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Foto: Günter Leitenbauer
14.9.2005
Limericks zur Rose
Eine gelbe, verschlossene Rose
bannte ich in die Zelluloid-Dose
–- eigentlich digital
doch das ist hier egal,
denn jetzt kommt ja erst das Kuriose:
Erst den Hintergrund ganz virtuose
in ein Grau transformiert rücksichtslose
aus dem Gelb wird ein Rot:
Farben sind jetzt im Lot
schon ist fertig das Bild, das famose!
9.9.2005
„Die
Bürgschaft“
(sehr
frei nach Friedrich Schiller)
Zum
Tyrannen schlich still vor Äonen,
der Damon, um ihn zu entthronen.
Er wollt ihn glatt erstechen.
Doch erwischt! Er muß blechen!
Mit dem Leben am Kreuz sollt' er's lohnen!
"Nun,
ich hätte da gar nichts dagegen"
meint dazu er zum König verwegen
"Im Moment ist's halt blöd.
Weißt' Du, ohne mich steht
meine Schwester als Braut halt im Regen."
"Na
was schlägst Du denn vor Todgeweihter?"
Meint der König zum Damon recht heiter.
"Wie wär es mit 'nem Bürgen?
Als Ersatz, zum Erwürgen?
Mein Freund Phintias sicher bereit wär!"
"Dann
zisch' ab, komm' in drei Tagen wieder!
Denn sonst brech' ich dem Kerl glatt die Glieder!"
meint der König und lacht
(gut gelaunt und das macht
die Brigitte im hautengen Mieder!)
"Wie
bring ich das dem Freunde nur bei?"
denkt der Damon, schaut bei ihm vorbei.
Doch der Freund ist besoffen
so sagt er's ihm ganz offen.
(er kriegt eh nichts mit, ist total high.)
Und
der Freund wird nun schnell inhaftiert,
während Damon zur Hochzeit spaziert.
Schnell die Schwester vermählt.
Sie 'nen and'ren jetzt quält.
Und zurück, sonst wird Freund massakriert!
Wieder
stimmt die Voraussage nicht,
als der dritte Tag morgens anbricht.
Gießt es aus tausend Eimern.
Dabei sollte doch heim er.
Als gerade die Brücke zerbricht!
Und
so läuft er am Ufer herum.
Schreit nach Fähren, sehr laut, sieht sich um.
Doch er sieht keinen Nachen.
Und die Fährschiffer lachen:
"Bei dem Sauwetter trink ich Tee-Rum!"
"Ach
was soll's, dieses Mitleidsgejaule,
eh' am Ufer ich hier nur verfaule",
denkt er: "Spring ich hinein!
'S wird so schlimm schon nicht sein!"
Und durchschwimmt den Strom einfach im Kraule!
Und
er schafft es, kommt an, aber leider
stehn' da drüben schon Räuber und Neider.
Sie schrei'n: "Geld oder Leben!"
Er: "Hab' nichts, kann nichts geben!
Selbst das Leben dem König schuld', leider!"
Und
da wird es dem Damon zu dumm.
Ja auf einmal hat er richtig Mumm.
Nimmt dem ersten die Keule
und mit Donnergeheule
haut die Kerles er ganz einfach um!
Nach
dem Regen kommt meistens die Hitze.
Und an diesem Tag war's Jahresspitze!
Es brennt ihn urgewaltig
diese Sonne ganz faltig
"Ach hätt' ich doch nur noch meine Mütze!"
Aber
weil er doch ein schöner Kerle
denkt 'ne Göttin sich: "Ach diese Perle
lassen wir hier verdorren?
Das wär mehr als verworren!"
Schickt 'ne Quelle ihm, unter der Erle
.
Und
beinahe schon ist er zuhause
nur noch schnell eine deftige Jause
um zu bleiben bei Kräften,
wenn sie ihn ans Kreuz heften
So viel Zeit muß sein, für diese Pause!
Er
ist schnell, hat nicht grade viel Muße.
Schließlich muß er zurück, zu tun Buße.
So will er sich erheben.
Leider geht das daneben.
Eingeschlafen ist ihm grad der Fuße!
Irgendwie
ist sich's grad ausgegangen
Denn der Freund hat schon oben gehangen.
"Laßt den Armen herab!" -
"Oh Mann, Freund, war das knapp!
Das Kreuz hat schon zum Wehtun ang'fangen!"
Und
der König, der hört das Getöse
wenn genau man schaut, war er nicht böse.
Die Geliebte war ehrlich
auf die Dauer beschwerlich.
'S wär nur Recht, wenn man ihn schnell erlöse.
Und
so sprach er: "Es ist bei uns Sitte
zu belohnen die Treu', darum bitte:
Schenk' ich beiden das Leben.
Doch würd' ich viel drauf geben,
wär' ich in Eurem Bunde der Dritte!"
(„Und wenn's geht, dann erlöst mich von Gitte!“)
8.9.2005
Also ganz unter uns, im Geheimen
Sehr viel Spaß es mir macht, dieses Reimen
Nicht wie Goethe, der stolz
Schnitt sie aus ganzem Holz,
pflege ich sie halt nur zu verleimen!
„Halloween"
Diese Bräuche, die amerikanischen,
wenn sie laufen herum wie die Panischen.
"Gib mir Süßes - sonst sauer!"
Das entfacht in mir Power.
Denn da krieg' ich den Anfall, den manischen!
„Allerheiligen"
Jedes Jahr zu November – Kalenden
viel zu viel Chrysanthemen verenden.
Abgeschnitten, gewässert,
mit 'nem Schleifchen verbessert.
Den Gewissensdruck soll das abwenden!
Denn das ganze Jahr dachte man nicht,
daß der Uropa lang schon da liegt.
Pflichtgemäß dran zu denken,
sollte man sich nicht schenken!
Allerheiligen-Aufmarsch ist Pflicht!
Und so geht man mit Kind, Mann und Frau,
spricht Gebete nach Vorschrift, genau!
Und so ganz nebenbei
ist man auch noch so frei
und benutzt es als Pelzmodenschau!
„Weihnachtsrausch"
Alle Jahre zur friedlichen Weihnacht
sich ein jeder zum Einkaufen frei macht.
Zückt Kreditkarten schnell,
weil das Einkaufen, gell -
uns Konsummenschen ehrlich g'sagt high macht!
Darum kaufst Du zuviel ein vor Weihnacht:
Gib beim Schaufensterbummel nur fein acht!
Weil Dein Hausherr Dir sonst
deine Bleibe, wo'st wohnst,
wegen Zahlungsverzugsgründen frei macht!
Das allein kann es nun doch nicht sein, dacht
ich, als ich fuhr fort knapp vor Weihnacht.
Mit dem häuslichen Auftrag:
"Heute ist Christbaumkauftag!
Und gib ja auf die Ständ' mit Glühwein acht!"
Mit dem Auto den Baum hol' für Weihnacht.
Ich fahr vorsichtig, da geb' ich fein acht!
Klar, ich hätte den Wunsch,
zu geniessen' paar Punsch.
Hab' nur Angst, daß mir dann einer rein kracht!
Und so hab' ich den Baum sehr spät heim 'bracht.
In der nächtlichen Stund kurz vor Weihnacht.
Ich geb's zu: hatte Angst.
'Ne Erklärung verlangst?
Na, zuhaus' hat das Nudelholz Heimmacht!