Renate Golpon
4.4.2008
Wunsch und Wirklichkeit
Oh, Jasmin! Wie ersehn ich den Duft
deiner Blütenpracht, Frühlingswind, -luft,
unsrer Vögel Gesang
mit melodischem Klang…
Aber Petrus schickt Regen, der Schuft!
22.5.2007
Flatternde Schönheit
Es gibt Dinge, die immer erfreuen;
denn sie bringen Ideen, die neuen,
und Erinnerung, ach!
Ich bin „schmetterlingsschwach“,
werde Falter im Bauch nie bereuen!
7.2.2006
Bombastisch
Mit den Tönen von Geigen et cetera
rief das „Vaterland“ – das da von Smetana.
Schon das Moldaugewässer
macht' die Stimmung bald besser;
auf der Bühne vibrierten die Bretter da.
Man verzeihe mir die zusätzlichen Silben in den A-Versen!
12.11.2005
Trübe Tage
Ich fänd 's seltsam, im Nebel zu wandern.*
Meine Freizeit verbring ich mit andern
bei Kaminfeuerglut,
Stearinkerzenflut…
warmer Mahlzeit aus Lachsen und Zandern.
Es wär einsam, im Nebel zu gehen;
denn du könntest den andern nicht sehen,
seinen Ärmel zwar streifen,
doch die Blicke nicht greifen –
deine Chance würd im Nebel verwehen…
______
* Danke, Hermann Hesse!
8.11.2005
Novembersonne
Sie blinzelt verschämt durch die Zweige.
Seht – selbst im November noch zeige
ich strahlenden Charme,
geb mild mich und warm.
Von nasskaltem Nebel man schweige!
Novempril
Erst Sonne, dann Wolken, ein Schauer…
April im November, nur grauer!
Ich denke da praktisch
und nehm prophylaktisch
den Schirm mit. Nass nervt auf die Dauer!
Grau-Erfolg
Dieser Tag macht November viel Ehre;
nicht ein Sonnenstrahl kommt in die Quere
ihm beim besten Bemühn,
ganz zu tilgen das Grün.
Dieses Grau! Ich zerschneid 's mit der Schere!
5.11.2005
Herbstfreud und -leid
Der Herbst: Als begnadeter Maler
nimmt Farben in unzähl'ger Zahl er,
tüncht Laub rot, gelb, braun.
Wir Nichtmaler schaun,
bedauern: 's wird kahler und kahler…
Blätter-Wind-Spiele
Im Birkenwald hinter dem Garten,
da konnte der Herbst kräftig starten.
Ich seh es vor Ort:
Der Wind wirbelt dort
die Blätter, die goldgelben, zarten.

1.11.2005
Regenbogen
Bunter Bogen am Himmel, enorm,
weit gespannt, von vollendeter Form,
wahre Wonne für alle,
keine himmlische Falle.
Er erfreut auch die Leut' auf Pellworm.
Wie er glitzert in farbiger Pracht!
Hat dem Regen ein Ende gemacht.
Durch das Nass glänzt die Sonne,
Tröpfchen fahren Kolonne…
Meine Lust, sie zu bremsen, erwacht.
28.10.2005
Gratwanderung
Zwischen Höhen und Tiefen zu schweben,
aus dem Dunkel zum Hellen sich heben…
Fällt das Mitwandern schwer,
hink nicht blind hinterher.
Such den Pfad, schaff den Grat… Leb dein Leben!
Es kann die Stillste nicht im Freien dösen…
Grauer Reiher zieht tief seine Kreise,
auf dem Ahornzweig hüpft eine Meise.
Gelbes Blatt tanzt vom Baum;
ich fall mit – wie im Traum…
Plötzlich schreddert ein Nachbar – nicht leise!
16.10.2005
Gedanken
Ich schreib schlichtweg drauf los, find das fein;
denn Gedanken, die unverschämt schrein
schier nach Worten und Zeilen,
hier schon lange verweilen,
ja, die fange ich gnadenlos ein.
Manchmal ranken Gedanken ganz zart.
Dann ein andermal knallen sie hart
an verschlossene Türen,
die zum Wunschdenken führen…
Doch das Schloss ist verrostet und knarrt.
Aber knarrende Schlösser aus Stahl –
für Gedanken sind d i e keine Qual.
Geist kann Mauern durchdringen,
quer das Meer überspringen…
und vor Halsschmerzen schützt ihn ein Schal.
Wolkenloser Oktoberhimmel
Warmer Herbsttag. So kühn wie der Baum
fang die Sonne ich. Wind weht heut kaum.
Wohlig schließ ich die Lider,
hol dein Lächeln mir wieder…
Doch ein Flugzeug zerreißt meinen Traum.
15.10.2005
Aller guten (Feuer-)Dinge sind drei!
