Startseite   Alle Kalender-Limericks   Inhaltsverzeichnis   Aktuellericks   Kommunikation                                                                                                                                            
Florian Ruppels Kalender-Limericks

 

Januar
O Iane, qui vides obscura
praeterita atque futura,
biformem te oro

obsecro imploro:
ne tempora nova sint dura.

O Janus, der du die dunkle
Vergangenheit und Zukunft siehst,
dich Doppelgesichtigen bitte ich,
flehe ich, rufe ich an:
möge das neue Jahr nicht zu hart werden.

Am 27. Januar 2006

feiert die Welt Mozarts 250. Geburtstag.
Er kannte die Trauer, den Scherz,
das fühlende menschliche Herz:
Belmonte, Zerlina,
Sarastro, Despina,
den Tanz und den Requiem-Schmerz.

 

Februar

Die Karnevalisten - Helau! -
was ziehen sie durch den Kakao?
Die Promimoral,
den Presseskandal,
den eitlen Politikerpfau.

Da kommen die Wilden mit Scheren.
Ein Mann kann sich da nicht mehr wehren.
Die Frauenbegierde
verkürzt seine Zierde -
der weiblichen Power zu Ehren.

Herr Dobermann trifft Frau Chow-Chow
und flirtet mit ihr beim Helau.
Da fällt ihr Gewand,
und, mehr als pikant,
Frau Chow ist die eigene Frau.

Sie schreien Helau und Alaaf,
und keiner ist sonderlich brav.
Die weibliche Brust
erkundet mit Lust
der trunkene Junggeograph.

14. Februar
Am Vierzehnten schenkt der Herr Pierre
der Susi - er liebt sie so sehr -
ein Valentinsträußchen.
Sie ist aus dem Häuschen
vor Freude - der Händler noch mehr.

März

Wer preist nicht den wonnigen Mai!
Doch ganz ohne Maimäkelei:
ein Lob auf den März,
nur er reimt auf "Herz" -
wie schön für die Poeterei!

 

April

Der April ist bald wolkig, bald heiter.
Der Wetterfrosch hockt auf der Leiter
mal unten, mal oben.
Die Schneestürme toben -
und schon ist die Hitze Begleiter.


Auf der Leiter im gläsernen Haus
weiß der Frosch kaum noch ein oder aus.
Vom ewigen Klettern
bei wechselnden Wettern
ist im Kopf er schon irre und kraus.

30. April / 1.Mai
Der Baum ist geschmückt mit der Krone,
bewacht von den Jungs und Simone.
Sie trinken viel Bier
und schlafen um vier -
und liegen in baumloser Zone.

4. Mai
O tu Floriane benigne,
adoratione perdigne,
patrone fumari
nec non siphonari:
conserves ut nosmet ab igne.

O Florian, du Gütiger,
der Anbetung Würdiger,
Schutzherr der Schorsteinfeger
und auch der Feuerwehrmänner:
mögest du uns vor Feuer bewahren.

 

Wie leuchtet die Mai-Aureole,
denn jetzt ist Genuß die Parole!
Erst Spargel mit Schinken
und dann etwas trinken:
die süffige Waldmeisterbowle.


22. Mai
Hic dies est sanctus Renatae
scriptoribus omnibus gratae.
A qua incitamur,
ad versus afflamur:
est Musae propinqua renatae.

Dieser Tag ist Renate geweiht,
die allen Autoren lieb ist.
Von ihr werden wir angespornt,
zu Versen begeistert:
Sie ist eine Verwandte der wiedergeborenen Dichtermuse.

Mai
Will Blumen der Sonne jetzt pflanzen.
Im Gartenwind werden sie tanzen.
Sie stehen in Reihen,
sie mögen gedeihen
für dich - all die goldenen Pflanzen.




Sommer

Die Welt ist bei uns nun zu Gast.
Ein jeder ist Enthusiast
für Fußballerwaden,
für Torwartparaden -
die Leute daheim und im Knast.

Nun trifft sich in Deutschland die Welt,
weil allen der Fußball gefällt:
die Stürmerattacken,
der Torhüter Macken -
der Goleo VI ist ein Held!

Da sieh, wie die Leute sich drängen
auf allen Tribünen und Rängen.
Sie schreien im Chor:
"Brasilien vor!"
und jubeln mit Siegesgesängen.




 

September
Ich schau heute früh aus dem Zimmer:
welch Funkeln, welch silberner Schimmer!
Die Spinnennetzpracht,
voll Reif über Nacht -
ein einziges Sonnengeflimmer.

Oktober
Da war eine Dame in Dissen,
die machte Salat mit Melissen,
tat Zwiebeln hinein,
doch trog er, der Schein -
jetzt wachsen im Magen Narzissen.

November
Ich schau heute früh aus dem Zimmer:
welch Funkeln, welch silberner Schimmer!
Wie glitzert der Schnee
auf Ringelnatz' Reh -
so Zartes erblickte ich nimmer.

Dezember (Wintermonat)
Ein riesiger Schneemann in Seesen
mit Wurzel und Kohlen und Besen
ist eisig und hart -
und deshalb vernarrt
in wärmende weibliche Wesen.

Dezember (Adventssonntag)
Pulcherrimunm viride sertum
fert gaudium omnibus certum.
Aerumna, te cela,
conlustra, candela,
et nos et dulcissimum fertum.

Der schöne grüne Kranz
bringt allen echte Freude.
Trübsal, verhülle dich,
Kerze, erhelle
uns und das süße Gebäck.