht Li-Mona nicht schwer.

    Denn mit Gold-Oma Sigrid aus München,
    mit der Queen und Voilà bleibt zu wünschen
    kaum was übrig mir, lyrisch:
    Genial, so was spür ich,
    daran gibt’s wirklich nichts zu vertünchen.

    Auch LG und FR, die Lateiner,
    dichten großartig, manchmal noch feiner
    als die alten Poeten.
    Sie verblüffen fast jeden
    (LGreen passt zu LQueen wie sonst keiner).

    Unser Silber-Gewinner LS,
    wurde Zweiter, mit 15 PS,
    nur ganz knapp vor den Dritten
    hat er’s Zielband zerschnitten,
    dass ich Lothar, den Sturm, nicht vergess.

    Markus Weiß mit Klaus S und FK
    hatten Gold schon in früherem Jahr,
    ganz genau eben so,
    wie der Dichter BO,
    der’s von außen betrachtet, na klar?

    Bleibt noch Arno E. Corvis zu nennen,
    den inzwischen die meisten auch kennen,
    weil er ansteckend reimte,
    was bei OMA dann keimte:
    Bracht die Leber-Reimythis zum Rennen.

     


    Voilà 
      1512.2005

    Weihnachtsmann, pack aus!

    Was bringt all den Dichtern, den guten,
    der Weihnachtsmann? Sicher nicht Ruten!
    Na, was wohl? Geschenke!
    Ich grüble und denke:
    Hm! Welche? ich kann nur vermuten.

    Was passt wohl zu unserer Queen?
    Wie wär's mit dem flattesten Screen?
    Doch ich glaube glatt,
    dass s i e den schon hat,
    bekommt ihn halt doch Lucas Gruen.

    Was kriegt heuer Peter Pistill?
    Ich wette, ganz heimlich und still
    den üblichen Mörser,
    auch Laptop (samt Cursor).
    Schon möglich, dass er's gar nicht will.

    Und was bekommt wohl PGS?
    Nen Abakus. Bitte express!
    Dann kann er sich aalen
    in Ziffern und Zahlen.
    Wenn nicht, einen Besen ich fress!

    Was erhält dieses Jahr uns're OMA?
    Eine Reise nach - Oh! - Oklahoma.
    In alle Museen
    kann dort sie dann gehen,
    beim Heimflug sogar noch ins MoMa.

    Was bringt Santa Claus uns'rem Klaus?
    Da geh'n die Ideen mir aus.
    Was kriegt Lisa-Mona?
    Für'n Schirm einen Schoner -
    als Bild eine Leber mit Laus.

    Der Rest ruft: "He, wir sind auch Dichter!"
    und macht dabei lange Gesichter.
    Groß sind Santa's Taschen.
    Lasst euch überraschen!
    Bonne nuit! Gute Nacht! Kali nichta!

     

    LQ   12.12.2005

    Beschissen

    Das muss jede(r) beim „Dichten“ heut wissen:
    Gut wird 's „Dichtwerk“, wenn 's reimt auf „beschissen“.
    Auch des Worts Derivate
    stehn ganz gerne hier Pate.
    Merke: Seltener wirst du verrissen!

    Du bist fortschrittlich, jung und modern.
    Mit Fäkalwörtern triffst du den Kern.
    Falls schon älter an Jahren:
    Junges Image bewahren!
    Texte gröber, greif zu, zote gern!

    Sing das Hohelied hell auf „fäkal“,
    bring die Steigerung noch mit „anal“!
    Da gibt 's Ausdrücke reichlich,
    und ein Muss, unausweichlich:
    dreimal „Scheiße“ als i-Punkt-Final!

    Ist das immer dir noch nicht genug,
    spring ganz flink auf den fahrenden Zug.
    Lass das Metrum schlicht weg;
    dieser Scheiß hat kein'n Zweck.
    Solchen Mist schrieb schon Goethe so klug!

    Wenn ich Schiller nur hör – oder Heine,
    schrei ich lauthals vor Wut – oder weine.
    Die tun wirklich mir Leid;
    sie verplemperten Zeit,
    nahmen Worte zu streng an die Leine.

    Darum, Mensch, willst du fortschrittlich sein,
    provozieren, gern schmieren, sei Schwein!
    Wälz und suhl dich im Matsch,
    nenn dann „Dichtung“ den Quatsch,
    geh zur Lesung mit Heiligenschein!


    LQ
      4.9.2005

    In memoriam: New Orleans

    Diese Großstadt mit Südstaatencharme –
    ohne sie ist Amerika arm!
    Jetzt nur Trümmer und Schutt,
    Häuser, Brücken: kaputt,
    rundum Elend, dass Gott sich erbarm!

    Ja, auch ich denk mit Wehmut zurück:
    Mississippifahrt, Jazzmusikglück!
    In den Straßen, in Schuppen:
    engagierteste Gruppen.
    Hot Jazz, Soul – alles live – Stück für Stück.

    In St.Peter Street – seven two sex –
    Klang total! Ohne Hallraumsoundtricks.
    Preservation Hall: great!
    Jeden Abend wurd 's late.
    Hören, anfeuern, klatschen, sonst nix!

    All das soll nun Vergangenheit sein?!
    Ohne Wiederkehr? Himmel! O nein!
    Eine Stadt fast verschwunden.
    Dieser Satz will nicht „munden“.
    Doch Naturgewalt knüppelt uns klein!

    Aber da! Nach Zermürbung und Qual
    der erlösende Licht-/Hoffnungsstrahl:
    Preservation Hall heil!
    Und das French Quarter, weil
    es viel höher liegt. Glück allemal!

     

     

    Voilà   30.8.2005

    Ein Schlückchen in Ehren

    Den Briefträger fragte Frau Maier:
    "Herr Franz, woll'n S' ein Glaserl Tokaya?"
    "Oiso, ois echter Wiener,
    trink' i nur aan Veltliner",
    sprach Franz. "Der ist guat und net teia!"

    Laut über den Gang plärrte Ella:
    "Ich hätt' Muskateller im Keller!"
    "Das ist doch ein mieser!
    Doch mein Portugieser
    ist Spitze", so meinte Frau Heller.

    "So kommen S' doch!" säuselte Tina.
    "Probier'n S' einmal meinen Retsina!"
    "Vergessen S' das Zeug!"
    entfuhr es Frau Moik.
    "Am besten schmeckt doch ein Traminer."

    Am Ende des Ganges stand Lolo
    und hauchte: "ich schwör' auf Barolo!"
    "Es geht", rief Frau Kocher
    "nichts über Rioja!
    Und obendrein wär' ich heut' solo!"

    Zu guter letzt lockte Tamara:
    "Wie wär's mit an klaan' Drüwastrara*?"
    Herr Franz sprach: "Nein, danke!
    und ging dann zu Anke.
    Welch Ausklang! Hicks! Welch wunderbarer!
    _______

    *Wienerischer Ausdruck für "Absacker"

     

     

    LQ    17.7.2005

    Jugenderinnerungen

    Die User stelln lustige Fragen.
    Drauf soll ich 'ne Antwort dann sagen
    und möglichst ganz ehrlich.
    Das ist schon gefährlich!
    Doch will ich es hier einmal wagen.

    Vor kurzem wollt jemand beflisssen
    hierauf eine Antwort gern wissen:
    Ob ich für Humor
    und Dichtkunst zuvor
    schon Preise ergattert. Gerissen!

    Zuerst war ich ziemlich perplex.
    Denn diese Zeit ist für mich "ex"!
    Doch dann dacht ich dran,
    wie alles begann,
    als jung ich war – ohne Komplex.

    Schon früh hab ich gerne geschrieben.
    Schon Grundschulaufsätze (ab sieben),
    sie kamen gut an
    beim "Lehrkörper" dann.
    Die Liebe fürs Wort ist geblieben!

    Mein Geist, der ging gerne durchs Tor
    zum Lustigen, hin zum Humor.
    Ich reimt' schon als Kind
    – wie Kinder so sind –
    und erntete Beifall im Chor.

    Das ging mit der Zeit dann so weiter.
    Trotz "Ernsthaftem" mochte ich 's heiter
    und bot dann und wann
    Gereimtes auch an.
    Mein Spektrum wurd weiter und breiter.

    Ich kriegte schon etliche Preise*,
    gewann eine herrliche Reise,
    auch Bares und Bier,
    Champagner schickt' mir
    die Jury – für mich damals "Greise".

    Die Zeiten sind längst nun vergangen.
    Für Werbung was tun? Kein Verlangen!
    Das lasse ich bleiben,
    mach selbst Preisausschreiben,
    versuch, viele Gags "einzufangen"!

    _________
    * Eine wertvolle Goldmünze als 1.Preis beim Wettbewerb für den treffendsten Werbeslogan eines großen Versandhauses.