Wieder lodern die Flammen. Erneut
sind umzingelt wir – wärmstens erfreut.
Als grad glühende Augen
sich ganz fest an mir saugen,
klingelt 's Telefon. Schreckliche Leut'!
Noch mehr Feuer!
Am Kaminfeuer – knisternde Flammen…
Licht der Kerzen wärmt Seelen zusammen…
Sich verflechtende Hände…
selbst das Schweigen spricht Bände…
Dann zerbrochenes Glas – rote Schrammen…
Feuerzauber
Als ich zündelte, spielt' mit dem Feuer,
sah ich Funkenflug: hoch, unge h e u e r !
Und ich schürte, berührte…
ich erspürte, verführte…
Doch nicht feuerfest war das Gemäuer!
4.10.2005
Herrlich unherbstlich !
Warme Tage im Herbst sind sehr rar;
jeden Sonnenstrahl nehme ich wahr.
Die Gedanken, sie fliegen,
können ranken, sich wiegen…
Zweimal klingelt 's- – Der Postmann, na klar!
21.9.2005
Herbstanfang
Wonnig sonnig kommt heute daher
Herbst null-fünf. Herz, was willst du noch mehr!
Lieber Herbst, ich begrüße,
dass du Bauch wärmst und Füße,
bunt den Stock färbst – von Trauben bald leer!
Herbsthoffnung
Der September singt leise sein Sommerlied.
Wir genießen die Weise. Der Sommer schied
sehr versöhnlich und warm,
reicht' dem Herbst nun den Arm,
sagt' noch: „Mach was draus!“ Damit verglomm er müd.
Man verzeihe mir die zusätzlichen Silben in den A-Versen!
17.9.2005
Sonniger Septembertag
Sendet Sonne die sanfteren Strahlen,
kann ich wohlig mich räkeln und aalen.
Ganz dem Licht hingegeben,
trink ich Wärme und Leben…
Doch den Softdrink muss flink ich bezahlen.
lucas gruen 16.9.2005
september
die rosen im spätsommergarten
sie senken die farbrauschstandarten
ihr leuchten wird stille
kein trieb mehr kein wille
ein nachträumend schwebendes warten
Renate Golpon
15.9.2009
Ich seh einen strahlenden Morgen!
Ach könnte mich jemand verstehen!
Ich möchte so gern daran drehen,
die „Jobschraube“ lockern
und locker von Hockern
frei schwebend durch Reimräume wehen!
11.9.2005
Herbststimmung
Zwar blühn noch die letzten der Rosen,
doch herbstliche Winde umtosen
schon Blumen und Bäume.
Ich schließ meine Träume,
hark Laub und Gedanken, die losen.
26.6.2005
Sicher
ist sicher !
Nur
zwei Meter entfernt, sieht der Mann
einer Amsel mich neugierig an,
putzt sein schwarzes Gefieder,
lässt sich bäuchlings dann nieder.
Als 'ne Katze kommt: Hochstart zur Tann' !
19.6.2005
Sommerwünsche
Mit
Carlo bei Kaffee und Kuchen
samt
Gartentisch Schatten nur suchen.
Gedanken entranken
und Tau morgens tanken…
Den Sommer nur pur möcht ich buchen.
8.6.2005
Ich
warte auf Sommer und Muse…
Im
Juni, am achten, in Hosen!
Schon
froh, dass die Stürme nicht tosen,
so
lieg ich bedeckt,
ganz
sonn-unbeleckt,
im
Ruhebett, nahe den Rosen,
erwartend
den Kuss meiner Muse;
doch
die hält sich fern, die Diffuse.
Sie
gibt sich als Kenner
und
küsst lieber Männer.
Was
lehrt mich das? LiQuee, spiel du se!
Mal Rose, mal Mimose…
Ja, ich lieb sie – trotz Dornen – die Rose;
doch ich mag auch die zarte Mimose.
Wer schon sieht alles „richtig“?!
Grad der Wandel ist wichtig.
Ja, ich lieb sie – die Metamorphose!
Aquis submersus
Wir stehn stumm, wolln am Bild uns erbauen:
Sie fällt schlichtweg ins Meer – schön zu schauen –
Sonne, tief und entfernt…
Doch wir haben gelernt,
nicht allein unsern Augen zu trauen.

Foto:
Peter Pistill
Renate Golpon
Kamelienblüte
6.4.2005
Heißem
Werben der Sonne erlegen,
ist
erblüht sie, und Tropfen von Regen
(oder
Tau?) zaubern Glanz
auf
ihr Weiß. Eleganz
durch
und durch! Solchen Schatz muss man pflegen!
3.4.2005
Blüten- (und andere) Träume
Die Kamelien in Weiß und in Rosa,
sie beflügeln Poeten, in Prosa
und Poesie wild zu wühlen.
