Jochanaan Das Net reflektiert unser Denken, so ist ’s quasi mit Gedanken zu lenken. Sauber ist es nicht immer. Mancher Gedanken sind schlimmer.
Sigmund Freud könnt’ es prima verwenden. (01/2002)
Jochanaan Von Erotik zu schreiben ist nicht so leicht, weil Schir-haSchirim’s Größe keiner erreicht. Uralte Dichtung widerstand der Vernichtung.
Wer ist ‘s, der sich damit vergleicht? (01/2002) Anm.: Schir-haSchirim (hebr. Lied der Lieder, Hoheslied im Alten Testament)
Jochanaan Weltweites Netz und Erotik zusammen ist ‘s meistens sehr zotig. Erotik soll schön sein und nicht nur Gestöhn sein im Net fehlt der Erotik – Melodik.
(01/2002)
Jochanaan Wir schreiben von Sex und Erotik am liebsten tun wir ‘s deftig und zotig. Es fehlt an der Praxis, man sagt „das macht nix,
wenn man ‘s nur schreibt, ist ‘s nicht so klobig.“ (01/2002)
Wolfgang Huster Es flüstert der Hans zu der Grete, komm mit, wir gehn zu ‘ner Fete. Die Grete denkt, der Herrgott lenkt und weiß, was Hans gern täte…
Jochanaan Jochanaan bedankt sich sehr, die Post bracht’ ihm ein Päckchen her. Jetzt wird er schmökern und nichts verhökern. Und hinterher weiß er noch mehr.
Jochanaan Im Net suchte einer ‘ne scharfe Maus, er hatte selber keine solche zu Haus. Er fand eine Holde, als speichern er wollte,
flog ihm tatsächlich die Sicherung ‘raus.
Jochanaan Es schaffte mal einer für ‘s Internet, der dachte, wenn er einen Inder hätt’, der für ihn schaffte, niemals erschlaffte,
ging er lieber mit ‘nem Mädchen ins Bett.
Jochanaan Es suchte einer im Net nach Kontakten, doch findet er nur Bilder von Nackten. Und er kommt nie an den Chat. Das liegt an
den Suchmaschinen, diesen vertrackten.
Zahai Bürgi Da gab ‘s eine Dame in Mainz, die nahm diese Saucen von „Heinz“. Viel lieber würde sie presto sich selber machen die Pesto,
doch leider nur SO sich reimt ‘s!
Ein einz’ges Spaghetto verpennte im Wasser den Ruf: Raus! Al dente!“
Es wurde ganz weich und rief „So ’nen Seich!“ und ging frühzeitig drauf halt in Rente.
Ein Spaghetto geriet unter ‘s Messer. Ganz ohne Kultur, dieser Esser!
„Nimm Löffel und Gabel, ignoranter Schnabel!“ Klar wüssten wir alle es besser.
Vier Freunde bewarfen aus Spaß da den fünften ganz kräftig mit Pasta.
„Spaghetti im Haar?“ rief er „wie wunderbar! Jetzt bin ich endlich ein Rasta!“
Für meine liebe Frau Lola kaufte ich auf dem Markt Gorgonzola.
In der Tasche, oh Graus da lief er mir aus. Wär ich ihn doch gar nicht go hola! (go hola = holen gehen, auf Schwiizertütsch!)
Mit der Kelle rührt unsere Anne die Teigwaren um in der Pfanne,
doch alles bleibt kalt. „Na, dann müsstest du halt erst den Herd einschalten“, meint Hanne.
Da sitz ich nun hier, ich Banause, an dem literarischen Schmause. „Ach säß
ich nicht hier – und läs’ diesen Käs’, sondern läg schon im Bettchen zuhause!“
Jochanaan Es wollte einer sein Geld nicht verlieren und ließ zu einem PC sich verführen. Die Sore so preiswert, dass er drauf ganz heiß werd.
Nun zahlt er vorm Kadi doppelt Gebühren. (Sore ist Jiddisch und bedeutet Diebesgut)
Willi Ernst Ein Surfer wollt des Abends ins WWW, doch auf dem Bildschirm war nur Schnee. Da ist was defekt. Hat gleich er gecheckt.
Und trank ganz traurig ein Tässchen Tee.
Ein Surfer war des Alleinseins satt, deshalb er viel gechattet hat.
Doch weder Belinda noch Carmen taten sich seiner erbarmen. Enttäuscht er seinen Computer trat.
Ein Mann behauptet, man wird ‘s kaum glauben,
die schnellste Post sei die mit Tauben. Er tat sogar drauf wetten, selbst sei der Brief von Letten. Doch E-Mail tat den Sieg ihm rauben. (Und noch weitere 6 vom selben Autor. Schade! Leider stimmt nicht immer das Versmaß. Das aber ist Bedingung, damit es ein Limerick ist. Meistens könnte
man aber durch kleine Umformulierungen die Fünfzeiler zu Limericks „befördern“.)
Jochanaan Internetwahl, so sinnierte ein Wähler, macht überflüssig die Wahlzettelzähler. Kandidaten im Net wirken oft nicht adrett. Es kommt dann ein schwerer Ausnahmefehler.
RP Der Erich sucht im Internet was gegen Frust im Ehebett. Er sucht schon seit Stunden, dann hat er gefunden die Anzeige seiner Gattin Anett.
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Erich Pawlu Lesewunder-Limerick* (unter dem Eindruck der PISA-Ergebnisse):
Fred Zischke in Harzburg am Brocken liest einwandfrei, ohne zu stocken.
Er gilt überall als Ausnahmefall. Es gibt keinen Grund zu frohlocken.