    1000 DM für 4 Limericks als Werbung für eine Versicherungsgesellschaft.

    Eine "Ladung" Champagner als 1.Preis für Werbeslogans zum Firmenjubiläum des Falken-Verlags.

    Eine Kiste Äppelwoi mit Krügen und Bemberln als Preis für Werbeverse für die Farbenfabrik Gebrüder Schmidt.

    Eine Palette Binding-Bier als 1.Preis für einen Werbe-Limerick für Binding-Bier.

    Ein Wellness-Wochenende zu zweit in der Schweiz (einschließlich Flug) als 1.Preis für Werbetexte für einen großen Schweizer Farbfilmhersteller.

    Ein Riesenpräsentkorb mit Delikatessen als 1.Preis für einen Werbeslogan für die Filiale einer großen Nahrungsmittelkette.

    Das ist mir ad hoc eingefallen und dazu auch, dass es jedes Mal ein lustiges Ereignis für mich war. Umso mehr freue ich mich jetzt über meine eigenen kleinen Wettbewerbe, die ich veranstalte – in der Hoffnung, dass sich die jeweiligen Sieger(innen) genauso freuen wie ich damals. Die Idee für den neuen Award 2006 ist schon vorhanden. Näheres dazu verrate ich aber erst nach dem Einsendeschluss des diesjährigen Wettbewerbs, der schon jetzt meine Erwartungen weit übertroffen hat, was die Anzahl der eingesandten Limericks angeht.

     

    LQ     22.6.2005

    Fitness, Fitness über alles
    oder: Gartenfest in Itzehoe


    Wie schon usus in all diesen Jahren,
    kam aus Hamburg der „Clan“ angefahren.
    Denn wir wollten im Garten
    unser Sommerfest starten.
    Liebe Gäste, die kamen in Scharen.

    Diesmal war auch Viola gekommen,
    hatte gleich ihren Freund mitgenommen.
    Der war nett und bescheiden
    und ich konnt' ihn gut leiden.
    „Das ist Uli!“ hatt' ich schon vernommen.

    Alles lief locker ab ohne Pannen,
    doch mit Ruhe war nix – und Entspannen!
    Kaum den Kuchen verschlungen,
    hieß es: Auf jetzt, ihr Jungen!
    Mit Bravour ging es dann durch die Tannen.

    Es war Schnitzeljagd, glich aber mehr
    einer Vatertagstour. Hinterher
    kamen grölend sie wieder,
    ob sie schön war'n, die Lieder…
    Ich sag 's so: melodiös nicht grad sehr!

    Also gut! Da die Stimmung war heiter,
    ging das Fitnessprogramm nahtlos weiter:
    Auf den Rasen die Matten!
    Drauf die Bäuche, die satten!
    Dann die Beine hoch! Grätschen! Noch breiter!

    Denn der Gastgeber klar' Überlegung:
    Unsre Körper, die brauchen Bewegung.
    Deshalb schwingt Bein und Arm,
    bis der Bauch wird ganz warm
    und der Darm spürt die erste Erregung.

    Und so setzt' sich der Nachmittag fort
    noch mit Eierlauf, Sackhüpfen, „Sport“,
    bis dann hungrig am Abend,
    an Gegrilltem sich labend,
    alle „Schluckfitness“ zeigten vor Ort.

    Und nun ist es bald wieder so weit!
    Wenn der Juli naht, wärmere Zeit,
    dann will niemand mehr warten,
    möcht' zum Gartenfest starten.
    Itzehoe ruft. Der „Clan“ ist bereit!

     

    Voilà   23.3.2005

    Kunst am Ei

    Ein Hase, ein junger, ein wilder,
    sprach: "Jedes Jahr will Tante Hilda
    zu Ostern dasselbe.
    Zehn Eier, nur gelbe,
    dazu oben drauf Abziehbilder."

    "Was Neues muss her, sei's wie's sei!
    Ich will", rief er laut, "Kunst am Ei.
    Ein cooles Graffiti,
    das fände ich pretty.
    So hielten die Eier bis Mai."

    "Bunt ist in, gelb hingegen ist out!"
    deklamierte der Hase im Kraut.
    Mitten drin im Gemüse
    drückt' er - ffffffffffft! - auf die Düse.
    Was die Jugend von heute sich traut!

    Wirklich krass, wie der Sprayer sich mühte
    und fast wund seine Pfoten sich sprühte.
    Doch er traf mit dem Lack
    nicht der Tante Geschmack.
    Hilda kreischt nur schrill: "Gott behüte!"

     

    Voilà   28.2.2005

    In der Schlangengrube
    (Der "Boa Spectator" besten Dank für die Inspiration!)

    "Ich mach' Party!" verkündet die Mamba.
    "Kommt! Bei mir gibt es heut' Ramba Zamba."
    So'n Geschlängel! Caramba!
    Deshalb tanzt jetzt die Mamba
    ganz intim mit dem eig'nen Schwanz Samba.

    Es zischt laut die Boa Constrictor:
    "Nein, nein! Ich bin kein Benedictor!
    Ich möcht' alle würgen,
    am liebsten den Jürgen.
    Und hinterher Leo und Victor."

    "Kann es sein", fragt die Schleiche, die blinde,
    "dass bei euch einen Partner ich finde
    bei Rattle and Shake?"
    "Du bist doch ein Fake!"
    faucht die Rattlesnake. "Schleich dich! Verschwinde!"

    "Es ist wirklich ein Kreuz", seufzt die Otter.
    "Früher waren die Männer viel flotter.
    Weit und breit kein Erob'rer!"
    "Ja, das stimmt!", nickt die Kobra.
    "Laues Blut und kein Biss. Nur Gestotter!"

    Es züngelt voll Lust Anakonda:
    "Mein Schwarm ist ein Forscher, ein blonder.
    Wird's mir je gelingen,
    den Typ zu umschlingen?
    Noch geb' ich nicht auf! I just wonder."

     

    PGS   11.1.2005

    Die Leutasch hat heiße Loipen!

    L
    eutasch's Langläufer leben leicht länger
    A ls Alpin-Abfahrtspistenbegänger!
    N euschnee-Nobel-Natur,
    G latte Ganghoferspur,
    E delweiß-Ehrennadel-Empfänger.

    L oipenpflege von Weidach bis Moos.
    O ben auf dem Plateau ist was los!
    I mmer runter zur Mühle,
    P ure Lauflustgefühle!
    E cht, das Langlaufgebiet hier ist groß.

    M acht so manches Skihaserl ganz heiß mal
    A uch die Plaik-Loipe Kirchplatzl-Gaistal:
    C lever eing'setzt die Kraft,
    H at's den Aufstieg geschafft!
    T alwärts bremst dann zur Not auch der Steiß mal.

    M ann im Hohlweg "verwachst!" hörst oft fluchen,
    A temlos rauf vom Moos bis nach Buchen.
    D arfst die Muggemoos-Wiesen
    L ustvoll langsam genießen.
    N achher Inntal-Blick-Abfahrt versuchen!

    H inab dort im Schuss und in Ruh'
    E rst in d' Ropferstub'm kehrst jetzt kurz zu.
    I n die Loipe zum Joch,
    S teil im Grätschschritt geht's noch,
    S pitze: Katzenloch-Loipe, juchuh!

     

     

    Norbert Jürgens   9.1.2005

    Der Rohrkrepierer

    Es verliebt sich im Kornfeld bei Lohne
    eine Flinte in eine Patrone.
    Der Krieg ist vorbei,
    keine Kugel, kein Blei,
    verschrottet ist jede Kanone.

    Die Flinte gibt ihr einen Schmatz:
    o komm in mein Rohr, lieber Schatz!
    Im Lauf zu krepieren,
    kann dir nicht passieren,
    dem Blindgänger mache ich Platz!

    In Liebe entbrennt sein Gekröse,
    das platzt unter lautem Getöse.
    Nun sitzt sie, die Flinte,
    ganz schön in der Tinte
    und ist auf den Liebhaber böse.

    Es zerriß ihr die Seele, das Herz,
    sie empfand einen inneren Schmerz
    und sprach zur Patrone:
    Du warst ja nicht ohne!
    Und so endeten Liebe und Scherz.

     

    OPA

    Schieflage  

    Wie schön war'n die Jahre, als OMA

    noch künstlerisch tief lag im Koma.

    Nun ist sie erwacht

    und sucht Tag und Nacht

    nach Reimwörtern: Roma, Paloma ...

    Für mich ist es schier zum Verrecken.

    Es quellen im Haus aus den Ecken

    nicht Düfte vom Essen

    (das hat sie vergessen!),

    nein, Zettel, die überall stecken,

    sind eng und stets randvoll beschrieben.

    Was ist mir von OMA verblieben ?!

    Die ganze Familie

    ruft: „Bravo, Ottilie!“

    Sagt: Wann kann ich OMA noch lieben?