Jede Pore will fühlen
warme Sonne im Lenz sowieso da!
Frühlingsfreuden
„Warme Sonne – ein Bad drin wird lohnen!“
sagten wir, die im Norden wir wohnen;
tankten Sonne und Luft
und von Blüten den Duft,
sahen Falter, so gelb wie Zitronen.
Adventsstimmung
12.12.2004
Adventszeit
bringt Licht vielerlei
und
zaubert Effekte herbei.
Die
Palme trägt Sterne;
doch
hätte sie gerne
(genau
so wie ich) lieber Mai.

Buschhierarchie
1.
August 2004
Ein
einziger einsamer Falter:
Kohlweißling;
bei Blüten macht Halt er
im
Schmetterlingsstrauch,
berührt
meinen Bauch,
mein
leiser Alleinunterhalter.
Daneben
die samtige Hummel
sucht
sorgsam mit leisem Gebrummel
nach
leckerem Nektar,
bekommt
einen Schreck gar,
als
Blaumeise landet mit Rummel.
Nun
wackelt der Zweig gar bedenklich;
die
Hummel hebt ab und denkt: „Lenk' ich
den
Flug Richtung Phlox.
Dem
Vogelgesox
den
Busch unbedenklich jetzt schenk' ich!“
Falterlos
24.7.2004
Ich
vermisse sie schmerzlich dies Jahr.
Die
Buddleia bleibt nackt, Blüten bar
jeden
Falters, wie schade!
War
Natur ohne Gnade?
Auch
im Bauch machen Falter sich rar!
Meisen-Gemecker
Ganz
flink fliegen Fink und auch Meise
vom
Ahorn zur Eiche, meist leise.
Doch
streift baumesmittig
'ne
Amsel sie strittig,
erklingt
laut 'ne Zeter-Schimpf-Weise.
Heißer
Sommertag
Ich
werd' in den Schatten mich legen,
mich
räkeln und strecken und pflegen,
vielleicht
auch mal schwimmen,
den
Geist etwas trimmen,
bis
Lim'rick-Gedanken sich regen.
Falterphilosophisches
Ich
frag' mich, wie viel wohl das Pfauenauge
vom
Nektar aus Blüten, aus blauen, sauge.
Sind
süßer Mimosen,
Hibiscus
und Rosen?
Ob
„Faltergefühl“ nur für Frauen tauge?!
Man verzeihe mir die zusätzlichen Silben in den A-Versen!
März
(Endlich Frühling!)
Gar kein Schnee mehr im Wald und im Garten.
Auf den Lenz mussten lange wir warten.
Tag gewinnt an Volumen,
überall blühen Blumen.
Die Poeten (und Autofans) starten.
Juni
(Blütentraum)
Rhododendron - jetzt ist seine Zeit.
Wenn er blüht, ist der Sommer nicht weit.
Er ragt rot in die Luft,
doch verströmt keinen Duft ...
Aber ich trag' ein duftiges Kleid!
Juli
(heiß!)
Schlicht gewandet, wie 's Gretchen bei Goethe,
die Gedanken bei Mozart und Flöte.
Unter schattigen Bäumen
lässt sich 's wunderbar träumen ...
Munter quakt unterm Busch eine Kröte.
Lichtschranke
Fang
das Licht an 'nem sonnigen Tag,
lass so viel in dein Herz, wie 's nur mag.
Nimm ein Bad in dem Licht,
doch vergiss dabei nicht:
'Sonne pur' wird als Brand leicht zur Plag'!
Sonnentag
Die
Lilien, sie blüh'n, ganz in Gold;
der
Wettergott war heute hold:
Er
sandte ein Hoch
in
unseren Kooch*
und
rief noch: „War 's das, was ihr wollt?“
*dichterische
Orthografie. Es heißt natürlich „Koog“ =
dem Meer abgewonnenes, eingedeichtes Land.
PGS
Frühjahr
2004

Renate Golpon
13.10.2004
Sonnenblume
Diese
Blume mit „Sonne“ im Namen,
kaum
geeignet als Sträußchen für Damen,
sie
erinnert sofort
mich
an Sommer, den Ort,
wo
ich Walser* las – fern aller „Dramen“.
*In
Martin Walsers neuem Roman „Der Augenblick der Liebe“,
Juli 2004, spielt die Sonnenblume eine Rolle, von Beate an Gottlieb
überreicht.
Lucas
Gruen 12.10.2004
Helianthus
annuus L.
Wenn auch herbstwärts gerichtet, verspricht
Helianth mit dem Sonnengesicht
und den reifenden Kernen,
die das Herz ihm besternen,
uns ein neues, ein lenzliches Licht.
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