* Anmerkung der Limerick-Queen: Der Limerick ist perfekt. Leider kann er aber
nicht am Wettbewerb teilnehmen, weil die inhaltlichen Vorgaben EDV/IT (z.B. Computer, Internet, Handy) nicht erfüllt sind,
Iris Berndt Im Netz hat Rolf nachts oft verweilt, tollen Kurven entgegen er eilt. Sah dann live die Figur – doch da staunte er nur.
Wie ’n Computer mit Tricks vieles stylt.
Tanja Schwartz Im Internet nachts suchte Hans sich die knackigsten Weiber, kaum zwanzig. Doch tagsüber dann, so sagt sich der Mann, da gehe diskret auf Distanz ich.
Jochanaan Ich hatte mal eine Emanze, die ging mit mir nicht mal zum Tanze. Surfte stets nur im Net, ging nicht mal ins Bett.
Da schmiss ich sie raus, diese Schranze!
Markus Weiß Eine Zeit lang, da war ich verreist. Ist im Netz plötzlich alles vergreist? Kaum Lim’ricks, kaum Sex, habt ihr all’ n’ Komplex?
Was soll werden, wenn kein Fisch mehr beißt?
Jochanaan Vergeben sind teure Lizenzen zum Handysurf ganz ohne Grenzen. Jedoch meine Mandy, die soll sich beim Handy auf’s Telefonieren begrenzen.
Jochanaan Studie Pisa trieb Lehrer zum Laufen an. Sie fingen Computer zu kaufen an. Computer allein lässt klüger nicht sein.
Auf den Inhalt der Hirne kommt ‘s an!
Heinrich Moser Es ist eine große Kalamita. Es regnet und schneit und kalt ist es a, wir kommen daher, als ob ‘s Winter wär. Freut euch, ihr Freunde – der Lenz ist da!
(Limerick, der aber die Bedingungen – Internet, Erotik – nicht erfüllt)
Klaus Schedlberger Es fragte die Lisa die Mandy: „Borgst du mir mal eben dein Handy?“ „Ach wart’ noch ein bisschen“, sprach Mandy zum Lieschen.
Ich schäker grad mit meinem Dandy!
Klaus Schedlberger Sie hatte ganz plötzlich Gelüste und streichelte sanft ihre Brüste. Sie betrachtete ihn, der fest schlief, wie es schien,
und dachte: „Wenn er das jetzt wüsste!“
Klaus Schedlberger Sie ging auf romantischen Pfaden des Nachtens mit ihrem Freund baden. Sie sprach: „Darf ich bitten, dabei zu verhüten.
Ich glaube, das könnte nicht schaden!“
Klaus Schedlberger Er sprach zu ihr aus seinem Bette: „Wann kommst du denn endlich, Anette?“ Sie sagte: „Hör zu, lass mich doch in Ruh,
ich sitz vorm Computer und chatte!“
Klaus Schedlberger Der Spirituosen-Fan Andy verkaufte sein Ericson-Handy viel zu billig, wie ’s schien. Doch war es für ihn genug Geld für ein paar Flaschen Brandy.
Klaus Schedlberger There once was an internet-chatter who mailed to his girlfriend this letter. “Haven ‘t seen you so long, are you right, are you wrong?
Please, baby, mail back, what ‘s the matter!”
Klaus Schedlberger Ein not-geiler Surfer aus Danzig, der suchte im Net und er fand sich ein Model, ein strippendes, verführerisch wippendes,
das räkelte, streckte und wand sich!
Klaus Schedlberger Ein Notebook-Vertreter aus Zürich, der dacht: „Dieses Mädchen verführ ich mit ein paar Gläsern Wein, vielleicht fällt sie drauf rein
und denkt sich: Der Kerl hat was für sich!“
Klaus Schedlberger Ein PC-Spiele-Freak aus Hannover, fuhr in seinem Auto, ‘nem Rover, in der Nähe von Leer in den Gegenverkehr. Das war ‘s für ihn, leider – game over!
Klaus Schedlberger Ein Internet-Surfer aus Minden, der konnte nichts Passendes finden zu einem Gebiet. Er sprach leise: „Schiet!“ Warum nur? Ich kann ‘s nicht ergründen!
Markus Weiß Wo ist denn die Queen nur gewesen? Hab lange von ihr nichts gelesen. Hat Urlaub gemacht? Nicht an Limricks gedacht? Nein grad von der Grippe genesen!
(Die letzte Zeile ist sozusagen als Antwort von der Limerick-Queen ausgetauscht worden)
RP Bei uns wohnt die keusche Susanne. Sie hatte noch nichts mit ‘nem Manne. Doch Carlos im Chat fand sie furchtbar nett.
Jetzt planscht sie mit ihm in der Wanne.
RP Es war mal die scheue Simone, der lebenslang Einsamkeit drohte. Sie fand in Linklisten die Page der Nudisten. Jetzt badet auch sie oben ohne.
RP Ein Ehemann sucht scharfe Bilder und klickt auf die Maus wie ein Wilder. Er sieht heiße Häschen mit sehr knappen Höschen. Darunter auch Ehefrau Hilda.
Jochanaan Ein Jüngling, sehr clever und munter, vom Net lud Musik er sich ‘runter. Gebrannt auf CD zum Verkauf. Doch o je: Es wollte dann keiner den Plunder.
Jochanaan
Ein ganz armer Bengel aus Strehlen ging los, um sich Software zu stehlen. Doch wurd’ er erwischt – un nu hatt’ er nischt!
Jetzt wird auch die Freiheit ihm fehlen.
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