     

     

    OMA

    Das Lied vom geldgeilen Gag

    Ich ersann einen trefflichen Gag,
    der bekam www einen Schreck.
    "In das Internet? Nein!",
    wollt' partout er nicht rein -
    und da lief mir der Geck einfach weg.

    Flehend rief ich: "Komm bitte zurück,
    denn ich hab' mit Pointen kein Glück!
    Gag, ich brauche dich sehr!"
    Feixend kam er daher -
    dieser Geck war ein saufreches Stück.

    Und dann bracht' er mich richtig in Rage:
    Er verlangte als Gag eine Gage!
    "Ohne mich", höhnt' der Wicht,
    "lebt dein Limerick nicht!
    Nur vier Zeilen? - Poetenblamage!"

    "Fünfte Zeile", rief ich, "ganz alleine,
    amputiert - ohne ihre vier Beine -
    wär doch, nimm mir's nicht krumm,
    noch viel dümmer als dumm!
    Und 'ne Gage erschwindelst du keine!"

    Darauf zog er ganz kleinlaut den Schwanz ein,
    ließ den Gagenerpressfirlefanz sein.
    "Na, dann komm schon, mein Guter,
    troll dich her zum Computer!
    In die Limericks muss jetzt Substanz rein."

    Er gab nach für ein Stück Schokolade,
    und die Limericks sind nicht mehr fade.
    Ihr seid neugierig gar,
    was für'n Gag das denn war?
    Nun! - Der Gag war hier diese Ballade!

     

     

    Johannes Bernhard

    Frosch-Trilogie

    Es fühlt sich ein Mann aus Zweibrücken

    zu seines Psychiaters Entzücken

    als ein Frosch. Da er quakt

    und auch sonst nichts mehr sagt

    verschreibt er ihm Fliegen und Mücken.

      

    Es scheint diesem Mann aus Zweibrücken

    die Metamorphose zu glücken:

    Er hüpft quakend am Teich,

    er wird grün und auch Laich

    versucht er schon selbst abzudrücken.

      

    Doch bald spürt der Mann aus Zweibrücken:

    Auch Froschsein hat so seine Tücken.

    Grad noch quakt er im Matsch;

    da beendet den Quatsch

    ein hungriger Storch mit drei Schlücken.

     

     

     

    Matthias Hinckel (lektoriert: LQ)

    Aufm Gesundheitstrip

    Hi! Zurück ist Matthias, der Hinckel,

    aus dem Urlaub im Ort Reit im Winkl,

    gut erholt, viel gelatscht

    und mit Reitern getratscht,

    fiel stets müd' ich aufs Kissen voll Dinkel.

    Dieses hatt' ich mir extra besorgt

    (vor dem Urlaub von Bodo geborgt);

    denn seit kurzem, echt hipp,

    auf Schmidts Ulla ihr'n Tipp,

    hab' ich alle Wehwehchen entsorgt.

    Und so ess' ich – denn Linie tat not! –

    jeden Morgen aus Dinkel nun Brot,

    kau am Käse – nur light –;

    wenn 's nach Wurst in mir schreit,

    schluck ich Tofu, mampf Klöße aus Schrot.

    Schleuse Wasser – 3 Liter – hinein.

    Drum adieu, kühles Bierchen, kein Wein!

    Das halt' durch ich August,

    auch September – bewusst.

    Ab Oktober dann lass' ich es sein!

     

     

    Voilà

     

    Literarischer Kaffeeklatsch

    Heute gibt es im Hause Fontane
    eine Einladung, eine spontane.
    Man wälzt Eheprobleme
    und isst Torten mit Creme
    und Baisers. „Aber bitte mit Sahne!“

    „Kann’s nicht fassen!“, so spricht die Frau Heine.
    „Dauernd lässt mich mein Heinrich alleine!
    Sie ist ziemlich erbost,
    schaufelt deshalb zum Trost
    fünf Stück Kuchen in sich, wenn auch kleine.

    „Hab’s kaum besser!“ so jammert Frau Goethe.
    Heut’ Marie, morgen Grete (mit Flöte).
    Dann verschlingt sie zur Gänze
    zwei der Frankfurter Kränze.
    Mit Genies hat halt frau ihre Nöte!

    „Ich hab’s längst schon satt!“ poltert Frau Schiller.
    „Was soll ich nur tun, immerzu will er!
    Du hast’s gut“, seufzt Frau Kleist,
    die ins Punschkrapferl beißt.
    „Gott, mein Heini, das ist so ein Stiller.“

    „Ach, das kenn’ ich!“ entfährt es Frau Storm.
    Auch mein Theo kommt nicht mehr in Form!“
    Doch die Torte mit Nuss
    schwächt zum Glück den Verdruss,
    und den Zuckerwert hebt sie enorm.

    „Ich gestehe“, meint kleinlaut Frau Keller,
    „also, Gottfried, der war schon mal schneller.“
    „Eine Wut, ’ne gehörige
    hab auch ich!“ruft Frau Mörike,
    und sie häuft Petits Fours auf den Teller.

    Zu guter letzt meint die Frau Morgenstern:
    „Heute’will ich mich nicht mehr um Sorgen scher’n!“
    Schluss jetzt mit dem Gequatsche!
    Mag noch wer die Golatsche?
    Den Rest, Mädels, werden wir morgen klär’n!



     

    Schnapsideen

     

    An den Gardasee, nach Sirmeone,

    kamen Dichter zur Gran discussione.

    La Crème della crema

    sprach über das Thema

    "La musa e l'inspirazione".

     

    Es meinte der göttliche Dante:

    "Ein Hoch auf den Vino frizzante!

    Ist's Inferno schon ferner,

    schmeckt ein Schlückchen Averna.

    Doch hinterher: Asti spumante!"

     

    "Im Namen der Rose - ", sprach Eco,

    "ich bleibe bei meinem Prosecco."

    Laut rief Pirandello:

    "Für mich Lemoncello.

    Leer die Flasche? Ich krieg' einen Schreck! Oh!"

     

    Ganz klar für Italo Calvino:

    "Für mich gibt's nur eins - Bardolino!"

    "Campari! Nein, zwo!"

    wollt' Dario Fo.

    "Und abschließend noch Cappuccino."

     

    Es meinte Francesco Petrarca:

    "Cinzano macht Dichter autarker!"

    Da lacht' Guareschi:

    "Nicht nur für Tedeschi

    muss Grappa es sein, ein sehr starker!"

     

    Nach 'nem Fass voller Wein schrie Boccaccio

    und benahm sich dabei wie ein Macho:
    "Avanti, avanti!

    Schnell her mit dem Chianti!

    "Ja, wer will noch mal, Leute? Wer hat scho?"

     

    Dank des Alkohols (Keiner blieb ohne!)

    fand ein jeder die Inspirazione.

    Einer fiel aus dem Rahmen,

    grübelt nun nach dem Namen.

    "Mensch, wie heiß' ich? Goldoni? Goldone?"

     

     

    Tour d’amour

    Ein Radler denkt Montag in Alpbach:
    Ob ich eine Tour auf die Alp’ mach?
    Was sagt wohl die Inge
    Wenn ich es nicht bringe,
    weil ich - ganz erschöpft - es nur halb mach?“

    Am Dienstag erblickt er in Jenbach
    das Julchen - und schon ist’ s gescheh’n. „Mach’
    mir bitte den Hengst!“
    „Was d u von mir denkst!“
    Schnell steigt er aufs Rad. „Wiederseh’n! Tach!“

    Halt macht er am Mittwoch in Kraibach.
    Als Kathi ihn sieht, wird sie glei’ schwach.
    Es geht hoppla-hopp nur
    mit Blick auf die Stoppuhr.
    Und Kathi seufzt: „Ist’s schon vorbei? Ach!“

    „Fragt am Donnerstag Lena aus Lengbach:
    „Weißt, dass Liebe ich nur nach Shui-Feng mach?
    Oder heißt das Feng-Shui?“.
    „Die Frau nervt. Was tu i?
    Ob die Knarre ich zieh und dann peng mach?“.

    Am Freitag schreit Susi aus Saalbach:
    „Ich finde dich phänomenal! Mach’
    ein Bett mir im Kornfeld.“
    Vor Schreck er nach vorn fällt.
    Er findet nicht mehr nicht ins Pedal. Ach!

    Am Samstag, da kommt er nach Taxenbach.
    Therese meint: „Mensch, sind die Haxen schwach!“
    Dann knetet das Madl
    ihm Schenkel und Wadl
    und biegt ihm noch sämtliche Flachsen flach.

    „In dem Busen, da möcht’ ich versinken, ach!“
    sagt zur Zenzi er Sonntag in Zinkenbach.
    Nimmt das Ziel gleich im Schuss
    und liegt dann nach Genuss
    von zehn Bieren nebst Hägern von Schinken flach.


     

    Frühlingserwachen

    (Aus dem Leben einer Wanderniere)

     

    Die Niere sagt: "Weg mit dem Frust!

    Das Wandern, das ist meine Lust."

    Rot wie'n reifes Radieschen

    schnauft das Bauchspeicheldrüschen:

    "Ich bleib', aber geh', wenn du musst!

     

    "Liebe Niere, du hast sie nicht alle!"

    so entgegnet verbittert die Galle.

    Und das Herz, das sagt keck:

    "Bin am richtigen Fleck!

    Will nicht, dass in die Hose ich falle."

     

    Auch die Leber lässt sich nicht erweichen.

    Sie ruft: "Wandern? Nur über mei' Leich'n!"

    "Ich brauch Teer, Junge, Junge!"

    So ächzt lautstark die Lunge.

    "Keine Frischluft!" Sie fängt an zu keuchen.

     

    Sagt der Magen: "Mit meinem Geschwür

    geh ich sicherlich nicht vor die Tür!"

    "Piano, piano, sonst schwillt's!"

    spricht voll Sanftmut die Milz.

    "Ich empfehle dir: Trink kaltes Bier!"

     

    "Faules Pack!" ruft die Niere. "Echt krass!",

    und sie steigt auf den Gallensteinpass

    bis hinauf zur Aorta.

    Dort steht schon ein Reporter.

    Wandernadeln in Gold gibt's en masse.

     

     

    Wovon Frauen träumen

     

    Ich wünschte mir manchmal, ich wär'

    dein Bärchen und du wärst mein Bär.

    Kriegt' im Herbst einen Pelz

    (Auch der Freundin gefällt's).

    Du wärst monogam - sans affaire!

     

    Den Speck an dem Bauch, auch am Po

    quittiertest du mit einem "Oooh!",

    auch d e n an den Hüften!

    Ich bräucht' mich nicht liften.

    Du grummeltest: "Lieb' dich auch so!"

     

    Was könnte mir Bess'res passieren!

    Nie mehr müsste ich epilieren.

    Das Haar dürfte sprießen

    an Händen und Füßen,

    an Gliedmaßen, an allen vieren.

     

    Noch ein Vorteil: Sehr dick wär' mein Fell.

    Nervtest du, brummt' ich - eventuell.

    Wenn die Kinder sich zanken,

    heb' ich drohend die Pranken,

    und schon wär' wieder Ruhe - ganz schnell.

     

    Im Winter gelt' s Heizkosten sparen,

    (Die Nachbarn tun das schon seit Jahren).

    Geschnarcht würd' bis März.

    Doch im Frühling, mein Herz,

    liebtest du mich mit Haut und mit Haaren.

    .

     

    Noch'n Drink

    (Ein Toast auf Heinz Erhardt)

     

    Die Missis sprach: "Mein liebster Lord!

    Bedenke stets ein's, fährst du fort:

    Null Promille am Steuer!

    Denn die Folgen sind teuer."

    Der Lord schwor: "Versprochen! Mein Wort!"

     

    Fuß aufs Gas! Erstes Ziel: Canterbury.

    Mary-Lou gab dem Lord einen Sherry.

    Er hat erst nur genippt,

    dann die Flasche gekippt

    und gelallt: "Merry Christmas, o Mary!"

     

    Schon brauste er nach Wolverhampton.

    Miss Fanny (gebürtig in Kempten)

    goss den Lord bis zum Kinn

    voll mit Whiskey und Gin,

    vom Tonic nur 'n Schluck, ' nen verschämten.

     

    Des Lords nächster Halt: London-City.

    Dort hatte ein Date er mit Kitty.

    Nach 'ner Bottle voll Rum

    war die Zeit leider um.

    Sprach Kitty: "Du gehst? What a pity!"

     

    Zum Schluss fuhr der Lord noch nach Halifax,

    trank flaschenweis' Juice mit der Elli ex.

    Sagte: "Ich muss jetzt heim,

    es ist schon höchste Time.

    Ne Frage: Wie spät ist es, Elli? Sechs?"

     

    Die Fahrt mit dem Ford endet jäh

    am Baum. So 'ne doofe Allee!

    "War ich etwa beschwipst?",

    fragt der Lord - eingegipst.

    "Na gut! Trink' ich heut' mal Earl Grey."

     



    Krach vor zwölf

    Eine Ehefrau, wohnhaft in  Winsen,
    sagt recht forsch: "Zu Silvester gibt's Linsen.
    So verlangt es der Brauch.
    Schatz,  die magst du doch auch?"
    Doch dem Mann, dem vergeht gleich das Grinsen.

    Und der Mann aus der Stadt an der Luhe
    ruft "Verschon mich mit diesem Getue!
    Mag kein Linsengericht."
    Drauf sagt sie: "Magst du nicht?
    "Das stört m i c h  nicht die Bohne. Aus! Ruhe!"

    "Ach so, liebe Frau, du willst Ruhe?
    Den Mantel bring mir und die Schuhe!
    Dann bleibst du halt zu Haus.
    Aber ich gehe  aus,
    in die Haifischbar nahe der Luhe."

    Schnell steckt sie ihren Mann in der Truhe.
    Tief gekühlt wird er, und sie hat Ruhe.
    "Bitte, lass mich hier raus!"
    fleht er. "Ich geh nicht aus.
    Ich versprech', dass ich's nie wieder tue!"

    Nur langsam fängt er samt den Linsen
    an, aufzutau'n und auch zu grinsen.
    Trotz Champagner und Blei
    ist die  Stimmung vorbei.
    Das Silvesterfest geht in die Binsen.


    Ein Rentier auf Abwegen

    Santa Claus sagt zu  Rudolph, dem Rentier:
    "Bitte trink' endlich aus, und dann geh'n wir!"
    Doch Rudolph schreit: "Halt!
    Nicht mal mit Gewalt
    geh ich weg. Denn ich finde es schön hier!"

    "Einen krieg' ich noch! Ja, genau den hier!"
    sagt voll Ungeduld Rudolph, das Rentier.
    Meint der Wirt: "Lieber Rudi,
    das Café sperrt gleich zu. Die-
    sen Eierlikör lässt du steh'n hier!"

    Beleidigt schnaubt Rudolph, das Rentier:
    "Wie soll ich den Tag übersteh'n hier?"
    Er setzt sich in Trab
    und geht in das Pub.
    "Hab'  i c h keinen einzigen Fan hier?"

    Welch' ein Glück! Denn es ist die  Marleen hier,
    und sie herzt und küsst Rudolph, das Rentier.
    Glühend-rot ist die Nase.
    Da greift Rudolph zum Glase
    und er kippt eiligst neun oder zehn Bier.

    "Um Himmels Will'n, was muss ich seh'n hier?"
    fragt Santa Claus Rudolph, das Rentier.
    Rudolph stammelt: "Ich schäm' mi!
    Fahr'n wir nach Rovaniemi
    und  tun wir, als wär' nichts gescheh'n hier."


    Im Jahr des Affen

    "Mensch, zweitausendundvier  fängt ja gut an!"
    meint "The Ape of the year", O..Rang Utan.
    Trommelt stolz auf die Brust.
    "Mädels, Schluss jetzt mit Frust!
    Erst kommt Jane, dann kommt Sue, dann kommt Ruth dran!"

     Ob vom Osten, vom Westen, vom Norden:
    Vorm Hotel drängen Fans sich in Horden.
    Eine Busladung Gibbons
    aus den Bergen des Nippons
    ist bei Ankunft gleich ohnmächtig worden.

    Am Empfang hockt ein Haufen  Makaken,
    im Begriff, Digi-Cams auszupacken.
    Eine nackte  Schimpansin:
    kreischt: "O. R. ist ein Wahnsinn!"
    und sie sonnt  sich in Blitzlichtattacken.

    .An der Bar wimmert leis' ein Gorilla:
    "Was soll  i c h nur tun? Sogar Ludmilla,
    mein ergebenes Weibchen,
    will dem Kerl an das Leibchen."
    Tja, wer Sorgen hat, hat auch Tequila.

    Überall tost Applaus.  O. Rang Utan
    ist der neue Held. Der Typ gibt Mut, Mann!
    Stets macht er sich zum Affen,
    und er lässt sich begaffen -  
    per TV - auch im hintersten Buthan!





     


     

    Limerickballaden


    Spectator
        15.12.2005

    O du fröhliche – oder: Betriebliche Weihnachtsfeier

    Was gehört stets zur Vorweihnachtszeit?
    Eine Feier – selbst, wenn man gescheit
    und ganz abgeklärt ist.
    Damit alle ihr 's wisst:
    Unsre Limerick-Crew war bereit!

    Schnellstens fand sich ein Gasthof am Wald.
    Alles reiste – es war nicht sehr kalt –
    gern von Fern und Nah an.
    Dort am düsteren Tann
    wurd' es lichter (und lauter!) alsbald.

    Aus dem Norden kam Markus B.Weiß.
    Er betonte, bei ihm sei 's mit Fleiß
    leider nicht so weit her;
    deshalb habe heut er
    keine Verse dabei – na, drum sei 's!

    Doch ganz anders dagegen Voilà.
    Sie verkündete lautstark: „Schon da!
    Und jetzt seid 's bittschön still,
    weil ich vorlesen will.
    Doch zuvor noch 'n Obstler, ja, ja!“

    Völlig aufgelöst, rot im Gesicht,
    rauschte OMA an. Gicht hat die nicht!
    Und schon gar nicht Arthrose.
    „Hab noch kurz Eskimose
    'ne Datei gesandt: Verse, ganz schlicht!“

    Darauf regte der Hugo sich auf:
    „Diese OMA schickt Lim'ricks zuhauf.
    Sie vernachlässigt Enkel.
    So was geht auf den Senkel!“
    „Nun gib Ruh, Schulze!“ kriegt' er eins drauf

    prompt von Peter, ihr wisst schon, Pistill,
    der recht gut immer weiß, was er will.
    Er schoss gleich ein paar Bilder.
    Hugo tobte wie 'n Wilder.
    „Schick die bloß nicht nach Itze...!“ „Sei still!“

    „So, ihr Streithähne, gebt endlich Ruh;
    denn es gehe gesittet hier zu,“
    hört' man Ruppel sanft sagen.
    „Nö, warum? Solln s' sich schlagen!“
    Voilà war voll Eifer im Nu.

    A.E.Corvis – zum Streit keinen Bock –
    rief „Herr Ober! Für mich einen Grog!
    Ich erfreu meine Leber,
    sie ist nicht von 'nem Eber,
    und als Gehhilfe hab ich 'nen Stock.“

    „So, nun werdet mal wieder seriös!“
    Lisa-Mona war sichtlich nervös.
    „Ich hört' gern von Carreau
    dessen Lim'rick vom Kleaux!“
    „Aber bittschön, verwechseln S' net dös!“

    rief der Ösi-Klaus (kam übern Harz!).
    „Dieser Kleaux-Limerick ist von Schwarz!“
    Lothar nickte da nur,
    schaut' verschämt auf die Uhr;
    die war neu, zeigt präzis an mit Quarz.

    Ein Chauffeur aus KA, ja, der karrte
    eine rote Gestalt an. Man starrte –
    auf den Weihnachtsmann. Kess!
    Schnell war klar: PGS.
    Er gab Nüsse zu knacken, ganz harte.

    Doch verteilte auch schöne Geschenke.
    Ich lach' heute noch, wenn ich dran denke:
    Lucas Gruen kriegt' ein Buch:
    'Der Hellenische Fluch';
    blättert' angeregt schon in der Schenke.

    Vor H.Schulze dem Weihnachtsmann grauen kann.
    „Zieh statt Leder mal lieber den 'Blauen' an!“
    Und dann schwang er, der Gute,
    ganz bedrohlich die Rute.
    „Mach nicht ständig in Salzburg die Frauen an!“

    Dann wird Weihnachtsmanns Herze ganz schwer.
    „Ich vermisse FIONA so sehr!
    Weshalb ist sie gegangen!
    Sie nahm stets uns gefangen
    mit Balladen von Mathe – und mehr.“

    Plötzlich wurde es leise im Raum;
    denn es schwebte, man hörte sie kaum,
    ganz in Weiß, wie auf Flügeln
    (Schulze konnt' sich kaum zügeln!),
    unsre Queen rein – mit Lichtern und Baum.

    In dem Kerzenlicht sah man sie strahlen:
    „Ach, ich komm, um die Zeche zu zahlen!
    Was bedeutet schon Geld
    gegen Fun auf der Welt!
    Nie erleide beim Zahlen ich Qualen!“

    Damit schwebte sie wieder hinaus
    unter Johlen und großem Applaus.
    Doch bevor sie verschwunden,
    schmiss sie etliche Runden. –
    Wir verbrachten die Nacht nicht zu Haus…

     

    Spectator    12.11.2005

    „Schweinereien“
    Ein Interpretationsversuch

    Ja, was bietet dem Auge sich dar?
    Schweine-, Säue- und Ferkel-Stall gar!
    Ich vermute hier Stallgeruch.
    Deshalb mach' ich 'nen Stallbesuch,
    inspizier mal die muntere Schar.

    Wie sie lustig und listig agieren,
    ihren Saustall bevölkern, taktieren,
    in rein schweinischer Pracht
    mit „fein-rheinischer Macht“*
    in den Karnevalstrubel* marschieren.
    *11.11., 11 Uhr 11

    Alle Ferkel und niedlichen Säue
    sind sehr liebenswert, schwelgen in Schläue.
    Ob sie tanzen, ob baden,
    ob im Schlamm Bauch und Waden –
    sie bereiten Genuss ohne Reue.

    Doch was seh'n meine Augen da bitte
    in des Bildes gar farbiger Mitte?!
    Dieser dicke Koloss
    nennt sich „Hart-Eber“-Boss?
    Was bewog ihn zu solch einem Schritte?

    Hält er Ruhe und Ordnung im Stall?
    Nein, mitnichten!! Er wühlt überall,
    macht viel Dreck, häuft den Mist;
    denn der „Hart-Eber“ ist
    hier im Stall ein besonderer Fall.

    Er zeugt Ferkel bei Tag und bei Nacht,
    hat den Stall mit viel Säuen bedacht,
    macht dort „Hart-Eber“-Mist;
    denn der Eberhart ist
    – leider artfremd – 'ne Schweinehund-Pracht !

     

    Spectator    30.10.2005

    Wo sind sie?

    Nichts Neues gibt 's hier zu bekunden.
    Die Tage sind öde, die Stunden
    ganz freudlos und leer,
    vermisse ihn sehr:
    den Streit unter Dichtern – gesunden.

    Wo bleiben die hehren Ergüsse,
    die Kopf- und die anderen Nüsse?!
    Die Queensite wird brav,
    bringt bald sanften Schlaf.
    Wo gluckern die Untergrundflüsse?

    MacHarms und MacRhymer war'n great.
    Ich frag' mich, wie 's wohl um die steht.
    In holdester Eintracht
    die Limerick-Kleinfracht
    für immer vom Winde verweht?

    Ach, gäb es doch mehr von der Sorte!
    Sogleich wäre Action vor Orte.
    Die Seite ist triste,
    wenn niemand mehr schießt.
    Drum auf zum Verbal-Duell, forte!

     

    Spectator  7.9.2005

    Er wäre so gerne Prometheus!

    Prometheus: Er lebt und er schafft!
    Er formt und vollendet, gibt Kraft
    stets neuen Gestalten.
    Durch ihn sie erhalten
    den Hauch, um zu leben, den Saft.

    Er formt sie nach eigenem Bilde:
    ganz „edel“, sehr „hilfreich“ und „milde“,
    schürt mächtig das Feuer;
    es brennt ungeheuer.
    Er führt stets nur „Gutes“ im Schilde.

    Prometheus agiert hier modern:
    per E-Mail, Alias. Die Herr'n
    und Damen, die kamen,
    sie fiel'n aus dem Rahmen.
    Doch hatten wir alle sie gern.

    Er opferte gerne sein „Leben“,
    um andern die „Chance“ zu geben.
    Sein „Kaukasusfelsen“:
    fernab Hamburg-Schnelsen.
    Dort kann er dann „schöpferisch“ streben.

    Er hetzt seine Klon-Lichtgestalten
    zur Queensite – sind nicht mehr zu halten.
    Und jeder Alias
    erscheint als Messias,
    will seine „Mission“ dort entfalten.

    Drum, Surfer, durchforstet die Website!
    Ihr findet Prom, wenn ihr kein Depp seid.
    Zwei Dutzend Adressen
    als Mail – nicht vermessen!
    Sein Endziel: Prometheus-Müll-Website!

     

     

    Spectator   25.8.2005

    Unter uns

    Ich hegte von jeher den Spleen:
    ein Insidertreff – ohne Queen!
    Dann plante ich lange
    ein Meeting „von Range“
    in Süddeutschland, nicht in Berlin.

    Sie kamen von überall her,
    und einer, der flog übers Meer.
    Auch live war R.Müller
    der Limerick-Knüller,
    ein Engel; wir mochten ihn sehr!

    Im Limerickbasteln noch firm,
    so zeigte sich hier Arno Zirm.
    Zwar etwas verlegen,
    als fürchte er Regen,
    kam wetterbewusst er mit Schirm.

    Von weit, aus dem hintersten Schmolldorf,
    kam Lim-Veteran Peter Bolldorff
    und machte Gezeter
    beim Concert dann später:
    Er woll ganz in Dur statt in Moll: Orff!

    Wie lieb war dagegen Chryssantie,
    die angereist kam ganz avanti
    in blasslila Seide
    und goldnem Geschmeide.
    'ne Wohltat fürs Auge. Pikantie!

    Der Hit – ohne Zweifel – war OMA!
    Im Juli beim Papst noch in Roma,
    sagt' sonnengebräunt
    sie: „Fort ist mein Freund,
    daheim singt mein Mann 'La Paloma'!“

    Nun bin ich ein bisschen betreten.
    Es haben die andern gebeten,
    sie nicht zu benennen;
    man könne sie kennen,
    obwohl sie die Namen verdrehten.

    Den Wünschen wohl muss ich mich fügen.
    Drum bitte mich deshalb nicht rügen!
    Das Treffen ließ hoffen.
    Die Fragen, die offen,
    die klären wir noch mit Vergnügen;

    denn einstimmig wurde beschlossen:
    Wir treffen erneut, unverdrossen,
    uns nächstes Jahr wieder
    und machen dann nieder
    all jene, die 'an' wir geschossen.

     

     

    Spectator  18.8.2005

    Kommet her zu mir…

    Bin hilfreich und gut, hört mich an!
    Ich helfe, so oft ich nur kann.
    Kommt jemand nicht klar –
    ich mach' mich nie rar.
    Als Dank hör' ich dann: „Welch ein Mann!“

    Er war – das ist klar – wieder groß.
    Dem Mann fällt fatal in den Schoß,
    worum ich mich mühe,
    mir Finger verbrühe.
    Ich frag' mich: Wie macht der das bloß?“

    Dann neig' ich bescheiden mein Haupt.
    Wer hätte was andres geglaubt?!
    Bin Mentor doch gern,
    entdecke den Kern;
    ich fördere – fast unerlaubt!

    Drum kommt nur zu mir, ihr „Poeten“,
    wenn 's Metrum o.ä. macht betreten.
    Ich feile und schleife,
    wasch' rein – wie mit Seife –
    und nehme noch nicht mal Moneten!

    Ich fördere, lenke, ich tröste.
    Es gibt kein Problem, das ich löste
    nicht binnen Minuten.
    Ein Hoch auf die Guten!
    Ihr wisst doch: Ich bin stets der Größte!

     

    Spectator   7.8.2005

    Völlig verkannt?!

    Sie wird für naiv meist gehalten
    (passiert halt so hübschen Gestalten!).
    Wer geistreich agiert,
    als Weib sich nicht ziert,
    der rechne mit Wut, der geballten,

    vom Mann, diesem herrlichen Wesen!
    An ihm soll die Welt wohl genesen.
    Doch währt sein Gesunden
    Jahrzehnte, nicht Stunden.
    Er fegt meist den Weg ohne Besen.

    Ich habe gelernt – 's flogen Fetzen –:
    Das Weib bitte nicht unterschätzen!
    Denn auch hübsche Köpfchen
    mit goldblonden Schöpfchen
    sind randvoll mit trefflichen Sätzen.

    Und Sätze, die werden Geschichten;
    sie formen sich auch zu Gedichten,
    die arg dann verwirren.
    Denn Weiber, gleich Irren,
    die wagen es wirklich zu wichten!

    Drum: Vorsicht ist immer zu schätzen,
    bevor wir 's Gefieder verletzen
    beim Aufbläh'n als Gockel.
    Oft fall'n wir vom Sockel
    des Denkmals, das selbst wir uns setzen.

     

     

    Spectator   17.7.2005

    Altersvorsorge
    Eine Bonsai-Ballade

    Auch im Alter hat mancher noch Träume,
    auch im Alter, da wachsen die Bäume
    in den Limerickhimmel.
    Mann hört Glöckchengebimmel,
    wenn er schwebt so durch luftleere Räume.

    Hängt das Ziel auch in sehr weiter Ferne,
    es träumt schön sich zu anderem Sterne.
    Das Finale kommt – brausend –
    schon im vierten Jahrtausend.
    Diese kurze Zeit warten wir gerne!

     

    Spectator   10.7.2005

    Katz und Maus

    Sie spielen so oft "Katz und Maus":
    Die Katze ganz fern, Maus zu Haus
    am anderen Ort.
    Für sie ist es "Sport".
    Die Maus reizt auf "Deubel komm raus".

    Die Katze döst ahnungslos noch.
    Doch schon ist die Maus aus dem Loch;
    sie prescht Richtung Katz;
    die schlägt mit der Tatz.
    Die Maus saust zurück (nein, sie kroch!).

    Schon heckt sie ein n e u e s Spiel aus,
    fühlt klug sich und listig, die Maus.
    Sie kommt mit "Familie"
    – und das sind ganz vielie! –
    Die Zahl der Alias schafft Staus.

    Die Katze bleibt ruhig, gelassen.
    Weshalb sollt' die Mäuse sie fassen?!
    Sie kennt deren Ziele
    und gönnt ihnen Spiele.
    Sie selbst spielt in anderen Klassen.

    Die Maus mag zwar sicher sich wähnen.
    Ihr Spiel mit der Katz ist zum Gähnen!
    Die Maus – zwar getarnt –
    sei trotzdem gewarnt
    vor Katzes verdammt spitzen Zähnen.

     

    Spectator   1.7.2005

    Der große Satiriker

    Ich schreibe so gerne Satire.

    Worüber ich Worte verliere?

    Es gibt kein Tabu.
    Ich schlag' dauernd zu.
    Nur halten 's die Leut' für Geschmiere.

    Doch was kümmern mich Ignoranten,
    die alles und jeden verkannten
    schon immer bisher?!
    Man höre noch mehr
    von mir, dem zum Schreiben Verdammten.

    Ich nehme mir irgendein Thema.
    Und dann geht es los; so nach Schema
    F handle ich 's ab;
    bin immer "auf Trab" –
    grad so wie der Boss von "Trigema"!

    Der macht seine Werbung (selbst?) drastisch,
    stolziert durch sein "Machwerk" so "plastisch".
    Bei mir Leser staunen
    bewundernd und raunen:
    "Der ist wie Herr Grupp: ganz phantastisch!"

     

    Spectator   26.6.2005

    Der Möchte-gern-Wadenbeißer

    Ganz frech schnappt der Köter nach Waden.

    Doch wird er dabei stets "verladen":

    Mit kräftiger Knute

    'nen Schlag auf die Schnute.

    Da fragt er sich: "Wer hat den Schaden?"

    Vielleicht ist der Köter belehrbar
    und merkt, dass sein Schnappen zu sehr war
    die Tat eines Dummen.
    Die Schnauze tut brummen;
    vielleicht fällt die Einsicht nicht schwer gar!

     

    Sauerei

    Was kümmert es die Eiche, wenn sich
    die Sau an ihr reibt?!
    Was aber, wenn die Sau in fremden Gärten wütet?

    Es wütet die wildernde Sau
    in Gärten; verursacht 'nen GAU,
    kratzt dann in den Sand:
    "XL war's!" Verschwand
    ganz schnell drauf – und fühlte sich schlau.

    Der Gartenbesitzer entsetzt:

    "Da hab' ich mich furchtbar verschätzt.
    XL ist ein Biest,
    das Gärtner verdrießt."
    Ein Hoch jenem "Helden", der hetzt !!!

     

    Spectator   19.6.2005

    Siegerwille

    Vor Wut könnt' ich manchmal wild toben,

    doch insgeheim muss ich sie loben.

    Sie hat mich im Griff

    und kennt jeden Kniff.

    Ich fühl' mich mit ihr so verwoben.

    Ich weiß, dass sie's weiß – doch ich spiele.

    Zu gern möcht' ich schließlich zum Ziele.

    Ich handle, agiere,

    greif an und pariere;

    denn Spielarten kenne ich viele.

    Ich möchte das Rennen gewinnen,

    drum muss ich noch weben und spinnen,

    werf' aus meine Netze,

    komm' auch mal in Hetze.

    Den Sieg trag' ich letztlich von hinnen!

     

    Spectator   3.6.2005

    Chamäleonitis

    Endlich hab' 'ne Passion ich gefunden,

    sie versüßt mir die ödesten Stunden.

    Ich erwähl' mir Alias,

    fühl' mich stark wie Messias

    und sag' alles ganz kühn unumwunden.

    Frank und frei schreib' ich flott als "Hanspeter".

    So vermeide zu Haus ich Gezeter;

    denn mein Muttchen, das brave,

    zählt im Schlaf schon die Schafe,

    wenn ich schreibe am laufenden Meter.

    Ob Sie's ahnen? Da gibt es die eine,

    die mich antörnt wie sonst bisher keine.

    Niemals würd' ich es wagen,

    meinen Namen zu sagen.

    Doch "Hanspeter" lässt locker die Leine.

    Anonym kann Mann allerhand wagen,

    kann verunglimpfen, Frechheiten sagen.

    Doch es hört meine Schöne

    nur die schmeichelnden Töne;

    denn sonst ginge sie mir an den Kragen.

    Und so reime ich tagtäglich weiter.

    In der Queen Gunst erklimm' ich die Leiter;

    heiße außer Hanspeta

    auch noch Paul, Franz und Meta…

    Doch die Queen nimmt's gelassen und heiter!

     

    Spectator   27.2.2005

    Untergründig

    Nur als Maulwurf kann wohl ich mich fühlen.

    Ich muss stets in der Dunkelheit wühlen.

    Denn ganz tief in der Erde

    untergrab' ich die „Herde“,

    setze Hügel, um 's Mütchen zu kühlen.

    Doch als Maulwurf veracht' ich Gestalten,

    die im Hellen – bei Licht – sich entfalten,

    die bei Sonne erblühn,

    ganz in Weiß oder Grün

    sich stets kleiden und wohl sich verhalten.

    Seh' ich solcherlei lichte Gestalten,

    bin als Maulwurf ich nicht mehr zu halten,

    zieh' mit Kräften – 'nem Pferd gleich –

    sie hinunter ins Erdreich,

    lass' sie dort mit mir schalten und walten.

    Leider wollen nicht alle im Dunkeln

    – so wie ich – über längre Zeit munkeln,

    stürzen wild sich wie Stürmer

    auf die fettesten Würmer

    und mir bleiben nur magre Ranunkeln;

    sind des Untergrundwühlens bald leid

    und verschwinden nach einiger Zeit.

    Ich sitz' wieder allein

    in dem Erdloch, als Schwein

    obendrein noch beschimpft. – Geht zu weit!

    Wird 's mir schließlich im Magen ganz flau,

    denk' ich: „Maulwurf, du hast doch 'ne Frau!“

    Bei der kann ich dann heulen

    und die seelischen Beulen

    wieder ausbeulen lassen ganz schlau.

     

    Spectator   21.2.2005

    Vielgestaltig

    Mich küsst beinah' täglich die Muse.

    Wir schwelgen in wildem Geschmuse.

    Es steht mein Verlangen

    nach furchtbar viel Schlangen.

    Ich habe 'nen Kopf wie Meduse.

    Und jede der Schlangen zischt toll,

    verspritzt gern ihr Gift und trifft voll.

    Wohin ich auch ziele

    im Lim'rick-Reim-Spiele:

    Mein Schlangengift füllt ein Atoll.

    Die Namen sind kaum noch zu zählen,

    die ich für die Verse tat wählen;

    denn polygestaltig,

    mit Wortwitz gewaltig,

    kann niemand mit mir sich vermählen!

     

     

    Spectator   17.1.2005

    Goethe modern

    Ähnlichkeiten mit Personen aus der Limerick-Szene
    sind rein zufällig.

    Der Heinrich – sprich: Faust – und Mephisto,

    die trafen sich einstmals im Bistro.

    Sehr konspirativ

    und initiativ

    berieten sie allerlei Mist so.

    Mephisto sagt': „Du bist der Größte!“

    als Faust seine Seele entblößte.

    Ich mach' dich zum Star,

    du strahlst wunderbar.

    Wann immer du willst, ich dich tröste.

    Und Heinrich, der war fasziniert.

    Die Aura, die M. da so ziert,

    die sollte beizeiten

    zu ihm rübergleiten. –

    Mephisto hat diszipliniert!

    Er sagte von nun an, wie 's geht.

    Obgleich Faust nicht alles versteht –

    er lässt sich drauf ein;

    denn Ruhm, der wär' fein.

    Ein recht frischer Wind manchmal weht.

    Doch plötzlich dann – fast über Nacht –

    war alles zunichte gemacht.

    Die größten Versprechen

    tat M. schlichtweg brechen.

    Er hatte nun mal keine Macht!

    Der Faust hat M. schwer überschätzt,

    war mächtig erbost und entsetzt.

    Es konnt' ihm den Glauben

    an M. glattweg rauben,

    als dieser Fausts Hoffnung zerfetzt.

    Man nehm' mir die Glosse nicht krumm.

    Ich schriebe manch' Drama gern um.

    Wer glaubt denn, dass Goethe

    uns heut' nichts mehr böte?!

    Ideen, die liefert er – drum!

     

     

    Spectator   10.1.2005

    Wilder Hass

    Ich kann es doch selber kaum fassen:

    Wie kann ich die Frau nur so hassen,

    die – schön, elegant

    und geistig brillant –

    gewandt und galant ist, gelassen.

    Ich könnt' sie vor Wut glatt zerreißen,

    mich in sie verkrallen, verbeißen.

    Ich merk' es tagtäglich,

    ich hass' sie unsäglich.

    Mein Hass wird mich schließlich verschleißen.

    Ich komm' von ihr einfach nicht los.

    Wie macht sie, wie schafft sie das bloß?!

    Ich bin voller Wut,

    voll Leidenschaft, Glut,

    treib' wild auf dem Meer – auf 'nem Floß.

    Ich werde sie niemals erreichen,

    die – fern wie ein Stern – ohnegleichen

    am Himmel hängt oben.

    Doch ich muss hier toben

    ganz unten – mit miesesten Streichen.

     

    Spectator   3.1.2005

    Selbst(v)erkenntnis *

    In der Kindheit, da war'n es die Alten,

    die – sich einig – zu Unrecht mich schalten.

    Bei "Geschwistergetöse"

    war stets ich nur der Böse.

    Ja, wie sollte ich da mich entfalten?!

    In der Schule, da wurd' es nicht besser;

    denn die Lehrer, die zeigten ihr Messer

    stets mit offener Klinge.

    Diese "Herrn aller Dinge"

    war'n verquer, doch mit Noten Erpresser.

    Dann im Studium wurde ich kesser –

    und gleich eckte ich an beim Professer.

    So war's wieder einmal:

    Er hielt sich für genial,

    mich fürn Würstchen und miesesten Stresser.

    Ich passt' nie in den "üblichen" Rahmen,

    verschliss etliche Profs, die da kamen –

    und mich brachten zum Gehen.

    Keiner wollt' mich verstehen. – – –

    Irgendwann schafft' ich dann das Examen.

    Aber auch im Beruf ging 's so weiter;

    denn kein Chef ließ mich rauf auf die Leiter

    des Erfolgs. Sie beäugten

    mich erbost und bezeugten

    alle einstimmig: "Es ist gescheiter,

    diesen Kerl möglichst schnell zu entlassen."

    Das Genie auf der Straß' – nicht zu fassen!

    Ich verzog mich gekränkt;

    hab' mich weiter verrenkt,

    wollt' die Gaben nicht brach liegen lassen.

    Deshalb gab ich noch andern 'ne Chance;

    doch auch diese verkannten mich gance.

    Ich war schlichtweg zu gut

    für Profanes. Die Brut

    bracht' mich mehr und mehr außer Balance.

    Schließlich stellt' ich die Jobsuche ein.

    Ein Genie, das wirkt besser allein,

    um die Welt zu verändern.

    Ich geb' Tipps nun Verwendern

    feiner Sprache, bin freundlich – zum Schein.

    Es gibt sooo viele Webseiten, die

    nur von Blöden gemacht sind. Genie

    ist auch dort nicht gefragt.

    Hab' mich redlich geplagt…

    Doch nun stänker ich nur noch – und wie!!!

    * Nicht unbedingt ein Selbstporträt !

     

     

    Norbert Jürgens

    Ein Limerick reimte in Esens
    sich selber - getreu seines Wesens.
    Im Harlinger Land
    bei allen bekannt,
    die kundig des Schreibens und Lesens.

    Ein Wettbewerb konnte ihn reizen,
    mit seinem Talent nicht zu geizen.
    Doch bald sah er ein:
    mehr Wasser als Wein,
    viel Spreu gab es, weniger Weizen.

    Es konnte ihm einmal gelingen,
    das Siegerpodest zu erringen.
    War er wohl zu schlecht?-
    so fragt er mit Recht.
    Doch lag es an anderen Dingen:

    Sein Stil war zu brav wohl, zu bieder,
    zu harmlos erscholl'n seine Lieder.
    Sei schlüpfrig, frivol,
    dann punktest du wohl!
    Doch das war ihm ziemlich zuwider.

    Dem Wettspiel fehlt oft das Niveau.
    Doch eins stimmt den Limerick froh:
    Der Queen ihre Post
    ist herzliche Kost.
    Dafür vielen Dank, Itzehoe!

     

    Nicht zu glauben

    Es lebte in Hamburg ein Limerick,
    der war an den Hüften ein wenig dick.
    Da fastet er sehr
    und ißt fast nichts mehr.
    Jetzt kommt er daher wie ein dünner Strick.

    Einst stürzte in Hamburg der Limerick
    im Dunkeln doch glatt in 'nen Teich voll Schlick.
    Schnell griff er ins Haar,
    denn eins war ihm klar:
    Hier half nur Münchhausens Schopf-Hochzieh-Trick.

    Es ging mal ein weiblicher Limerick
    in Hamburg zum Tanzen und macht' sich schick.
    Der Partner voll Lust
    zog sie an die Brust,
    das machte sie glücklich und gab ihr 'n Kick.

    Es liebte in Frankreich ein flotter flic
    ein Mädchen, das nannte sich Limerick.
    Er fesselt es gleich. –
    Ein ganz böser Streich!
    Die Handschellen machten laut: klick-klick-klick!

    Sie war ein ganz reizender Limerick,
    man liebte sie gleich auf den ersten Blick.
    Der Mond weiß, warum,
    und lächelt nur stumm:
    Pupillen, die haben doch oft 'nen Knick.

    Er wurde auch älter, der Limerick,
    war leider gebrechlich und ohn' Geschick.
    Dann fiel er vom Baum,
    und aus war der Traum –
    er brach sich dabei – so ein Pech! – 's Genick.

     

     

    PGS


    ..........wieder zurück aus dem Urlaub

    Aus dem Urlaub zurück, der nicht lang zwar,
    doch sehr abwechslungsreich, ohne Zwang, war.
    Auf der Insel, am Strand,
    gingen wir Hand in Hand,
    sahen viel, Tanz und Spiel, und Gesang gar.

    Mit dem Bus, mit dem Auto durchs Land,
    wo minoische Spuren man fand,
    Byzantiner, nach Römern
    und den Dorern, Mykenern,
    herrschten einst über Berge und Strand.

    Viele Völker der Mittelmeer-Welt,
    rangen hier, mal mit Schwert, mal mit Geld:
    Venezianer, Osmanen,
    kämpften hart mit dem Ahnen
    heut'ger Kreter, verehrt nun als Held.

    Die Diät muss besonders gesund sein,
    fiel 'nem Doktor als einziger Grund ein,
    für die niedrigen Zahlen
    derer, die unter Qualen,
    an Infarkt oder Krebs geh'n wie'n Hund ein.

    Täglich Gurken, Tomaten, Karotten,
    Lamm und Fisch, nur im Öl leicht gesotten,
    immer Obst hinterher,
    Nachtisch süß, nicht zu schwer,
    damit lässt sich der Krankheit gut spotten.

    Auch an geistiger Nahrung gibt's viel
    hier zu kosten. Des Schriftstellers Ziel,
    der einst hier ward geboren
    geht uns nimmer verloren,
    unvergleichlich sein Werk und sein Stil:

    Katzanzakis* muss immer dabei sein!
    "Nichts erhoffen, nichts fürchten, nur frei sein"
    steht am Grab auf der Festung,
    Name wäscht Luftverpestung
    auf dem Airport durch Schriftstellerei rein.


    *Nikos Katzanzakis (1883, Iraklion -1957, Freiburg, Breisg.)
    Jurist, Politiker, Schriftsteller, u. a. "Alexis Sorbas"(1943).
    Sein Grab liegt oben auf der Martinengo-Bastion der
    venezianischen Befestigungsanlage seiner Geburtsstadt.
    Der International Airport Iraklion trägt den Namen
    N. Katzanzakis. Im Historischen Museum Iraklions findet
    man sein Arbeitszimmer mit vielen seiner Bücher.

     

    ZUM LIMERICK AWARD 2004

    Jeden Monat aufs Neue wir spüren:
    Ach wie schön, wenn die Stimmen erküren
    nur die Limerick-Besten,
    um Autoren zu testen
    die - verborgen - nur Nummern hier führen.

    Immer wieder mit Spannung erwartet:
    Wenn am Anfang des Monats gestartet,
    dann am Sechsten verkündet,
    Stimmenfeuerwerk zündet:
    Monatssieger, wie diesmal geartet?

    Dichten, feilen, dann noch besser schreiben,
    damit kann man viel Zeit sich vertreiben.
    Bleibt zu hoffen, im nächsten
    Monat, offen am Sechsten,
    würd' mein Beitrag als Sieger verbleiben!

    Man verfolgt dann gespannt, wer wann neu
    in der Jury erscheint oder treu
    jeden Monat dabei war
    und versucht allerlei gar,
    um zu trennen vom Weizen die Spreu.

    Das Autoren-Erraten ist schwer,
    da hilft Stilanalyse mal mehr,
    meistens weniger aber
    (Analysen-Gelaber),
    nur die Queen blickt da tiefer bisher.

     

     

    BILLIGFLIEGER

    Ständig Fremdgeh’n nicht länger verzeihen mehr
    wollte Lisa dem Fritz, was den Zweien sehr
    schweren Kummer gemacht,
    deshalb floh’n sie bei Nacht
    und flog’n auf und davon gleich mit Ryanair!

    Kaum gelandet am Airport in Pisa
    tröstet Bruno schon zärtlich die Lisa
    zwar geht manches hier schief,
    doch empfindet er tief
    und sieht Lisa, wie Fritz sie noch nie sah.

    Fritz alleine fliegt derweil nach Prag
    und trinkt dort dreizehn Bierchen am Tag.
    Noch kann er’s gar nicht fassen:
    “Sie hat echt mich verlassen.
    Woran das wohl nun letztlich nur lag?“

    Sagt am Morgen zum Bruno in Pisa:
    “Du, ich flieg wieder heim jetzt,“ die Lisa,
    “der Entschluss fiel zwar schwer,
    doch der Flug kost’ nicht mehr
    als ein Taxi von Meißen nach Riesa!“

    Nun ham beide recht viel zu berichten,
    von den Billigflugreisegeschichten:
    “Künftig nur noch als Paar
    und für das, was mal war,
    muss nun keiner mehr Lügen erdichten!“



    Der Anton, der reiste durch Südtirol
    und fühlte sich - zwar oft sehr müd' - hier wohl.
    Er startet am Brenner
    und wirkt dann, als Kenner,
    stets nur um die Damen bemüht, frivol!


    Wieder mal übern Brenner nach Sterzing,
    weil an Südtirols Madeln sein Herz hing,
    fuhr der Anton bis Brixen,
    um Francesca zu trixen,
    die ins Bett nur für Schmuck oder Nerz ging.

    Dann im Pustertal, hinten in Toblach,
    sagte Kitty, als sie sich erhob, schwach:
    "Du bist wirklich der Beste
    meiner männlichen Gäste!"
    Anton lag noch ganz matt von dem Lob flach.

    Durch das Höhlensteintal über Schluderbach
    wurde Anton noch mal bei 'nem Luder schwach
    nur für ein Intermezzo
    in Cortina d'Ampezzo
    und spielt hinterher noch mit 'nem Bruder Schach.

    Dolomitentour weiter bis Klausen,
    wo die Brüder im Kloster wohl hausen,
    auch in Bozen, Meran,
    Dorf Tirol, nebenan
    macht der Anton gern liebevoll Pausen.

    Nun zurück durchs Passeiertal schnaufen,
    mehr als zweitausend Meter hoch, Jaufen
    heißt der Pass und das Tal
    das nach Sterzing, noch mal
    unsern Anton bringt: Bestens gelaufen.

     

    Peter Schwenn

    Die Sp-i(e)gelei

    Es sah einst ein männlicher Igel
    sein Konterfei erstmals im Spiegel;
    er fand sich nicht nett,
    rasiert` sich komplett,
    saß nackt hinter Schloss bald und Riegel.

    Nie wieder versprach er zu flitzen,
    braucht stachellos nicht lang zu sitzen,
    woran `s ihm gebrach
    wuchs schnell wieder nach. –
    Der Wärter schätzt heut` noch die Spitzen.

    Erst wollt` ihn der Bruder verhöhnen,
    dann selbst durch Rasur sich verschönen;
    sein Weib war entzückt,
    den Nackten sie drückt, –
    laut tönte sein lustvolles Stöhnen.

    Dies hörten auch Menschen wie Affen:
    `Bleib, wie die Natur dich geschaffen`
    war ihre Moral,
    erspar dir viel Qual,
    lass unrasiert gern dich begaffen.

     

     

    Lutz Menard

    Frohe Osternachten!
    (Eine fast wahre Limerick-Geschichte)

    Auf ´nem Christkindl-Markte in Bayern
    wollten Niklas und Ruprecht froh feiern.
    Doch da saß an dem Orte
    so ein Has´ an der Pforte
    und bewarf sie mit fauligen Eiern!

    Da sprach Niklas zu seinem Duz-Freunde:
    "Es befremdet mich diese Gemeinde!"
    Und Knecht Ruprecht, sein Büttel,
    kam mit Rute und Knüttel
    und erschlug jene Hasen wie Feinde.

    Und so tafelt' das ruppige Paar
    dann von Weihnacht bis hin zu Neujahr
    so viel Hasen, sprich: Braten,
    dass - man kann ´s wohl erraten -
    dann zu Ostern kein Has´ übrig war!

    Ja, so geht ´s mit den Festen von heute,
    und ihr merkt ´s gar nicht mehr, liebe Leute:
    Alle fressen sich auf
    in schier endlosem Lauf
    und sie dienen Kommerz nur als Beute!